×

Cavigelli: «Es liest sich wie ein Krimi»

Der Postauto-Skandal ist seit Freitag zumindest finanziell erledigt: Postauto wird Bund, Kantonen und Gemeinden insgesamt 205,3 Millionen Franken zurückzahlen. Das Strafverfahren läuft weiterhin. Postauto hatte während Jahren Subventionen erschwindelt. Der Bündner Verkehrsdirektor nimmt im Interview Stellung zur Entschädigung.

Südostschweiz
21.09.18 - 16:58 Uhr
Politik
Mario Cavigelli im Interview mit RSO-Reporter Dario Gruber.
Mario Cavigelli im Interview mit RSO-Reporter Dario Gruber.
SERAINA ZINSLI

«Wir wollen den Schaden wieder gut machen und die Rückzahlungen so unbürokratisch und schnell wie möglich leisten», sagte Post-Verwaltungsratspräsident Urs Schwaller am Freitag vor den Medien in Zürich. Für die Post sei das ein wichtiger Schritt in der Aufarbeitung und eine zentrale Voraussetzung für den Neuanfang.

Es sei eine akribische Arbeit gewesen, die Vergangenheit zahlenmässig aufzuarbeiten. «Für den Verwaltungsrat stand aber von Anfang an fest, dass jeder geschuldete Franken an die Geschädigten zurückbezahlt wird», sagte Schwaller weiter.

Graubünden erhält am meisten zurück

Unter Federführung des Bundesamtes für Verkehr (BAV) und zusammen mit der Konferenz der kantonalen öV-Direktoren (KöV) wurde vereinbart, dass Postauto insgesamt 188,1 Millionen Franken erschwindelte Subventionen zurückzahlen muss.

Davon gehen 88,6 Millionen an den Bund und 99,4 Millionen an die Kantone. Am meisten Geld zurück erhält der Kanton Graubünden, wo es besonders viele Postautoverbindungen gibt - und offensichtlich besonders viele falsche Umbuchungen gemacht wurden. Er wird fast 21 Millionen Franken zurückerhalten. Konkret erhält die Region Landschaft Davos am meisten Entschädigung - und zwar in Höhe von 1,3 Millionen Franken. Am zweitmeisten erhält Klosters-Serneus mit 1,2 Millionen und am «wenigsten» Andeer mit 902 Franken.

Für die Rückzahlung wurde eine Rahmenvereinbarung geschlossen, die nun noch von allen Kantonen einzeln abgesegnet werden muss. Das Geld liegt bei Postauto bereits zur Auszahlung bereit. Wie die Gemeinden an ihr Geld kommen, liegt in der Kompetenz der Kantone. Sie können selber entscheiden, wie sie die Gemeinden einbeziehen wollen. Das BAV hofft, dass die Zahlungen 2019 abgeschlossen sein werden. 

Mehr als erwartet

Der Bündner Verkehrsdirektor Mario Cavigelli hat mit kleineren Entschädigungssummen gerechnet. Im Interview mit Südostschweiz-Reporter Dario Gruber spricht Cavigelli über das Verfahren und was nun mit dem Geld geschieht. (so/sda)

Mario Cavigelli nimmt Stellung zur Entschädigungssumme. CLAUDIO CANDINAS
Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Die Post als Marke der Schweiz, richtet für die Schweiz auch grossen Schaden an - mit diesem Betrugsfällen ist das quasi-Monopol nicht mehr gerechtfertigt - nur das Quasimonopol ermöglicht es dass ein solches Finanzgebahren über jahre unentdeckt bleibt - leider hat Schwaller auch in seiner Zeit im Parlament nichts dagegen unternommen und stellt sich jetzt als grosser Retter dar - deshalb: open the market für alle Privaten, des gibt dann sicher nicht mehr solche verauensstörende Finanzaktionen zu Lasten des Personals

Keine Angst: Diese Millionen werden über Tariferhöhungen locker wieder reingeholt, d.h. der Konsument bezahlt schliesslich die Zeche. Die Schuldigen haben ihre Boni eingesackt und müssen nicht bluten. Von einem Strafverfahren will ich gar nicht reden. Wetten wir?

Mehr zu Politik MEHR