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Hochschulzentrum soll auf dem Areal Pulvermühle entstehen

Am Standort Pulvermühle in Chur soll die Hochschule für Technik und Wirtschaft für 125 Millionen Franken ein Hochschulzentrum realisieren. Der Hochschulrat zeigt sich über den Entscheid der Regierung enttäuscht.

Südostschweiz
16.08.18 - 11:43 Uhr
Politik
Die Regierung beantragt dem Grossen Rat auf dem Areal Pulvermühle ein Hochschulzentrum für die HTW zu realisieren.
Die Regierung beantragt dem Grossen Rat auf dem Areal Pulvermühle ein Hochschulzentrum für die HTW zu realisieren.
PRESSEBILD

Noch zu Beginn des Jahres hiess es, für das Hochschulzentrum in Chur sei eine Zwei-Standort-Strategie mit dem Hauptstandort Neumühle und dem zusätzlichen Standort Pulvermühle das grösste Potenzial, um ein Hochschulzentrum zeitnah auf die Beine zu stellen. Daraus wurde nichts: Nachdem die möglichen Standorte im Hinblick auf die Verfügbarkeit der Grundstücksflächen, die Erschliessungs- und Erweiterungsmöglichkeiten unter Einbezug raumplanerischer Aspekte sowie der Kosten und der Dauer für die Realisierung geprüft wurden steht fest, dass das Hochschulzentrum auf dem Areal Pulvermühle zu Stande kommen soll – und zwar mit dem bereits bestehenden Schulgebäude. Diese Lösung weise die kürzeste Realisierungszeit und die tiefsten Kosten auf, heisst es in einer Mitteilung der Bündner Regierung.

Warum ein Hochschulzentrum?

Der Bau eines Hochschulzentrums habe für Graubünden aus bildungs-, forschungs- und innovationspolitischer Sicht eine sehr hohe Bedeutung und Dringlichkeit. Die strukturellen Gegebenheiten des Kantons würden dazu führen, dass die Bündner Wirtschaft bezüglich Leistungs- und Innovationsfähigkeit unter dem nationalen Durchschnitt liegt. Der Mangel an Fachkräften, insbesondere in den technisch-naturwissenschaftlichen Disziplinen, habe zur Folge, dass die Bündner Industrieunternehmungen nicht wie erwünscht wachsen können. In diesem wirtschaftlich anspruchsvollen Umfeld sei eine leistungsfähige Hochschule ein wichtiger Akteur zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Bündner Volkswirtschaft. Um dieses Ziel zu erreichen strebt die HTW Chur eine Loslösung von Hochschulverbund an.

Wer bezahlt?

Für das neue Hochschulzentrum wird mit Bruttoinvestitionen von 125 Millionen, einem Bundesbeitrag von 30 Millionen sowie einem Erlös aus dem Verkauf von Liegenschaften der HTW Chur in der Höhe von 5 Millionen Franken gerechnet. Daraus resultiert ein Mittelbedarf des Kantons von 90 Millionen Franken. Dieser soll ausserhalb des finanzpolitischen Richtwerts des Grossen Rats betreffend Nettoinvestitionen bereitgestellt und zulasten der Rechnung 2018 eine entsprechende Reserve gebildet werden. Die Finanzierung des Hochschulzentrums ist finanzrechtlich als neue beziehungsweise frei bestimmbare Ausgabe zu qualifizieren und unterliegt dem obligatorischen Finanzreferendum.

HTW enttäuscht

Die HTW zeigt sich in einer ersten Stellungnahme enttäuscht über den Entscheid der Regierung, hatte sie doch eine Zwei-Standort-Strategie favorisiert.  Im Interesse einer raschen Umsetzung unterstützt der Hochschulrat aber den Regierungsentscheid, heisst es in einer Mitteilung der HTW. Darin hält der Hochschulrat aber auch fest, dass das Hochschulzentrum unabhängig von einem allfälligen Innovationszentrum geplant und umgesetzt werden soll. (hac)

Wie weiter?

Die Beratung des Geschäfts durch den Grossen Rat ist in der Oktobersession vorgesehen. Bei optimalem Projektverlauf könne bis zum Jahr 2022 der Baukredit vom Grossen Rat und vom Volk genehmigt und das Hochschulzentrum bis zum Jahr 2025 realisiert werden.

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