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Wer hat Schlegel den Kopf geklaut?

Die SVP ist empört. Zwei Plakate ihres Regierungsratskandidaten wurden zerstört. Kein Einzelfall, wie ein Blick in die Wahlkampfgeschichte zeigt.

11.04.18 - 10:00 Uhr
Politik
Zwei Plakate von Walter Schlegel wurden zerstört.
Zwei Plakate von Walter Schlegel wurden zerstört.
SVP GRAUBÜNDEN

«Ist das der von allen auch im Wahlkampf immer wieder geforderte politische Anstand?», fragt sich die SVP Graubünden in einer Mitteilung an die Medien. In der Nacht auf Dienstag wurden offenbar zwei Werbeblachen von Regierungsratskandidat Walter Schlegel in Domat/Ems zerstört.

Da es sich um Sachbeschädigung handle, sei dies ein Strafbestand. «Einen Wahlkampf auf diese Art zu führen, ist schlicht unanständig!», empört sich die Partei abschliessend.

Ein Blick ins Archiv zeigt jedoch, dass es keine Neuheit darstellt. Die Zerstörung von Wahlkampfwerbung ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Unter den Opfern war beispielsweise 2015 SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo. Ein Wahlkampf-Plakat der Ems-Chemie-Chefin wurde in Chur mit neuen Parolen beschmiert. Damals äusserte sich die Partei nicht. Man wolle «solchen Vandalen keine Plattform bieten».

ARCHIV
ARCHIV

Ein Jahr zuvor wurde CVP-Mann Sepp Föhn im Wahlkampf Opfer von Schmierereien. Sein Plakat für die Wahl ins Gemeindepräsidium von Landquart wurde schwarz angemalt und zerrissen. Auf eine Anzeige wurde verzichtet.

Das nicht nur Wahlplakate einiges aushalten müssen, zeigte sich 2011 in Davos. Auch hier wurde die SVP Opfer eines Angriffs. «Jugendliche Linkssympathisanten» besuchten einen Stand der Partei und betitelten die anwesenden Nationalratskandidaten als «Dreckspack und Nazischweine», wie Kandidatin Valérie Favre Accola auf Anfrage der «Südostschweiz» damals erklärte.

Aber auch 2011 musste die Partei mit Plakat-Vandalismus zurechtkommen. So beschädigten der damalige Juso-Präsident und Nationalratskandidat Lukas Horrer und SP-Grossrat Sascha Müller nach einer durchzechten Nacht in der Churer Bahnhofsunterführung ein SVP-Plakat – dies nur eine Woche vor dem Ereignis in Davos.

Da vermutlich nicht jeder Vandalenakt den Weg in die Medien findet, ist eine abschliessende Beurteilung schwierig. Aber unser Archiv zeigt deutlich, dass die Plakate der SVP offenbar ein beliebtes Ziel für Zerstörung und Berichterstattung sind.

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