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Lagalb braucht eine starke Diavolezza

An der ersten Generalversammlung der Diavolezza Lagalb AG stand der Bergbahnentausch im Zentrum.

21.04.18 - 02:00 Uhr
Tourismus
Gute Aussichten: Die Aktionäre stehen hinter der Diavolezza Lagalb AG.
Gute Aussichten: Die Aktionäre stehen hinter der Diavolezza Lagalb AG.
ROLF CANAL

Es war keine gewöhnliche Generalversammlung gestern im Kongresszentrum Rondo in Pontresina. Das Geschäftsjahr 2016/17 der Diavolezza Lagalb AG war geprägt vom Bergbahnentausch. Die AG Luftseilbahn Corviglia-Piz Nair übertrug dabei ihre Anlagen auf dem St. Moritzer Hausberg an die Engadin St. Moritz Mountains AG. Diese wiederum trennte sich von der Diavolezza und der Lagalb. Und so musste der Präsident der neuen Diavolezza Lagalb AG, Franco Tramèr, den Bericht zum Geschäftsjahr 2016/17 aufteilen – auf eine Wintersaison mit Piz Nair und auf eine Sommersaison mit der eigenständigen Gesellschaft Diavolezza Lagalb AG. Ein Vergleich zum Vorjahr ist vor diesem Hintergrund nicht möglich.

Ziel: Erhalt Lagalb-Bahn

Auf dem Piz Nair waren in der Wintersaison 2016/17 die Frequenzen auf den Transportanlagen und die Einnahmen im Gastronomiebereich rückläufig. Als Gründe gab Tramèr den Schneemangel an. «Ohne Beschneiungsanlage war es für uns ein schwieriger Winter», meinte er. Auch die Ski-WM 2017 in St. Moritz habe nicht mehr Umsatz generiert. «Gegenüber dem WM-Jahr 2003 haben sich die Frequenzen bei der Pendelbahn und der Sesselbahn sogar halbiert», erläuterte Tramèr.

An der letzten Generalversammlung im April 2017 stimmten die Aktionäre einer Aktienkapitalerhöhung von 2,3 Millionen Franken zu. Am 1. Juni folgte dann der Bergbahnentausch. «Unser erklärtes Ziel ist der Erhalt der Lagalb-Bahn. Dazu brauchen wir die Diavolezza als starke Partnerin vor Ort», meinte der Präsident. Die dringendsten Renovationsarbeiten seien bereits durchgeführt worden, und die strategischen Ziele seien mittlerweile aufgegleist.

An der Strategiesitzung des Verwaltungsrats vor drei Tagen war laut Tramèr vor allem die künftige Positionierung von Diavolezza das Thema. «Konkrete Schritte werden wir an der nächsten Generalversammlung kommunizieren», sagte er.

Hohes Defizit

Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass dieser Schritt notwendig ist. Die Umsätze sind dementsprechend nicht mit den Vorjahreszahlen vergleichbar. Der Jahresverlust beträgt ein Minus von 940 720 Franken. Dieses Resultat kann mit unvorhergesehenen Ausgaben und Kosten für die Organisation des neuen Betriebs erklärt werden. So mussten beispielsweise neue Fahrzeuge und neue Werkzeuge angeschafft werden. Der Cashflow beträgt 516 000 Franken, das Eigenkapital liegt bei 7,2 Millionen Franken.

Enttäuscht vom Saisonverlauf

Auch auf das aktuelle Geschäftsjahr blickte Tramèr zurück. Der Saisonverlauf zeigt vor allem einen starken Februar, die anderen Monate bewegen sich im Bereich der Vorjahre. «Ich bin etwas enttäuscht von dem Saisonverlauf auf Lagalb», gab der Präsident unumwunden zu. Nach den intensiven Bemühungen, diese Bahn zu retten, sowie der beachtlichen Zahl an Sympathisanten seien seine Erwartungen etwas höher gewesen. Diavolezza konnte rund 80 900 Ersteintritte verbuchen, Lagalb 14 800 Ersteintritte. Als ei-nen wichtigen Wert bezeichnete Tramèr die Anzahl der Gäste, welche beide Skigebiete nutzen. Der Anteil der Wechselgäste lag bei 30,5 Prozent. Die bessere Verbindung der zwei Skigebiete bleibt also ein Thema.

Sämtliche ordentlichen Traktanden wurden von den 161 anwesenden Aktionären gutgeheissen. Auch wurde der Verwaltungsrat in globo wiedergewählt. Tramèr bleibt somit für ein weiteres Jahr Präsident. Er ist übrigens auch Präsident der Corvatsch AG, welche bereits am Donnerstag die Generalversammlung abgehalten hat. Die Jahresrechnung 2016/17 der Corvatsch AG schliesst mit einem Verlust von 1,3 Millionen Franken. Auch hier war der schneearme Winter der Hauptgrund für das Defizit.

Fadrina Hofmann ist als Redaktorin für die Region Südbünden verantwortlich. Sie berichtet über alle gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Themen, die in diesem dreisprachigen Gebiet relevant sind. Sie hat Medien- und Kommunikationswissenschaften, Journalismus und Rätoromanisch an der Universität Fribourg studiert und lebt in Scuol im Unterengadin. Mehr Infos

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