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Eklat im Pflegezentrum: Leiter geht per sofort

Jürg Heer, Geschäftsführer des Pflegezentrums Linthgebiet in Uznach, ist weg. Der Verwaltungsrat informierte am Wochenende und sucht nun einen Nachfolger.

Markus Timo
Rüegg
01.10.18 - 07:36 Uhr
Wirtschaft
Der Geschäftsführer des Pflegezentrums Linth, Jürg Heer (kleines Bild), tritt mit einem Knall und sofortiger Wirkung aus.
Der Geschäftsführer des Pflegezentrums Linth, Jürg Heer (kleines Bild), tritt mit einem Knall und sofortiger Wirkung aus.
MARKUS TIMO RÜEGG

Die Nachricht kommt für Aussenstehende komplett überraschend. Der Verwaltungsrat des Pflegezentrums Linthgebiet trennt sich von seinem Geschäftsführer Jürg Heer. «Nachdem sich im Verlauf der letzten Monate gezeigt hat, dass zwischen Jürg Heer und dem Verwaltungsrat unterschiedliche Auffassungen über die Ausrichtung des Pflegezentrums Linthgebiet bestehen, tritt Jürg Heer mit sofortiger Wirkung als Geschäftsführer aus der Organisation aus», lässt Verwaltungsrats-Präsident Christian Holderegger in einem schriftlichen Communiqué verlauten.

Holderegger ist Gemeindepräsident von Uznach, und das Pflegezentrum Linthgebiet untersteht dem gleichnamigen Zweckverband, dem die Gemeinden Benken, Eschenbach, Gommiswald, Kaltbrunn, Rapperswil-Jona, Schmerikon und Uznach angehören. «Über die Nachfolgeregelung wird der Verwaltungsrat die Mitarbeitenden sowie die Öffentlichkeit sobald wie möglich informieren», erklärt Holderegger im Schreiben weiter.


Trennung zeichnete sich ab


Die interimistische Leitung des Pflegezentrums wurde per 26. September an den diplomierten Heimleiter und Organisationsberater Werner Amport übertragen.
Was für Aussenstehende komplett überraschend kommt, ist es für Mitarbeitende des Pflegezentrums wohl weniger. Interne Quellen berichten von einem spürbaren Aufatmen in der Belegschaft. Es habe Kündigungen gegeben, die zum Teil ungerechtfertigt gewesen seien.

«Es stand eine solidarische Massenkündigung im Raum.»

Informant Werner K. (Name der Redaktion bekannt)


Recherchen unserer Zeitung zeigen auf, dass sich mehrere Mitarbeiter gegen ihren Vorgesetzten gestemmt haben. «Es stand eine solidarische Massenkündigung im Raum», erklären gut unterrichtete Kreise gegenüber der «Linth-Zeitung».
Der Verwaltungsrat sah deshalb wohl keinen anderen Ausweg, als sich von Jürg Heer zu trennen. Das Pflegezentrum Linthgebiet verfügt über 70 Pflegeplätze und beschäftigt rund 100 Mitarbeitende.


Unterschiedliche Auffassung


Viele von ihnen waren in ihrer Arbeit täglich mit der Wesensart ihres Chefs konfrontiert. Ehemalige Mitarbeiter zeigen sich über die Entwicklung denn auch wenig erstaunt.

«Es war nun wirklich höchste Zeit, dass der Verwaltungsrat sich zu diesem Schritt durchrang», erklärt eine ehemalige Mitarbeiterin. Trotz der sofortigen Trennung dankt der Verwaltungsrat in seiner schriftlichen Mitteilung Jürg Heer für die «langjährige und pflichtbewusste Leitung» des Pflegezentrums im Dienste der Bewohnerinnen und Bewohner und wünscht ihm für die Zukunft alles Gute.

«Es ist eine Trennung, die insbesondere wegen Differenzen und unterschiedlichen Auffassungen über die strategische Ausrichtung des Pflegezentrums Linthgebiet zustande kam», hält Präsident Christian Holderegger im Gespräch mit der «Linth-Zeitung» fest. Das Pflegezentrum müsse sich für die Zukunft neu ausrichten.

«Mit diesem personellen Wechsel sehen wir die Chance, das Pflegezentrum mit neuer Energie in die Zukunft zu führen», erklärt Holderegger weiter. Wie lange die interimistische Lösung mit Werner Amport bestehen bleibt, könne zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden.

Jürg Heer war gestern Sonntag trotz mehrerer Versuche telefonisch nicht erreichbar.

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