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Zwei Nachbarn ziehen einsam ihre Kreise

Schmerikon und Eschenbach sind in der 3. Liga, Gruppe 4, bisher eine Klasse für sich. Da wird der Aufstieg zwangsläufig zum Thema. Die beiden Trainer mahnen jedoch zur Vorsicht: Die Saison sei noch lang.

Silvano
Umberg
17.10.18 - 08:00 Uhr
Fussball
Roger Kielholz (links, FC Eschenbach) und Gordan Culum (FC Schmerikon) sind mit ihren Teams hervorragend in die Saison gestartet
Roger Kielholz (links, FC Eschenbach) und Gordan Culum (FC Schmerikon) sind mit ihren Teams hervorragend in die Saison gestartet
BERNHARD CAMENISCH UND SILVANO UMBERG

Nach acht Runden der neuen Meisterschaft hat es in der Tabelle der 3. Liga, Gruppe 4, bereits eine deutliche Zäsur gegeben. Ganz vorne stehen mit je 21 Zählern der FC Schmerikon und der FC Eschenbach, wobei ersterer dank der besseren Strafpunkte-Bilanz (11 gegenüber 14) die Leaderposition innehat. Das drittplatzierte Münchwilen weist bereits acht Zähler Rückstand auf, der Tabellenneunte Uznach schon deren 13.

«Das ist natürlich eine schöne Situation», sagt Gordan Culum, in der vierten Saison Trainer der Schmerkner, «für mich, für das Team, ja für die ganze Region.» Zugleich relativiert der 52-Jährige: «Das ist nur eine Momentaufnahme, die Saison ist noch lang. Aus Erfahrung weiss ich, dass noch viel passieren kann.» Es gelte nun, die tolle Arbeit fortzusetzen, Woche für Woche zu bestätigen. «Abgerechnet wird ganz am Schluss.»

Die Erfahrung macht es aus

Trotz aller Vorsicht: Culum ist zuversichtlich, dass seine Mannschaft auch nach den 14 noch zu absolvierenden Runden ganz vorne stehen wird. Der gute Saisonstart kommt für ihn nicht überraschend. «Er ist das Produkt einer langjährigen Aufbauarbeit», erklärt der Trainer. In den ersten beiden Saisons sei es darum gegangen, ein Team zusammenzustellen. «Aus jungen Spielern aus der Region», betont er. In der vergangenen Spielzeit, welche die Schmerkner mit 42 Punkten im 3. Rang beendeten, sei dieser Prozess abgeschlossen worden. «Nun greifen die Automatismen immer mehr. Zudem verfügen die Spieler mittlerweile auch über die nötige Reife.»

«Unser guter Saisonstart ist das Produkt einer langjährigen Aufbauarbeit.»
Gordan Culum, Trainer FC Schmerikon

Letztere ist für Culum einer der Hauptgründe, weshalb seine Equipe so häufig gewinnt. «Letzte Saison verloren wir nur zweimal, spielten aber neunmal unentschieden – wobei wir 90 Prozent dieser Partien hätten gewinnen müssen.» Doch es mangelte eben noch an Erfahrung.

Reif für den Aufstieg

Ist sein Team nun reif für den Aufstieg? «Ja», findet Culum. Das Kader, das im Sommer durch die Zuzüge von Eschenbachs Captain Yves Helbling und den zweieinhalb Jahre davor zu Eschenbach abgewanderten Kevin Federspiel Verstärkung erfuhr, sei genug gut und auch breit. «Ich habe aktuell 17, 18 Spieler, die ich bedenkenlos von Anfang an bringen kann.»

Der Aufstieg wäre für den FCS-Trainer auch der nächste logische Schritt in seinem Mehrjahresplan, den er seit seinem Amtsantritt verfolgt. «Bevor ich im Frühjahr meinen Vertrag verlängerte, sass ich mit der Mannschaft zusammen und wollte wissen, wohin die Reise gehen soll», erklärt Culum. Das Ergebnis: «Wir waren uns einig: Wir wollen angreifen, streben Rang 1 an.»

Als Hauptkonkurrenten sieht Gordan Culum natürlich die Eschenbacher, die seinem Team die bisher einzige Niederlage zufügten (auswärts 0:1). «Ihr Sieg war nicht gestohlen, sie waren aktiver. Allerdings war das unser schlechtestes Spiel bisher, sprich, das einzige, in dem wir nicht das umsetzten, was wir uns vorgenommen hatten», sagt Culum rückblickend. Trotz der beträchtlichen Rückstände will er aber auch die anderen Teams – allen voran Henau (in der Saison 2017/18 Zweiter und nun mit praktisch identischem Kader unterwegs) – noch nicht abschreiben. «Letztlich müssen wir aber auf uns schauen. Wir haben es in der Hand.»

Die Chemie stimmt

Roger Kielholz, der auf diese Saison hin beim FC Eschenbach die Nachfolge des langjährigen Trainers Urs Meier antrat, pflichtet seinem Amtskollegen Gordan Culum insofern bei, als er sagt: «Schmerikon ist für mich der klare Favorit in dieser Gruppe.» Dass seine eigene Mannschaft aktuell als einige mithalten kann, hatte der 36-Jährige nicht unbedingt erwartet. «Ich wusste zwar, dass viel Potenzial vorhanden ist. Es gab im Sommer aber doch einen grösseren Umbruch», begründet er. Ein halbes Dutzend Stammkräfte ging, ein Routinier (Patrick Caduff) und mehrere Junge kamen. Zudem müssten sich Trainer und Mannschaft zunächst auch einmal finden, so Kielholz.

«Ich glaube, dass wir Schmerikon ein spannendes Duell um den Aufstiegsplatz liefern können.»
Roger Kielholz, Trainer FC Eschenbach

In seinem vorherigen Klub Wollerau habe es mindestens ein halbes Jahr gedauert, ehe die Spieler soweit gewesen seien, seine Ideen umzusetzen. «Hier geht alles viel schneller», freut sich Kielholz, der auf dynamischen Fussball setzt, den Gegner mit Gegenpressing zu Ballverlusten verleiten will und dann ein schnelles Umschalten von seinen Akteuren verlangt. Dass die Umsetzung bisher mit einer Ausnahme (1:3-Niederlage in Münchwilen) ganz gut gelang, zeige, dass er bei der «richtigen Mannschaft» angekommen sei.

Und wohin soll oder kann der Weg führen? «Ich glaube, dass wir Schmerikon ein spannendes Duell um den Aufstiegsplatz liefern können.» Das Saisonziel sei aber noch nicht definiert. «Das machen wir erst in der Winterpause, sprich im Trainingslager. Denn obwohl vieles schon erstaunlich gut klappt, sind wir immer noch in der Kennenlernphase», erklärt Kielholz. Das persönliche Ziel des Trainers ist dagegen klar: Er will dereinst einen 2.-Ligisten trainieren. «Die 2. Liga würde auch für den FCE drinliegen.» Aber das sei Zukunftsmusik. In der Gegenwart gehe es darum, weiter Fortschritte zu erzielen und sich dann gut auf die Rückrunde vorzubereiten. «Denn da wird die Meisterschaft entschieden, nicht jetzt», sagt Kielholz.

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