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Wohnen zur Miete ist meist teurer als wohnen im Eigenheim

Gute Nachrichten für die Eigennutzer von Wohneigentum: Zwar übersteigen die Anfangsausgaben für eine eigene Immobilie diejenigen für ein ähnliches Mietobjekt. Eine genauere Analyse hingegen zeigt, dass die Belastungskurve im Laufe der Zeit einen gegensätzlichen Verlauf nimmt.

Wohnen
Südostschweiz
03.03.17 - 16:07 Uhr
Wohnen
Im Vergleich mit Wohnungs- oder Hauseigentümern haben Mieter auf längere Sicht höhere Wohnkosten zu gewärtigen.
Bild Archiv SO

Jan Christmann / Immobilienökonom und Inhaber der Top Living Immobilien AG, Lizenpartner der Engel & Völkers Wohnen Schweiz AG

Die sinkende Hypothekarbelastung sowie einige andere Gründe tragen zu dieser Entwicklung bei.

Selbst Haushalte mit mittleren Einkommen betrachten die Anschaffung eigener vier Wände im Vergleich mit einer Mietsituation oft als zu teuer. Tatsächlich liegt die Anfangsbelastung beim Eigenheim in der Regel höher als die Wohnkosten für ein vergleichbares Mietobjekt. Auf längere Sicht hingegen sieht das Bild jedoch anders aus.

Sinkende vs. steigende Wohnkosten
Während bei einer Miete im Laufe der Zeit mit immer weiter steigenden Wohnkosten und damit mit Mietsteigerungen zu rechnen ist, werden bei den Eigentümern von Immobilien die Ausgaben fürs Wohnen häufig geringer. Ist nämlich eine Liegenschaft oder eine Immobilie einmal schuldenfrei, muss ein Wohneigentümer wesentlich weniger Franken fürs Wohnen aufbringen als der Mieter.

Tilgung entlastet Eigentümer
Wie diverse Auswertungen und Erfahrungswerte zeigen, haben in jungen Jahren selbstnutzende Eigentümer meist höhere Wohnkosten zu tragen, als dies im Vergleich Mieter tun müssen. Mit der fortschreitenden Tilgung der Hypotheken verändert sich jedoch die Belastungskurve zum Nachteil der Mieter, welche nicht nur die Bruttowarmmiete (Netto- oder Grundmiete plus die Betriebskosten) aufbringen müssen, sondern im Trend auch mit steigenden Mieten konfrontiert sind.

Effekt im Alter am stärksten
Dass die Mieten bei älteren Haushalten höher sind, erklären Immobilienfachleute einerseits mit Mietsteigerungen über eine gewisse Zeit hinweg und andererseits damit, dass die Familienwohnungen nach dem Auszug der Kinder meist weiter bewohnt werden.

Eigentümer wohnen komfortabler
Die Wohnkosten schuldenfreier Eigennutzer sind im Ruhestand nur noch sehr gering, müssen diese doch lediglich die Wohnnebenkosten wie die Energiekosten, den allgemeinen Unterhalt oder Reparaturen usw. bezahlen.
Bei Mieterhaushalten hingegen beansprucht die Bruttowarmmiete fast ein Drittel des gesamten Haushaltsbudgets. Hinzu kommt, dass Haus- oder Wohnungseigentümer oftmals komfortabler und besser ausgestattet wohnen und das Dach über ihrem Kopf dauerhaft gesichert ist. Der entscheidende Grund dafür liegt darin, dass ihnen die Differenz der Wohnkosten im Vergleich zwischen Miete und Eigentum zum freien Konsum zur Verfügung steht – ein grosser Vorteil für die Eigenheimbesitzer.

Weniger Geld für Gemeinschaftskosten
Ein interessantes Nebenergebnis ist zudem folgendes: Eigentümer bewirtschaften ihre Wohnung, bezogen auf die Wohnnebenkosten pro Quadratmeter, günstiger als Mieter. Dies liegt daran, dass sie weniger Geld für Gemeinschaftskosten (Aufzug, Hausabwart) aufbringen müssen. Auch übernehmen Wohneigentümer kleinere Reparaturen selbst und gehen mit den Räumlichkeiten in der Regel sorgsamer um.

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