Die RhB macht klare Ansagen - aber zuerst auf Deutsch
Zum 100-jährigen Bestehen der Lia Rumantscha wird rege über die romanische Sprache diskutiert. Unter anderem über die Zugdurchsagen der Rhätischen Bahn, welche auch in romanischen Sprachgebieten zuerst auf Deutsch abgespielt werden.
Zum 100-jährigen Bestehen der Lia Rumantscha wird rege über die romanische Sprache diskutiert. Unter anderem über die Zugdurchsagen der Rhätischen Bahn, welche auch in romanischen Sprachgebieten zuerst auf Deutsch abgespielt werden.
In einem Leserbrief wendet sich Nicholas Deichmann aus Sent direkt an die Rhätische Bahn. Dass die romanische Durchsage nach der Deutschen abgespielt wird, mache das Rätoromanische zur reinen Folklore:
Eine klare Ansage – auf Rätoromanisch
Leserbrief zum Artikel «Der Niedergang des Rätoromanischen», Ausgabe vom 10. August
Unter dem Titel «Der Niedergang des Rätoromanischen» zeigt alt Nationalrat Martin Bundi in mehreren Beispielen, wie alltägliche Gedankenlosigkeit lokaler und kantonaler Behördenmitglieder alle Bemühungen, die rätoromanische Sprache am Leben zu erhalten, zu Alibi Übungen verkommen lässt.
Ein eklatantes Beispiel hat er aber nicht erwähnt: die RhB. Es ist ja wirklich herzig, wenn im Zug vom Unterengadin ins Oberengadin die Ortsansage ab Zernez von Vallader auf Puter wechselt. Solang aber die deutschsprachigen Ansagen als erste kommen, ist der Informationsgehalt der rätoromanischen Ansagen für alle rätoromanisch sprechenden (die ja ausnahmslos auch Deutsch verstehen) gleich Null. So verkommt das Rätoromanische tatsächlich zur reinen Folklore.
In vornehmlich rätoromanischen Teilen des Kantons muss zwingend an erster Stelle die rätoromanische Ansage kommen, dann an zweiter Stelle, für diejenigen die das nicht verstehen, die deutschsprachige Ansage und am Schluss, für die Touristen, die weder das erste noch das zweite verstehen, allenfalls wie bisher eine englische Ansage. Dies ist nicht eine Forderung aus kleingeistigem Lokalpatriotismus sondern ein Gebot elementarer Logik.
«Die Durchsagen in unseren Zügen richten sich danach, mit welcher Sprache am meisten Leute erreicht werden. Wegen der beschränkten Zeit, die für Durchsagen zur Verfügung steht, ist die Anzahl Sprachen auf maximal drei beschränkt», schreibt Yvonne Dünser, Mediensprecherin der RhB, auf Anfrage.
In Graubünden erreiche man mit Deutsch am meisten Fahrgäste. Danach folge das jeweilige rätoromanische Idiom oder Italienisch. Als dritte Sprache folge immer Englisch. Diese Sprachregelung ist so seit 2014 in Kraft und werde regelmässig angeschaut, schreibt Dünser. Bei Bedarf werde dieses Thema angeschaut und angepasst.
Von rund 2500 Kunden-Feedbacks pro Jahr bekomme die RhB aber nur ungefähr 5 Rückmeldungen betreffend Anliegen von romanischen Durchsagen.
Anna Nüesch ist freie Mitarbeiterin und arbeitet neben ihrem Multimedia-Production-Studium bei der Südostschweiz in den Redaktionen von Online/Zeitung und TV. Zuvor hatte sie ein Praktikum bei diesen Kanälen absolviert. Mehr Infos
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Bereits Abonnent? Dann schnell einloggen.
Als Deutscher könnte ich es…
Als Deutscher könnte ich es als angenehm betrachten, wenn zuerst die Durchsage in meiner Muttersprache erfolgt. Doch hingegen wundert es mich und wäre ich Bündner, würde es mir auch Falten auf die Stirn bringen. Vielsprachigkeit ist ein kultureller Schatz. Um sie zu erhalten, wäre es sehr sinnvoll, die am wenigstens verwendete Sprache zuerst zu Wort kommen zu lassen, die am meisten zuletzt. Romanisch, Italienisch, Deutsch. So bleibt man auch im Alltag in Übung bzw. schnuppert bei den anderen herein.
Wie man das jetzt auch…
Wie man das jetzt auch anschaut....
Die Aufgabe der Rhatischen Bahn ist es die Kunden der Bahn sicher und günstig von A nach. B zu bringen.
Es ist nicht ihre Aufgabe eine gewisse Sprache zu bevorzugen.
Der zentrale Satz in diesem…
Der zentrale Satz in diesem Leserbrief lautet: "so verkommt das Romanische zur reinen Folklore". Und genau dagegen will man doch angehen, oder? Frau Danuser von der RhB geht darauf mit keinem Wort ein. Also liebe Romanen die Zug fahren, und liebe Lia Rumantscha: Druck aufsetzen!