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Die legendären 49ers als leichter Underdog gegen Kansas

In der 54. Super Bowl stehen sich in der Nacht auf Montag in Miami ab 0.30 Uhr Schweizer Zeit die San Francisco 49ers und die Kansas City Chiefs gegenüber.

Agentur
sda
02.02.20 - 05:00 Uhr
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Experten und Buchmacher erwarten einen engen NFL-Final. Die offensivstarken Chiefs sind knapper Wett-Favorit. Aber auch den 49ers wird dank der besten Abwehr der Liga der Triumph zugetraut. San Francisco gewann bereits fünf Mal die Super Bowl, letztmals 1995. Für Kansas City liegt der bislang letzte Titel gar noch länger zurück: 1970 triumphierten sie in der vierten Super Bowl.

Die 54. Super Bowl ist vorab auch ein Duell zwischen den Quarterbacks: Patrick Mahomes von Kansas und Jimmy Garoppolo von den 49ers. Gewinnt der 24-jährige Mahomes am Sonntag die Super Bowl, wäre er der zweitjüngste Quarterback, der sein Team zum Titel führt - nach dem 2006 erst 23-jährigen Ben Roethlisberger von den Pittsburgh Steelers. Eine MVP-Auszeichnung und auch noch einen Super-Bowl-Titel innerhalb der ersten drei NFL-Jahre schaffte bislang nur Kurt Warner vor zwei Jahrzehnten für die St. Louis Rams.

Mahomes wäre zudem erst der dritte Quarterback afroamerikanischer Herkunft, der die Super Bowl gewinnt. Der Vater des 1,91 m grossen Texaners war mehr als zehn Jahre Pitcher in der Baseball-Profiliga MLB. Erst am College entschied sich der Junior für eine Football- und gegen eine Baseball-Karriere. Sein grosses Ziel ist es, die Vince Lombardi Trophy erstmals nach exakt 50 Jahren nach Kansas City zurückzubringen.

Mahomes findet immer eine Lösung

Mahomes, in seiner erst zweiten Saison in der NFL bereits zum wertvollsten Spieler der Liga gewählt, verkörpert einen neuen Typ Quarterback. Er wirkt auf dem Feld meistens wie der Typ, den die grossen Jungs auf einem Schulhof zwar jagen, aber nie fangen. Der auch eingekesselt durch einen Spruch oder einen Trick für genug Ablenkung sorgt und so doch noch eine Lücke findet.

So wie im Spiel um den Einzug in den Super Bowl gegen die Tennessee Titans, als er kurz vor der Halbzeit selbst in die Endzone rannte und einen Touchdown erzielte. Der Spielzug schien schon kaputt, aber Mahomes erarbeitete sich mit einer einzigen Drehung seines Kopfes und dem dadurch angetäuschten Wurf Zeit und Platz. Am Ende gewannen seine Chiefs ein Spiel 35:24, in dem sie bereits 0:10 und 7:17 hinten gelegen hatten.

Garoppolo scheint im Vergleich ein langweiliger Bürokrat zu sein. Es gibt Begegnungen, da wirft er den Ball kaum. In der zweiten Halbzeit des Halbfinals gegen die Green Bay Packers etwa standen am Ende nur zwei angekommene Pässe in den Statistiken. Medien spekulierten, ob er womöglich verletzt sei. Nur: San Francisco hat das Spiel ja gewonnen. Die Mannschaft aus Kalifornien hat die beste Abwehr der Liga und dazu eben genug Erfolg mit den Spielern, die den Ball in die Hand übergeben bekommen und dann rennen. Zu werfen ist immer ein Risiko.

Garoppolo als Brady-Ersatz mit zwei Super-Bowl-Ringen

Zudem: Garoppolo, dessen Familie aus Italien stammt, hat die Super Bowl schon zwei Mal gewonnen. Zwar nur als Ersatzmann von Superstar Tom Brady bei den New England Patriots. Aber die Stimmung, die Nervosität rund um dieses eine wichtige Spiel - all das kennt der 28-Jährige schon. Aufmunternde Textnachrichten von Brady bekam er für die 54. Super Bowl bereits. «Er hat mir Glück gewünscht», sagte Garoppolo. «Es war nichts Kompliziertes, einfach nur: Schau, dass du deinen Job erledigst.»

Dass mit den Patriots die erfolgreichste Football-Mannschaft des vergangenen Jahrzehnts ihm die Nachfolge Bradys zutraute und er nur wechselte, weil der inzwischen 42-Jährige einfach nicht aufhören wollte - das sagt auch etwas aus über die Qualitäten des zurückhaltenden Mannes aus Illinois, der immer noch mit einem Rucksack seiner College-Mannschaft statt eines Luxus-Beutels unterwegs ist.

Gegenseitig haben die beiden Quarterbacks der diesjährigen Super Bowl grossen Respekt voreinander. Garoppolo beispielsweise rechnete Mahomes hoch an, dass der sich nach einer Verletzung nach seinem Befinden erkundigte.

In der stets mit Spannung erwarteten Halbzeitshow werden dieses Jahr die Sängerinnen Jennifer Lopez und Shakira zu sehen sein. Die amerikanische Hymne vor der Partie singt Demi Lovato.

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