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Einziger italienischsprachiger Offizier im Polizeikommando tritt ab

Oberstleutnant Gianfranco Albertini scheidet Ende Jahr aus dem Polizeidienst. In einer Anfrage äussert Grossrätin Piera Furger Sorgen um die Sprachminderheiten.

17.10.23 - 11:43 Uhr
Politik
Hört Ende Jahr auf: Vizekommandant Gianfranco Albertini, einziger Vertreter mit italienischer Sprache im Kommando, verlässt die Kantonspolizei Graubünden. 
Hört Ende Jahr auf: Vizekommandant Gianfranco Albertini, einziger Vertreter mit italienischer Sprache im Kommando, verlässt die Kantonspolizei Graubünden. 
Bild Archiv

Bei der Kantonspolizei Graubünden wurde im Kommando bislang stets auf eine Vertretung der kulturellen und sprachlichen Minderheiten (Romanisch und Italienisch) geachtet. Auf diesen Umstand wies Grossrätin Piera Furger (Mitte, Mesocco) in einer Anfrage in der Junisession hin. Der Hintergrund: Vizekommandant Gianfranco Albertini ist derzeit einziger Vertreter der italienischen Sprache beim Kommando. Furger wollte von der Regierung deshalb wissen, ob man beabsichtigt, an dieser Vertretung festzuhalten und wie man generell Lücken schliessen will, wenn in einem Stützpunkt überhaupt kein Offizier mit italienischer Sprache seinen Dienst tut.

Suche gestaltet sich schwierig

Die Regierung hält in ihrer Antwort fest, dass die Kantonspolizei jedes Jahr gezielt auch nach Aspirantinnen und Aspiranten mit italienischer Muttersprache suche. Leider erweise sich diese Suche als sehr schwierig, obwohl es heute möglich sei, die Grundausbildung im Kanton Tessin zu absolvieren. Generell hält die Regierung fest, dass ihr die Anliegen der Italianità sehr wichtig seien. «Bei der Wahl von Offizieren in der Regionenpolizei werden in den Regionen Engiadina (mit den Südtälern) und Rhein-Moesa Kriterien wie die Integration in den italienischsprachigen Gebieten, der Wohnort und die italienischen Sprachkompetenzen ebenfalls gewichtet», steht in der regierungsrätlichen Antwort. Durch die Vereinigung von zwei Abteilungen zur neu gebildeten Kommando- und Verkehrsabteilung sei die Abteilungsleitung etwa Major Aluis Candinas übertragen worden, der rätoromanischer Muttersprache sei.

In der Antwort kommt klar zum Ausdruck, dass sich die Regierung der Problematik bewusst ist und bestrebt ist, die Situation im Rahmen des Möglichen laufend zu verbessern. «Der Sicherstellung der Sprachkompetenz in der Verwaltung insgesamt, aber auch in der Kantonspolizei, wird von der Regierung grosses Gewicht beigemessen.» Die Rekrutierung von Mitarbeitenden mit entsprechenden Sprachkenntnissen bleibe aber eine Herausforderung. 

Zehn Prozent sind italienischer Sprache

Immerhin, so heisst es in der Antwort weiter, zeige sich in der Kantonspolizei gesamthaft eine Sprachenverteilung, wie sie im Kanton Graubünden ausgewiesen sei (10 Prozent Italienisch, 15 Prozent Rätoromanisch). Bei der Kantonspolizei arbeiten zurzeit 518 Personen (Stand 31. Juli 2023). Davon sind 50 italienischer (9,6 Prozent), 82 rätoromanischer (15 Prozent) und 412 deutscher Muttersprache. Mehrere Personen von diesen 518 geben zudem mehr als eine Sprache als Muttersprache an.

Von den 22 Offizieren (inklusive drei Zivilangestellten auf dieser Stufe) sind laut der Aufstellung keine italienischer, einer romanischer, drei rätoromanischer/deutscher und 18 deutscher Muttersprache. Von diesen 22 Offizieren sprechen zudem 18 Personen sowohl Italienisch wie Deutsch, und sechs Personen sind dreisprachig.

Von den neun Mitgliedern des Polizeiführungsstabs (Geschäftsleitung) sind keine italienischer, zwei rätoromanischer und sieben deutscher Muttersprache. In der Geschäftsleitung sprechen sieben Personen sowohl Italienisch wie Deutsch, und sechs Personen sind dreisprachig. (red)

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Rispondere con cifre e statistiche troppo riduttivo non risolve il problema ma lo offusca solamente. Chi continuerà l‘opera avviata da Albertini. La risposta del governo è di mera facciata e i grancomsiglieri italofili non si accontentino di un ennesimo menavia!

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