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Brigels wendet sich direkt an Rom

Der Brigelser Seelsorgerat thematisiert in einem Brief an Papst Franziskus die Zölibatsauflösung.

Südostschweiz
23.08.18 - 05:59 Uhr
Politik

Der offene Brief, der gestern auch an die Medien ging, richtet sich direkt an den Papst: Wie lange, will der Brigelser Seelsorgerat wissen, muss noch gewartet werden, bis die katholische Kirche erste Schritte hin zur Abschaffung des obligatorischen Zölibats unternimmt? Hintergrund des Schreibens ist die Demission von Pfarrer Marcel Köhle, der im Juli seine Beziehung zu einer Frau offengelegt hatte und sofort von seiner Aufgabe suspendiert worden war.

Diese Neuigkeit habe die Mitglieder der Pfarrei damals gelähmt, heisst es im offenen Brief. «Es brauchte einige Zeit, um zu realisieren, dass unser Pfarrer, einer von uns, von einem Moment auf den anderen nicht mehr da ist» – weil er «den Mut hatte, öffentlich zu seiner Beziehung zu stehen, weil er die Kraft hatte, vor seiner Gemeinde zu stehen und seine Entscheidung mitzuteilen, weil er ehrlich und glaubwürdig war.» Weiter schreibt der Seelsorgerat: «Wir verspüren eine grosse Wut, weil es die Kirche bis zum heutigen Tag nicht für nötig erachtet hat, sich für die Auflösung des obligatorischen Zölibats einzusetzen.»

«Die Guten gehen verloren»

Um genau diesen Einsatz bittet Brigels nun den Papst. Seelsorge bedeute nicht einfach, in jeder Pfarrei einen Pfarrer zu haben, der sonntags die Messe feiere. Der Priestermangel verursache bereits seit geraumer Zeit grosse Sorgen; neue, geschätzte Priester würden nur selten dazukommen, «und nun gehen auch noch die guten verloren.» Diese Rechnung könne nicht aufgehen, auch für die katholische Kirche nicht.

«Seid so mutig wie unser Pfarrer», so der Appell an den Papst; «habt die Kraft, die nächsten Schritte in Richtung Auflösung des obligatorischen Zölibats zu unternehmen.»

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