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Gewimmelt wird neu während der Schulzeit

Drei Gemeinden in der Bündner Herrschaft schneiden einen alten Zopf ab: Kinder bekommen zum Traubenlesen keine Wimmelferien mehr. Grund ist der Lehrplan 21.

Philipp
Wyss
17.04.19 - 04:30 Uhr
Politik
In den Gemeinden Jenins, Maienfeld und Fläsch werden die Wimmelferien abgeschafft.
In den Gemeinden Jenins, Maienfeld und Fläsch werden die Wimmelferien abgeschafft.
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Immer im Herbst sind die Bündner Weinbauern auf zahlreiche helfende Hände angewiesen. Die Traubenlese muss meist innerhalb von wenigen Tagen über die Bühne oder über den Wintgert gehen. In den Gemeinden Jenins, Maienfeld und Fläsch traf man in der Vergangenheit jeweils auch viele Kinder und Jugendliche beim Traubenlesen an.

Für die Schüler in diesen Gemeinden gibt es seit Jahren sogenannte Wimmelferien. Diese haben in der Herrschaft eine lange Tradition. Dabei wird eine Ferienwoche den Herbstferien vor- oder angehängt. Dies je nach Reifegrad der Trauben. Nachdem Malans die Wimmelferien vor längerer Zeit abgeschafft hat, haben jetzt auch die Schulorgane von Maienfeld, Jenins und Fläsch beschlossen, die Wimmelwoche ab dem Schuljahr 2021/22 abzuschaffen. Begründet wird diese Anpassung mit dem Lehrplan 21, der neu 39 anstelle von 38 Schulwochen fordert.

Für die Schuljahre 2019/20 und 2020/21 wird die Wimmelwoche fix vor den Herbstferien angegliedert. Damit soll den Eltern die Ferienplanung erleichtert werden, schreiben die Schulen. Falls das Wimmeln zeitlich nicht in die verlängerten Herbstferien fallen sollte, werden auf Antrag ein bis drei zusätzliche Tage «Wimmlerabsenz» genehmigt, um den Schülern das Traubenlesen zu ermöglichen. Wenn der betroffene Winzer den Arbeitseinsatz bestätigt, müssen dafür keine Jokertage bezogen werden, heisst es weiter.

Philipp Wyss ist Chefredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Damit zeichnet er für das Team und für den Inhalt dieser Produkte verantwortlich. Mehr Infos

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