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Ein sehr junger Sportchef kann Klubgeschichte schreiben

Am Sonntag startet der FC Weesen in die regionale 2.-Liga-Meisterschaft. Neben neuen Spielern hat der Verein auch einen neuen Sportchef. Es ist ein alter Bekannter in Weesen: Daniel Gmür aus Amden.

Paul
Hösli
19.08.18 - 04:30 Uhr
Fussball
Der neue Sportchef Daniel Gmür ist mit der Kaderzusammenstellung beim FC Weesen zufrieden.
Der neue Sportchef Daniel Gmür ist mit der Kaderzusammenstellung beim FC Weesen zufrieden.
PAUL HÖSLI

Eigentlich geben bei den Fussballklubs die Transfers von Spielern in der Sommerpause zu reden. Beim regionalen 2.-Ligisten FC Weesen sticht aber eine andere Personalie ins Auge. Seit dieser Saison führt Daniel Gmür die Geschicke als Sportchef beim Fussballklub vom Walensee. Das Spezielle: Der Ammler ist mit 26 Jahren atypisch jung für dieses Amt. «Ich sehe darin definitiv nur Vorteile», ist sich Gmür sicher. «Ich kenne die Spieler in der Umgebung gut und bin topmotiviert, nachdem ich gemerkt habe, dass es aus gesundheitlichen Gründen mit dem Fussballspielen nicht mehr besser wird.»

Gmür ist in Weesen alles andere als ein Unbekannter. Er hat siebeneinhalb Jahre die Fussballschuhe für die erste Mannschaft geschnürt. «Ich kenne das Umfeld, und bereits in den ersten zwei Monaten habe ich gemerkt, dass mir der Job zusagt», so Gmür.

Das Kader mit dem Trainer geplant

Geplant war eigentlich, dass er die Kaderplanung mit seinem Vorgänger Daniel Brunner macht. «Letztlich habe ich sie aber mit dem Trainer Philipp Egli alleine gemacht.» Streng und zeitaufwendig sei es. «Als Spieler sieht man dies nicht, es gibt so viele Kleinigkeiten, die beachtet werden müssen. Aber es macht mir Spass, und die Arbeit ist sehr spannend.»

«Von der Qualität des Kaders her bin ich sogar überzeugt, dass es zum Aufstieg reichen könnte.»

Mit der Kaderzusammensetzung zeigt sich der Neo-Sportchef äusserst zufrieden. «Qualitativ stufe ich das Kader in etwa gleich stark ein wie in der vergangenen Saison. Der Abgang von Mario Thoma schmerzt hingegen sehr.» Der 27-Jährige wird aus Zeitgründen in der kommenden Saison nur noch in der zweiten Mannschaft spielen. «Er ist eine Identifikationsfigur und sehr wichtig für das Team. Aber da ich ihn persönlich kenne und bereits jetzt merke, dass es ihn wieder juckt, hoffe ich, dass er im Winter oder spätestens im nächsten Sommer wieder zurückkehrt», sagt Daniel Gmür mit einem Lachen.

Der Mix machts aus

Der Stamm des Teams ist geblieben, die arrivierten Neuzugänge haben alle bereits in einer höheren Liga gespielt. «Es ist wichtig, dass das Kader nicht komplett umgebaut wurde und dass die Neuen charakterlich gut zu uns passen.» Dieses Vorhaben ist laut Daniel Gmür geglückt. «Der Mix zwischen den tschechischen Spielern und denen aus der Region stimmt. Mit Pascal Müller und den beiden Glarnern Patrick Widmer und Thomas Heinzer verfügen wir über drei erfahrene Akteure, die den Laden zusammenhalten. Zudem haben wir mit Oliver Gutknecht, Levi Egli und Nicola Rikic drei vielversprechende Talante aus dem eigenen Nachwuchs ins Kader aufgenommen.»

Die letztgenannten Spieler sollen ebenfalls zu Einsatzminuten kommen und sich somit langsam an das Niveau der 2. Liga herantasten. «Wir haben das Augenmerk darauf gerichtet, dass unser Kader nicht zu gross ist, damit die jungen Spieler ihre Chance erhalten», erklärt Daniel Gmür seine Philosophie.

Eigentlich ist es langweilig, respektive hinfällig, die Weesner Verantwortlichen vor der Saison nach der Zielsetzung zu fragen. Diese ist nämlich seit Jahren dieselbe, aus legitimen Gründen. «Vorne mitspielen. Dies muss die Zielsetzung sein, wenn man seit vielen Saisons ein Spitzenteam in der 2. Liga ist. Alles andere wäre gelogen», so die plausible Erklärung von Daniel Gmür. Als Hauptkonkurrenten um die Spitzenplätze sieht er Rorschach und Altstätten. «Von der Qualität her bin ich sogar überzeugt, dass es zum Aufstieg reichen könnte.» Dafür müssten aber viele Faktoren zusammenpassen.

Perfekte Vorbereitung

Wie die Disziplin. Diese liessen einige Spieler in der vergangenen Saison vermissen, viele Strafpunkte waren der Fall. «Diese disziplinarischen Böcke zu unterbinden, ist eines meiner Hauptziele», sagt Gmür bestimmt. Ein zweites: «Mehr Punkte holen als in der abgelaufenen Saison.» Zur Erinnerung: Der FC Weesen egalisierte seinen eigenen Rekord von 47 Punkten. Trotz der kurzen Vorbereitungszeit, die Mannschaft funktioniert offensichtlich. Alle fünf Testspiele konnten die Weesner gewinnen, einige sogar sehr deutlich. Auch der Auftakt in die Cupsaison gelang Weesen am vergangenen Wochenende. Ein diskussionsloser 5:1-Sieg über den 3.-Ligisten Bütschwil bescherte dem neuen Sportchef den Einstand nach Mass. Dennoch: «Vor dem Anpfiff war ich unheimlich angespannt», gesteht Gmür, «viel nervöser als damals, als ich noch selber spielte.»

Auf die am Sonntag gegen Aufsteiger Rebstein startende Saison freut er sich sehr, speziell auf das Derby gegen die Linth-Reserven. «Das ist schon cool, die ganze Mannschaft freut sich bereits jetzt darauf.» Am 8. September empfangen die Weesner die Glarner zum Showdown. Spätestens nach dieser Partie wissen die Gasterländer, wo sie in dieser Saison in etwa stehen. Und auch die Nervosität dürfte sich bei Daniel Gmür gelegt haben, sofern der FC Weesen in der gleichen Form wie in der Vorbereitung auftritt.

 

Paul Hösli ist Redaktor bei den «Glarner Nachrichten» in Ennenda. Wenn er keine Artikel über das regionale Geschehen verfasst, produziert er die Zeitung. Zudem ist er der Stellvertreter von Ruedi Gubser für das Ressort Sport. Er ist seit 1997 bei der «Südostschweiz», im Jahr 2013 wechselte er intern von der Druckvorstufe in die Redaktion. Zuerst in einem 40-Prozent-Pensum und seit 2016 zu 100 Prozent. Mehr Infos

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