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Wo Grossverteiler den Ton angeben

Eine subtile Verjüngungskur soll den Mikrokosmos «Stadttor» attraktiver machen. Neben grösseren Ladenflächen für Migros und Denner dominieren Parkplätze das Joner Zentrum an der Molkereistrasse.

Linth-Zeitung
18.10.18 - 10:06 Uhr
Wirtschaft

Von Eva Pfirter und Magnus Leibundgut

Es waren die beiden Grossverteiler, welche den Anstoss zur Revitalisierung gegeben hatten. «Denner wie auch Migros hatten mit engen Platzverhältnissen zu kämpfen», erklärte Christina Hotz von der WWG Einkaufszentrum Jona AG an der gestrigen Medienorientierung.

Auffälligste Neuerung: Das in Blau- und Türkistönen gehaltene Café «Galerie» ist seit April offen und befindet sich am Standort des ehemaligen Fotostudios von Walter Meli. Wie der Name schon sagt, zieht sich das Café über zwei Stockwerke. Meli, der sein Geschäft nach 42 Jahren per Ende 2017 schloss, hatte bereits während den Bauarbeiten die Befürchtung geäussert, dass der Ladenmix an der Molkereistrasse in Zukunft schlechter werden würde. Um den Migros-Wägeli Platz zu verschaffen, wurde unter anderem der frühere Kiosk abgebrochen.

«Parkplätze sind der Lebensnerv des neuen Einkaufszentrums ‘Stadttor’ in Jona.»
Christina Hotz WWG Einkaufszentrum Jona AG

Auf das fehlende neue Kleingewerbe im aufgefrischten Einkaufszentrum angesprochen, verwies Christina Hotz auf die Detailhändler an der Molkereistrasse: «Die Grossverteiler sind die Grundlastträger im ‘Stadttor’.» Dennoch bilde «das Miteinander des Gewerbes» den Grundgedanken des neuen «Stadttors», erklärte Hotz. «Wir sehen hier ein gutes Zusammenspiel zwischen Coop, Migros und Denner.»

Kein Vergleich mit Rapperswil

Die Frage, inwiefern dieses Konzept den generellen Bestrebungen des Stadtrats, den Kleingewerbeanteil zu erhöhen, zuwiderläuft, blieb unbeantwortet. «Jona wird sicher nie vergleichbar sein mit der Rapperswiler Altstadt», hielt der federführende Architekt Stefano Ghisleni fest. Insgesamt beurteilte er den Mieter-Mix im Einkaufszentrum als gut. Solange das Angebot attraktiv sei und es freie Parkplätze gebe, funktioniere der Kosmos «Stadttor», meinte Christina Hotz: «Parkplätze sind der Lebensnerv des Einkaufszentrums.»

Neben den vergrösserten Gewerbeflächen haben die Architekten um Stefano Ghisleni auch die Signaletik im ganzen Zentrum verbessert. Zudem sei die Tiefgarage nun kundenfreundlicher und sicherer. Waren werden künftig zudem über die Allmeindstrasse geliefert. Wie es sich für eine Renovation gehört, bekommt das «Stadttor» auch farblich eine Auffrischung verpasst – wenn auch in sehr subtiler Art und Weise. Das Altrosa habe man nicht ändern wollen, denn der Farbton sei zu einer Marke geworden, erklärte Ghisleni.

«Jona wird nie vergleichbar sein mit der Rapperswiler Altstadt.»
Stefano Ghisleni Architekt

Zudem würde ein weisser Anstrich ein Gebäude generell grösser scheinen lassen, als es in Tat und Wahrheit ist. «Rosa passt ins Zentrum.» Im nächsten Frühling jedoch wolle man das ganze Gebäude in einem etwas dunkleren Ton neu streichen. In jenem Teil des Erdgeschosses, in dem sich der Denner befindet, ist der auberginenfarbene Anstrich bereits Realität. Weitreichendere Umbauarbeiten seien nicht nötig gewesen, hielt Ghisleni fest. «Die Qualität des Baus ist nach wie vor gut.»

Ein Bild fürs neue «Stadttor»

Ein solch «offenes Einkaufszentrum» sei heute wieder Trend, erklärte Christina Hotz. Zu diesem Bild passt, dass das neue «Stadttor» am Samstagmorgen mit einem «Pop-up Street Event» eröffnet wird. Unter der Leitung des jungen Künstlers Jonis Figi soll unter Mithilfe von Passanten und Gewerbetreibenden ein «politisch neutrales» Bild entstehen, und zwar auf der dem Einkaufszentrum gegenüberliegenden Fassade der Molkereistrasse 12.

Die betreffende Liegenschaft wird bald abgerissen. An seiner Statt baut der Bruder von Christina Hotz, Thomas Winter von der gleichnamigen Firma, einen fünfgeschossigen Neubau. Auch hier werden die Architekten Ghisleni und Partner die Bauarbeiten leiten: «Wir planen ein zeitgemässes Gebäude mit Flachdach, welches einen städtebaulichen Akzent setzen soll.» Er habe sich intensiv mit der Stadtbildkommission ausgetauscht, sagte Stefano Ghisleni. «Unser Ziel ist es, das verdichtete Bauen auch an der Molkereistrasse spürbar zu machen.»

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