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Arbeitslosigkeit in Graubünden verharrt im September auf tiefem Niveau

Die konjunkturelle Abkühlung schlägt noch nicht auf den Bündner Arbeitsmarkt durch. Die Arbeitslosenquote stieg im September nur minim auf 0,7 Prozent. 

Stefan
Schmid
06.10.23 - 11:29 Uhr
Wirtschaft
Robuster Arbeitsmarkt: Im September waren auf den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) in Graubünden 734 Arbeitslose gemeldet. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 0,7 Prozent.
Robuster Arbeitsmarkt: Im September waren auf den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) in Graubünden 734 Arbeitslose gemeldet. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 0,7 Prozent.
Bild Livia Mauerhofer

Der Bündner Arbeitsmarkt präsentiert sich weiterhin in äusserst robuster Verfassung. Trotz einer deutlichen Abkühlung der Konjunktur in der Schweiz blieb die Arbeitslosenquote auch im September auf einem rekordtiefen Niveau. Wie das kantonale Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit (Kiga) am Freitag mitteilte, wurden Ende September in Graubünden insgesamt 734 Arbeitslose registriert, was einer Arbeitslosenquote von 0,7 Prozent entspricht. Gegenüber dem Vormonat August – damals waren 657 Arbeitslose gezählt worden – nahm die Arbeitslosigkeit leicht zu. Damals hatte die Arbeitslosenquote bei 0,6 Prozent gelegen (siehe Grafik).

Dieser Anstieg ist gemäss Kiga allerdings allein saisonal bedingt. So stieg durch die zu Ende gehende Sommer- und Herbstsaison im Bündner Tourismus die Arbeitslosenzahl im Gastgewerbe innert Monatsfrist von 131 auf 169. In den Sektoren Gesundheits- und Sozialwesen (72), Detailhandel (64) sowie dem Baugewerbe (47) sowie im Bereich Verkehr und Transport (47) blieben die Zahlen gegenüber dem August dagegen nahezu unverändert.

Leicht weniger Langzeitarbeitslose

Zusätzlich wurden im September 739 sogenannte nichtarbeitlose Stellensuchende in Graubünden registriert. Zu dieser Gruppe zählen unter anderem Personen, welche an Weiterbildungs- und Beschäftigungsmassnahmen teilnehmen oder Zwischenverdienstarbeit leisten. Die Zahl der Stellensuchenden – also die Arbeitslosen sowie die nichtarbeitslosen Stellensuchenden zusammengerechnet – lag im September bei 1473. Auch das ist leicht mehr als im Vormonat August (1353), aber etwas weniger als vor Jahresfrist im September 2022 mit damals 1482 Stellensuchenden. Von den 734 Arbeitslosen im September waren 314 Frauen und 420 Männer. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sank gegenüber dem August leicht auf 38.

Schweizer Arbeitsmarkt hält sich gut

Auch gesamtschweizerisch stieg die Zahl der Arbeitslosen Ende September nur minim auf 90’826, was einer Arbeitslosenquote von 2,0 Prozent entspricht. «Die Arbeitslosigkeit bewegt sich damit nach wie vor auf einem extrem tiefen Niveau», erklärte Boris Zürcher, Leiter der Direktion Arbeit beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), an einer Telefonkonferenz. Verschiedene Ökonomen – unter anderem Economiesuisse-Chefökonom Rudolf Minsch – gehen davon aus, dass die Schweizer Wirtschaft in den kommenden Monaten in eine leichte Rezession rutschen könnte oder sich sogar bereits darin befinden. Laut Zürcher hat sich diese abkühlende Wirtschaftslage aber noch kaum auf dem Schweizer Arbeitsmarkt bemerkbar gemacht. In der Regel geschieht dies mit einer Verzögerung von zwei bis drei Monaten. 

Aufgrund des ausgeprägten Fach- und Arbeitskräftemangels geht Zürcher ohnehin nicht davon aus, dass sich die Verschlechterung der Konjunkturlage drastisch auf den Arbeitsmarkt auswirken könnte. Die Seco-Ökonomen rechnen für das kommende Jahr 2024 mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf durchschnittlich 2,3 Prozent. Sie würde sich damit auf sehr niedrigem Niveau seitwärts bewegen. Im August 2022 war die Arbeitslosigkeit in der Schweiz erstmals seit 20 Jahren unter die 2-Prozent-Marke gefallen. Seither stieg sie nie über 2,2 Prozent. 

Stefan Schmid ist Ressortleiter Wirtschaft für sämtliche Kanäle der Medienfamilie. Mehr Infos

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