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Bündner Hoteliers schrammen knapp an Februar-Rekord vorbei

Trotz unterdurchschnittlicher Naturschneelage hat sich die Hotellerie in Graubünden im Februar gut behaupten können. Die Übernachtungszahlen gingen nur minim zurück.

Stefan
Schmid
04.04.23 - 10:43 Uhr
Wirtschaft
Gutes Ergebnis: Die Bündner Hoteliers haben sich im vergangenen Februar über eine hohe Nachfrage freuen können.
Gutes Ergebnis: Die Bündner Hoteliers haben sich im vergangenen Februar über eine hohe Nachfrage freuen können.
Bild Livia Mauerhofer

Der Start ins neue Jahr war der Bündner Hotellerie geglückt: Im Januar verzeichnete die Branche das beste Ergebnis seit zwölf Jahren. Ein Rekord bei den Schweizer Gästen sowie das World Economic Forum (WEF) in Davos zeichneten hierfür verantwortlich. Nun zeigt sich: Auch im Februar hielten die Gäste aus dem In- und Ausland dem Bündner Tourismus die Treue. Gemäss den am Dienstag veröffentlichten Logiernächtezahlen des Bundesamtes für Statistik wurden mit rund 810’000 Logiernächten zwar 11’000 Übernachtungen weniger gezählt als noch im Februar 2021. Das entspricht einem Rückgang um 1,3 Prozent. Im langfristigen Vergleich lassen sich die Februarzahlen aber dennoch sehen, wie Luzius Stricker, Leiter Statistik und Register beim kantonalen Amt für Wirtschaft und Tourismus, weiss. Sie liegen nämlich 6 Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre sowie lediglich rund 14’000 Logiernächte unter dem Niveau des «rekordverdächtigen Februar 2020» vor Ausbruch der Coronapandemie in Graubünden.

Weniger Gäste aus der Schweiz in Bündner Hotelbetten

Einen deutlichen Rückgang von 6,4 Prozent verzeichnete die Bündner Hotellerie im Februar bei den Schweizer Gästen, welche trotzdem mit 546’000 Logiernächten für den Grossteil der Übernachtungen besorgt war. Dieser Rückgang ist zum einen auf das aussergewöhnlich starke Vorjahresergebnis zurückzuführen: Im 5-Jahres-Vergleich schnitt die Bündner Hotellerie im Februar bei den einheimischen Gästen nämlich um 4,3 Prozent besser ab. Zum andern hatte die gesamte Bündner Tourismusbranche – allen voran die Bergbahnen – bekanntlich mit dem ausbleibenden Naturschnee und den für die Jahreszeit hohen Temperaturen zu kämpfen. Gerade kleinere und tiefer gelegene Skigebiete ohne die Möglichkeit der technischen Beschneiung standen vor grossen Herausforderungen.  

Bei den ausländischen Gästen waren im Februar unter anderem die Übernachtungszahlen der Gäste aus Osteuropa, aus Skandinavien, Frankreich und aus dem Vereinigten Königreich rückläufig, während sich insbesondere die Nachfrage aus dem wichtigsten Auslands-Gästemarkt Deutschland sowie aus Italien positiv entwickelte (siehe Grafik). Ein Logiernächteplus verzeichneten auch der belgische und österreichische Markt. Die Übernachtungen von Gästen aus den USA stiegen im Vorjahresvergleich sogar um 64 Prozent, was auf einen Nachholeffekt nach der Covid-19-Pandemie zurückzuführen sein dürfte. 

Landesweit, wo die Logiernächtezahlen im Februar gegenüber dem Vorjahresmonat um 14 Prozent stiegen, verbuchte der Schweizer Tourismus nach der Pandemie auch wieder mehr Reisende aus dem asiatischen und arabischen Raum. In Graubünden war diese Entwicklung ebenfalls feststellbar: Bei den Golfstaaten resultierte ein Logiernächte-Plus von 46 Prozent auf 2845 Übernachtungen; für den chinesischen Markt verdreifachten sich die Übernachtungszahlen sogar auf knapp 1200. Volumenmässig fallen diese Fernmärkte in der Gesamtbetrachtung allerdings kaum ins Gewicht.

Minus für Flims Laax und Davos Klosters

Der Blick in die einzelnen Bündner Tourismusdestinationen ergibt für den Februar kein einheitliches Bild. Deutliche Zuwächse verbuchten insbesondere die Bündner Herrschaft und das Prättigau sowie die Südtäler mit den Destinationen «San Bernardino, Mesolcina/Calanca», «Bregaglia Engadin» sowie «Valposchiavo». Am stärksten Federn lassen mussten prozentual dagegen die Tourismusregionen in der Surselva, Davos Klosters und im Oberhalbstein.

Nach dem rekordverdächtigen Januar und dem soliden Februar liegt die Bündner Hotellerie seit Jahresbeginn gegenüber 2022 mit 6,7 Prozent im Plus. Im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre sind es sogar 11,7 Prozent Logiernächte mehr. Allerdings dürfte sich diese positive Entwicklung nun deutlich abschwächen, wie jüngst eine Branchenumfrage des Verbandes Hotelleriesuisse Graubünden von Mitte März gezeigt hat. Im Durchschnitt prognostizieren die einzelnen Bündner Tourismusdestinationen demnach ein Logiernächte-Minus von 7,5 Prozent für die restliche Wintersaison bis Ende April. Als Gründe wurden die «Schneemangellage sowie die warmen Temperaturen» angeführt, welche die Buchungen für das Frühlingsskifahren im laufenden Jahr negativ beeinflussen würden. In dieses Bild passen auch die am Montag publizierten Umsatzzahlen des Verbandes Bergbahnen Graubünden: Für den März zeigten diese ein Minus von rund einem Viertel.

Stefan Schmid ist Ressortleiter Wirtschaft für sämtliche Kanäle der Medienfamilie. Mehr Infos

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