×

Spitzenmanagerin Luisa Delgado: «Es gibt Länder, in denen man es als Frau einfacher hat als in der Schweiz»

Die Bündnerin Luisa Delgado hat jahrelang zu den bekanntesten Managerinnen Europas gezählt. Über ihre Karriere und das Thema «Frauen in Führungspositionen» hat sie nun bei TV Südostschweiz gesprochen.

Stefan
Schmid
02.05.23 - 17:12 Uhr
Wirtschaft
Zu Gast im «Rondo Persönlich»: Luisa Delgado (links) wird von TV-Südostschweiz-Moderatorin Carmen Baumann interviewt.
Zu Gast im «Rondo Persönlich»: Luisa Delgado (links) wird von TV-Südostschweiz-Moderatorin Carmen Baumann interviewt.
Bild Sebastian Scholz / Video TV Südostschweiz

Luisa Delgado hat eine Bilderbuchkarriere hingelegt. Die in Rabius in der Surselva aufgewachsene Delgado hat in den vergangenen rund 40 Jahren als Topmanagerin, Verwaltungsrätin und Verwaltungsratspräsidentin in über zehn Ländern bei einer Reihe von Unternehmen mit Weltrang Spuren hinterlassen. Ob beim Softwareunternehmen SAP, beim Schmuckhersteller Swarovski, beim Konsumgüterkonzern Procter and Gamble, beim schwedischen Möbelriesen Ikea oder beim italienischen Brillenhersteller Safilo – um nur einige zu nennen. Seit fünf Jahren ist Luisa Delgado zurück in Graubünden: In Celerina ist sie als Verwaltungsrätin und Beraterin tätig.

Das ganze Interview gibt es hier zu sehen:

Wichtige Wurzeln

Schon als Mädchen in Rabius habe sie von der grossen weiten Welt geträumt, erzählt Delgado in der Sendung «Rondo Persönlich» von TV Südostschweiz. Im Gymnasium in Disentis sei ihr dann vorgeschwebt, Diplomatin zu werden. Der Wunsch, in die Geschäftswelt einzutauchen, ist dann erst während der Studienzeit in Genf und London grösser und grösser geworden. Am Herzen gelegen sei ihr dabei immer, für ein Unternehmen nicht nur einfach «Cash und Profit» zu generieren. «Das kann eigentlich jeder und jede, wenn er lernt und ein wenig Talent mitbringt.» Vielmehr gehe es ihr darum, Werte und Bewusstsein für Umwelt, Soziales und Gesellschaftliches in ein erfolgreiches Unternehmen einzubringen, damit ein Unternehmen nachhaltig etwas bewirken könne. Ihre persönlichen Werte seien geprägt davon, wo sie herkomme und aufgewachsen sei, so Delgado. «Die Wurzeln sind wichtig und haben mich geprägt.» Eine gewisse Bodenhaftigkeit habe sie immer behalten können.

Zum Thema «Frauen in Führungspositionen» meint Delgado: «Es gibt Länder, in denen man es als Frau in der Geschäftswelt einfacher hat als in der Schweiz.» Die skandinavischen Länder beispielsweise seien hier ganz klar einen Schritt weiter, sagt Delgado, die fünf Jahre in Stockholm gelebt hat. Als sie nach vielen Jahren im Ausland in die Schweiz zurückkehrte, war sie überrascht, dass in der Schweiz in vielen Bereichen – etwa bei der Kinderbetreuung – noch viel Nachholbedarf bestehe. Dabei könnte gerade im Kampf gegen den Fachkräftemangel das Potenzial vieler Frauen besser genutzt werden. Viele Frauen würden gerne stärker in der Wirtschaft partizipieren, wenn nur die Rahmenbedingungen stimmen würden, ist Delgado überzeugt. Es brauche für Verbesserungen einen politischen Willen, aber auch den Willen der Unternehmen.

Frauen ermutigen

Luisa Delgado begleitet als Mentorin auch einige Frauen auf deren Weg zur CEO. Es gebe durchaus eine Tendenz, dass Frauen alles perfekt machen wollten. Deshalb würden sie sich auf gewisse Stellen gar nicht erst bewerben – «weil sie sich noch nicht ganz bereit dafür fühlen». Bei Männern sei dies oft anders. Diese würden mehr wagen. Darum sei es so wichtig, Frauen auf ihrem Karriereweg zu ermutigen. «Die Welt ist nicht perfekt, das Leben ist nicht perfekt – und darum kann man nie alle Variablen kontrollieren.»

Stefan Schmid ist Ressortleiter Wirtschaft für sämtliche Kanäle der Medienfamilie. Mehr Infos

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Ich kenne kein anderes Land wie die Schweiz wo es Frauen einfacher hat als hier..

Was versteht sie unter „im Ausland“, schade das Sie das Land nicht benannte. Ich durfte schon in vielen Ländern arbeiten durch die Internationale Firma. Dabei hatten es alle Frauen leider gleich sch*isse. Teilweise auch die Männer, gutes Beispiel USA selten Ferien etc..

SO-Reporter

Euer Foto auf unserem Portal

Habt Ihr etwas gesehen oder gehört? Als Leserreporter könnt Ihr uns Bilder, Videos oder Inputs ganz einfach per WhatsApp an die Nummer 079 431 96 03 senden.

Kontakt hinzufügen WhatsApp Nachricht senden

Mehr zu Wirtschaft MEHR
prolitteris