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Lakers-Stürmer Steve Mason: der Spätzünder

Als 30-Jähriger ist Lakers-Stürmer Steve Mason endlich dort angekommen, wo er schon immer hinwollte: in einer Topliga. Vor drei Jahren spielte der holländisch-kanadische Doppelbürger noch im Amateurbereich.

Silvano
Umberg
26.10.18 - 09:44 Uhr
Eishockey

In der National League ist von den Lakers bisher viel Geduld verlangt. Nach zwölf Partien stehen schon zehn Niederlagen und erst zwei Siege zu Buche. Die Erfolgserlebnisse kamen genau in jedem sechsten Spiel, jeweils an einem Dienstag, jeweils zu Hause und jeweils gegen einen Westschweizer Klub. Am 2. Oktober bodigte der Aufsteiger Lausanne 2:1, vor drei Tagen Genf 4:3.

Matchwinner beim jüngsten Sieg war mit Steve Mason, dem im Powerplay die Treffer zum 3:2 und 4:2 gelangen, wohl jener Spieler der Lakers, der am besten weiss, was es heisst, sich in Geduld zu üben. 30-jährig musste der Stürmer werden, um endlich in einer Topliga auf Torjagd gehen zu können.

Zu wenig Spielpraxis in Übersee

Ein «Bremsklotz» in seiner Karriere war vor allem die Studienzeit an der Miami University im US-Bundesstaat Ohio. «Wir hatten ein super Team, mehrere Spieler sind nun in der NHL», blickt Mason zurück, «ich kam allerdings nur selten zum Einsatz – und das war für meine Entwicklung alles andere als gut.» Gerade einmal 48 Partien bestritt er in den vier Jahren. Über einen Wechsel habe er zwar nachgedacht, die Hoffnung, doch noch den Durchbruch zu schaffen und der schulische Aspekt (Mason studierte Mathematik und Wirtschaft) hätten ihn aber zum Bleiben bewegt.

«Ich wusste, dass ich es drauf habe, wenn ich alles dafür gebe.»

Nach Abschluss des Studiums versuchte sich Mason zuerst in der Schweiz, wo der Sohn des ehemaligen EVZ-Trainers Doug Mason Teile der Kindheit verbracht hatte und seine erste Eishockey-Lizenz gelöst wur- de (weshalb er das Ausländerkontin- gent nicht belastet). Nach der Saison 2013/14 bei Olten in der Nationalliga B zog es ihn aber nach Holland, die Heimat seiner Mutter. Beim Rekordmeister, den Tilburg Trappers, trat er in die Fussstapfen seines Vaters. «In dieser Phase ging es vor allem darum, Spielpraxis zu sammeln», erklärt Mason. Zu seinem Papa pflegt er ein sehr enges Verhältnis, unter ihm zu spielen – mit Ausnahme des holländischen Natio-nalteams, das seit vergangener Saison wieder von Doug Mason trainiert wird – schliesst er aber aus. «Ich wollte es immer selber schaffen.»

Der entscheidende Schritt auf dem Weg nach oben war dann der Wechsel zu den Lakers. Und auch da musste sich Mason in Geduld üben. Zustande kam dieser nämlich erst im zweiten Anlauf. Obwohl er als Try-out-Spieler in der Vorbereitung überzeugte, war zum Start der Saison 2015/16 kein Platz frei. Auf ging die Türe erst Anfang November, als die Lakers Ersatz für den verletzten Reto Schmutz suchten.

«Bei mir hat schon vieles etwas länger gedauert. Dafür geniesse ich es jetzt umso mehr.»

Drei Jahre und einen Aufstieg später ist der Traum von Steve Mason wahr geworden: Er spielt endlich in einer Topliga, und zwar als Stammkraft – etwas, das ihm aus Expertenkreisen nicht unbedingt zugetraut worden war. «Ich ging mit viel Selbstvertrauen ins Trainingscamp, wusste, dass ich es drauf habe, wenn ich denn alles dafür gebe», sagt er dazu. Und ergänzt schmunzelnd: «Bei mir hat schon vieles etwas länger gedauert. Dafür geniesse ich es jetzt umso mehr.»

Den Schwung mitnehmen

Seine Rolle habe sich gegenüber jener in der Swiss League nicht gross geändert, sagt Steve Mason: «Ich muss defensiv gut stehen, als Center Verantwortung tragen, aber auch offensiv produzieren.» Weshalb Letzteres erst am Dienstag klappte, respektive, warum dann so gut, kann er sich nicht so recht erklären. «Die Chancen waren schon zuvor da. Diesmal erhielt ich zwei Weltklassepässe und hatte auch das nötige Glück.» Einen positiven Einfluss habe sicher der Sieg zwei Tage davor im Cup gegen Olten gehabt. «Dieses Erfolgserlebnis war unglaublich wichtig für die Moral», so Mason. Er hofft, den Schwung nun in die beiden Partien gegen die ZSC Lions (am Freitag zu Hause, am Montag auswärts) mitnehmen zu können. «Die Lions stellen eines der besten Teams der Schweiz, wenn nicht sogar Europas. Aber wenn wir mental bereit sind, können wir auch gegen sie punkten.»

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