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Kaum Hoffnung für OVS-Angestellte

In Graubünden betreibt der Kleiderhändler OVS sechs Filialen – allen droht die Schliessung.

07.06.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Ausverkauf wegen Nachlassstundung.
Ausverkauf wegen Nachlassstundung.
ARCHIVBILD

In den 140 Schweizer Filialen der italienischen Modekette OVS herrscht derzeit Ausverkauf. Die Betreiberin der Läden, Sempione Fashion AG, befindet sich in der Nachlassstundung und möchte mit einem geordneten Liquidationsverkauf nochmals möglichst viel Geld einnehmen, um die Gläubiger zu befriedigen und die Löhne für die Mitarbeiter bezahlen zu können.

Von den angekündigten Massenentlassungen ist auch Graubünden betroffen. Insgesamt sind bei der Charles-Vögele-Nachfolgerin OVS beziehungsweise deren Tochter Sempione Fashion rund 1180 Mitarbeiter beschäftigt. In den sechs Bündner Filialen arbeiten derzeit gemäss Mediensprecher Edwin van der Geest 30 Angestellte. Zehn Personen in Chur, je fünf in Ilanz und Davos, je vier in Landquart und Samedan und zwei in Thusis.

Sempione Fashion kündigte an, zumindest einen Teil der Filialen an Dritte übertragen zu wollen. Wie die «Aargauer Zeitung» schreibt, soll das Mutterhaus OVS Interesse daran haben, rund 30 bis 40 Filialen weiterzubetreiben. Diese Idee soll auch dem Nachlassverwalter unterbreitet worden sein. «40 der 140 Filialen sind gut gelaufen und könnten weiterbetrieben werden», bestätigte van der Geest. Keine Auskunft gibt es allerdings darüber, ob auch eine der Bündner Filialen rentabel war und allenfalls aus dem Nachlass heraus gerettet werden könnte.

Notbremse gezogen

OVS hat erst im März 2017 das Filialnetz von Charles Vögele übernommen. Damals lag das einst stolze Schweizer Modeimperium bereits auf dem Totenbett. Der italienische Käufer zeigte sich beim Kauf zuversichtlich, mit seiner auf jüngere Käufer ausgerichteten Mode schon bald Gewinne zu machen. Zwischen August und Oktober wurden rund 40 Millionen Franken in den Umbau der Vögele-Filialen gesteckt.

Dem Personal wurde mitgeteilt, das Unternehmen liesse sich zwei Jahre Zeit, um sich in der Schweiz zu etablieren, erst danach werde Bilanz gezogen. Doch weil die Läden leer blieben, ist das Geld bereits im Frühling ausgegangen, sodass nun vorzeitig die Notbremse gezogen wurde.

 

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