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Heftiger Dämpfer im März für Bündner Bergbahnen

Die Bündner Bergbahnen blicken auf ein schwieriges März-Geschäft zurück:
Die Gästezahlen brachen richtiggehend ein. Mit der gesamten Wintersaison ist die Branche trotzdem zufrieden.

Stefan
Schmid
03.04.23 - 17:18 Uhr
Wirtschaft
Weniger Gäste im März: Die schlechten Witterungsbedingungen haben bei den Bündner Bergbahnen im März starke Einbussen verursacht.
Weniger Gäste im März: Die schlechten Witterungsbedingungen haben bei den Bündner Bergbahnen im März starke Einbussen verursacht.
Bild Livia Mauerhofer

Bis Ende Februar war die Welt bei den Bündner Bergbahnen noch mehr als in Ordnung. Die Umsatzzahlen lagen nur minim unter jenen aus dem Spitzenwinter des Vorjahres. Im März kam dann aber der grosse Dämpfer: Die Branche musste einen deutlichen Rückgang bei den Gästezahlen sowie den Transportumsätzen verkraften, wie der am Montag veröffentlichte Branchenmonitor per Ende März zeigt. Dieser umfasst 23 von 52 Bergbahnunternehmen im Kanton oder rund 90 Prozent des Transportumsatzes.

Demnach resultierte bei den Bündner Bergbahnen im März im Vergleich zum starken Vorwinter ein Rückgang der Gästezahlen um satte 26 Prozent; die Transportumsätze gingen ähnlich stark zurück. Und auch im langfristigen Vergleich lag der März 2023 deutlich im Hintertreffen: Bei den Ersteintritten lag die Branche fünf Prozent unter dem Fünfjahresdurchschnitt und zwölf Prozent unter dem Schnitt der vergangenen zehn Jahre (siehe Grafik). Anders ausgedrückt: Im März besuchten 150’000 Gäste weniger die Bündner Skigebiete als dies im Durchschnitt der letzten zehn Jahre der Fall war. Von der Baisse wurde keine der fünf Regionen (Mitte, Ober- und Unterengadin, Surselva und Davos Klosters) verschont: Alle verzeichneten stark rückläufige Zahlen (siehe Grafik).

Das Wetter spielte nicht mit

Die Gründe für den starken Rückgang im März ortet der Branchenverband Bergbahnen Graubünden bei den Witterungsbedingungen: Es war zu warm. Die Niederschläge fielen in Form von Regen statt Schnee. Das Geschäft sei Mitte März quasi «abgerissen», heisst es in der Mitteilung zum Branchenmonitor. Im Unterland habe Frühlingsstimmung geherrscht. «Das Gästebedürfnis, Schneesport zu betreiben oder Ausflüge in die Berge zu unternehmen, ging stark zurück.» Ein Teil der Bündner Skigebiete habe darum die Wintersaison bereits Ende März respektive anfangs April beendet. 

«Das Gästebedürfnis, Schneesport zu betreiben oder Ausflüge in die Berge zu unternehmen, ging stark zurück.»

Verband Bergbahnen Graubünden,

Trotz der «unterdurchschnittlichen Entwicklung im März» – und unter Berücksichtigung der herausfordernden Schneeverhältnisse während praktisch der gesamten Wintersaison 2022/23 – zeigt sich die Bündner Bergbahnbranche mit den Ergebnissen des bisherigen Winters «zufrieden». Beim kumulierten Transportumsatz seit Anfang Winter beträgt das Minus gegenüber dem Spitzenwinter 2021/22 denn auch lediglich 5,5 Prozent; das Ober- und Unterengadin verzeichnen bisher sogar einen besseren Winter als im Vorjahr. Die langfristige Optik bestätigt dieses positive Bild: Gegenüber dem Zehnjahresdurchschnitt liegen die Bündner Bergbahnen diesen Winter bei den Transportumsätzen um 13,5 Prozent im Plus; bei den Gästezahlen immerhin noch um 1,6 Prozent. Wobei der Verband einmal mehr auf die grossen regionalen Unterschiede hinweist: Es gebe zum Teil beachtliche Differenzen zwischen Gebieten und Unternehmen mit Beschneiung und ohne Beschneiung, heisst es in der Mitteilung dazu. «Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass die hochalpinen Gebiete und diejenigen Gebiete, welche durch die technische Beschneiung ein ansprechendes Angebot garantieren konnten, in diesem Winter profitierten.» Die Bedeutung und Wichtigkeit der technischen Beschneiung – nicht nur für die Bergbahnen, sondern für die gesamte Destination mit Leistungsangeboten in der Hotellerie, der Parahotellerie, im Sporthandel, bei den Skischulen et cetera – kämen im Winter 2022/23 besonders zum Ausdruck, so Bergbahnen Graubünden.

Gute Bedingungen in den Skigebieten

Für eine abschliessende Saisonbilanz sei es aber noch zu früh, heisst es in der Mitteilung weiter. Die grösseren und hochalpinen Gebiete hätten noch bis eine Woche nach Ostern oder bis anfangs Mai geöffnet – abgerechnet werde darum erst Ende Saison, schreibt Bergbahnen Graubünden weiter. «Die aktuell kühleren Temperaturen und die ansprechenden Aussichten über die Osterfeiertage garantieren den Schneesportlern nochmals sehr gute Bedingungen.» Die Pistenqualität sei nach wie vor ausgezeichnet.

Stefan Schmid ist Ressortleiter Wirtschaft für sämtliche Kanäle der Medienfamilie. Mehr Infos

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Lenzerheide war im März wie ausgestorben, die Tageskarten sind mir zu teuer, zum spazieren wars gut. Meiner Enkelin habe ich in Lantsch das Skifahren beigebracht.

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