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Desplanches startet über 200 m Lagen als Europas Nummer 2

Jérémy Desplanches gehört an den European Championships über 200 m Lagen zu den Anwärtern auf EM-Gold.

Agentur
sda
03.08.18 - 06:57 Uhr
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Durchtrainiert: Jérémy Desplanches bei der Fotosession am Beckenrand
Durchtrainiert: Jérémy Desplanches bei der Fotosession am Beckenrand
KEYSTONE/PATRICK B. KRAEMER

Es ist gut möglich, dass in den kommenden Tagen in Glasgow für die Schweizer Beckenschwimmer nach über einem Jahrzehnt die Zeit ohne Medaille an Elite-Titelkämpfen zu Ende geht. Jérémy Desplanches gehört an den European Championships über 200 m Lagen zu den Anwärtern auf EM-Gold.

Desplanches hat sich in den letzten Jahren Schritt für Schritt der Weltspitze angenähert. An seinen ersten Weltmeisterschaften, 2015 in Kasan, klassierte er sich auf seiner Paradestrecke im 12. Rang. 2016 schaffte es der Genfer in Rio de Janeiro auch an seinen ersten Olympischen Spielen gleich in die Halbfinals. Wiederum ein Jahr später in Budapest stiess er souverän in den WM-Final vor, in dem er Achter wurde. Eine EM-Medaille in Glasgow müsse für Desplanches das Ziel sein, sagt Swiss-Swimming-Leistungssportchef Markus Buck danach.

In Schottland scheint die Zeit reif für den 23-Jährigen, die Top 3 anzupeilen. Unter den 32 für die kürzere Lagen-Distanz gemeldeten Schwimmern ist er hinter dem Deutschen Philip Heintz der zweitschnellste. Desplanches hat sich in den vergangenen Monaten in allen Disziplinen nochmals verbessert. «Nun geht es darum, diese Teile zusammenzufügen.» Dass ihm dies gelingt, ist wahrscheinlich. Ende Mai schwamm er an den französischen Meisterschaften aus dem Training heraus, also ohne spezifische Wettkampfvorbereitung, eine Zeit ganz nahe an seinem in Budapest aufgestellten Schweizer Rekord.

Hatte er sich vor Jahresfrist in Ungarn im WM-Halbfinal total verausgabt, so plant Desplanches in Glasgow taktischer vorzugehen. «Damals wollte ich die Finalteilnahme und verfügte ich danach nicht mehr über viel Energiereserven. Nun sieht die Ausgangslage anders aus. An der EM will ich ganz klar eine Medaille über 200 Meter Lagen holen», so der Genfer, der seit gut vier Jahren in Nizza unter dem Franzosen Fabrice Pellerin trainiert.

Gefragt, ob er denn überhaupt wisse, wer als letzter Schweizer eine EM-Medaille geholt habe, sagt Desplanches, er sei sich nicht sicher. «Wir haben vor einigen Tagen darüber diskutiert. War es vielleicht Flori Lang?» Tatsächlich war es der Zürcher, der im Mai 2008 in Eindhoven über 50 m Rücken Silber holte. Dazu gewann Flavia Rigamonti über 1500 m Crawl, eine ebenfalls nicht-olympische Distanz, die Goldmedaille. Dann sei es an der Zeit zu zeigen, findet Desplanches, «dass sich die kleine Schwimmnation Schweiz wieder auf dem aufstrebenden Ast befindet».

Weitere Schweizer Finalanwärter

Swiss Swimming hat für die kontinentalen Titelkämpfe in Schottland sechs Männer und acht Frauen gemeldet. Diese sind für 36 Einzelstarts vorgesehen, dazu sind fünf Staffeln gemeldet. Die Schweizer Elite konnte die unmittelbare EM-Vorbereitung in Tenero unter idealen Bedingungen absolvieren, der Transfer nach Glasgow erfolgte am Montag.

Leistungssportchef Buck erwartet von allen Schwimmern, «dass sie im Bereich ihrer persönlichen Bestzeiten schwimmen und mindestens ihre Saisonbestzeiten unterbieten». Gelingt dies, haben fast alle realistische Aussichten auf den Vorstoss in die Top 16. «Bei einigen sollte auch ein Final drin liegen», so Buck. Kandidaten dafür sind neben Desplanches Maria Ugolkova, die in der europäischen Saisonbestenliste über 200 m Lagen Platz 8 einnimmt, sowie Nils Liess über 200 m Delfin und der Brustschwimmer Yannick Käser.

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