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DHP Technology: Bündner Solarfaltdach gewinnt deutschen Solarpreis

Die Solarfaltdächer des Jungunternehmens DHP Technology aus Zizers sind auch in Deutschland gefragt. Nun ist ein Projekt in Rheinland-Pfalz ausgezeichnet worden.

Stefan
Schmid
10.11.23 - 14:04 Uhr
Wirtschaft
Solarpreis erhalten: Die DHP-Solarfaltdachanlage im deutschen Neuwied (Rheinland-Pfalz) überspannt die Klärbecken der örtlichen Kläranlage auf einer Fläche von 1600 Quadratmetern. Der erzeugte Strom wird komplett für den Eigenbedarf genutzt.
Solarpreis erhalten: Die DHP-Solarfaltdachanlage im deutschen Neuwied (Rheinland-Pfalz) überspannt die Klärbecken der örtlichen Kläranlage auf einer Fläche von 1600 Quadratmetern. Der erzeugte Strom wird komplett für den Eigenbedarf genutzt.
Pressebild

Mit seinen faltbaren, grossflächigen Solaranlagen hat das Zizerser Jungunternehmen DHP Technology in der Vergangenheit wiederholt für Schlagzeilen gesorgt. Im August war beispielsweise bekannt geworden, dass die Solarfaltdächer aus Graubünden in Zukunft auf 45 Westschweizer Autobahnrastplätzen Strom produzieren sollen. Zum Einsatz kommen die Solarfaltdächer von DHP Technology derzeit aber hauptsächlich über Klärbecken von Kläranlagen. Hier hatte die Geschichte von DHP in den Jahren 2017/18 auch so richtig begonnen, als nämlich über der Kläranlage Chur ein entsprechendes Pilotprojekt in Betrieb genommen worden war. Inzwischen liefern mehr als ein Dutzend Solarfaltdachanlagen in der Schweiz mit DHP-Know-how erneuerbaren Strom.

Hohe Auszeichnung in Deutschland

In diesem Bereich ist vor Kurzem der Servicebetrieb Neuwied im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz für sein Solarfaltdach aus Graubünden mit dem «Deutschen Solarpreis 2023» in der Kategorie «Industrielle, kommerzielle und landwirtschaftliche Betriebe» ausgezeichnet worden. Geehrt werden mit dem Preis laut Medienmitteilung «Vorbilder und Wegbereiter, die durch Innovation und Engagement die Energiewende mit ihren Projekten und Initiativen aktiv unterstützen und den Weg in eine erneuerbare Zukunft weisen». Die Anlage sei die erste ihrer Art in Deutschland und vom Umweltministerium des Bundeslandes Rheinland-Pfalz als Pilotprojekt gefördert worden, heisst es weiter.

Blick auf das Solarfaltdach in Neuwied: Insgesamt kann mit dem Fotovoltaik-Faltdach von DHP Technology etwa ein Viertel der jährlich verbrauchten zwei Millionen Kilowattstunden Strom selbst erzeugt werden.
Blick auf das Solarfaltdach in Neuwied: Insgesamt kann mit dem Fotovoltaik-Faltdach von DHP Technology etwa ein Viertel der jährlich verbrauchten zwei Millionen Kilowattstunden Strom selbst erzeugt werden.
Pressebild

Das prämierte Solarfaltdach in Neuwied, das für Wartungsarbeiten eingefahren werden kann, überspannt 1600 Quadratmeter über dem Klärbecken. Das entspricht ungefähr der Fläche von sechs Tennisplätzen. Die Stromproduktion der Anlage in Neuwied, die derzeit im Probebetrieb ist und in Kürze ans Netz soll, liegt bei 180'000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr, womit die Eigenstromproduktion der Anlage auf rund ein Viertel steigt. Wettersensoren schützen das Dach bei Unwetter: Bei Sturm oder Hagel fahren die Module automatisch ein und werden in einer Art überdachten Garage geparkt.

Gemäss Website von DHP Technology sind deutschlandweit aktuell acht weitere Projekte in unterschiedlichen Ausführungsstadien. Darunter mit dem Hauptklärwerk Stuttgart-Mühlhausen das bisher grösste Vorhaben in Deutschland mit einer Fläche von knapp zwei Fussballfeldern und einem Energieertrag, der theoretisch ab dem Frühjahr 2026 den Bedarf von knapp tausend 4-Personen-Haushalten decken würde.

Projekt der ARA Thunersee wird grösser

Sieben weitere Projekte für DHP-Solarfaltdächer sind ausserdem in der Schweiz in Ausführung – darunter im Raum Südostschweiz etwa jene der Abwasserreinungsanlage (ARA) in Sargans sowie in Rapperswil-Jona. Jüngst haben zudem die Delegierten des Gemeindeverbandes ARA Thunersee, wo bereits früher der Bau eines kleineren Solarfaltdaches in Auftrag gegeben worden war, beschlossen, zusätzlich die grösste Fotovoltaikanlage auf einer Schweizer Kläranlage zu realisieren. Damit entsteht auch eine der grössten Solaranlagen im Kanton Bern überhaupt, wie Radio Beo kürzlich berichtete. Die Investitionen belaufen sich demnach auf über zwölf Millionen Franken. Damit könnte in Zukunft mit 23'000 Quadratmeter Solarmodulfläche rund 30 Prozent des Strombedarfs der ARA mit Solarstrom gedeckt werden.

Stefan Schmid ist Ressortleiter Wirtschaft für sämtliche Kanäle der Medienfamilie. Mehr Infos

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