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Vor 25 Jahren: Schweizer Heldentat im Helium-Heissluft-Ballon

Es war die erste Weltumfahrung ohne Zwischenlandung in einem Ballon: Der Waadtländer Bertrand Piccard und der Brite Brian Jones landeten am 21. März 1999 nach ihrem Rekordflug im neun Tonnen schweren Helium-Heissluft-Ballon sicher am Boden in der ägyptischen Wüste.

Agentur
sda
17.03.24 - 06:30 Uhr
Leben & Freizeit

Zuvor waren die beiden Abenteurer am 1. März in Château-d'Œx VD gestartet. Der damals 41-jährige Psychiater Piccard und der 52-jährige Kampfpilot Jones blieben insgesamt 19 Tage, 21 Stunden und 47 Minuten in der Luft. Sie legten in einer Druckkabine der Gondel von «Breitling Orbiter 3» gemäss Piccard 45'634 Kilometer zurück. Insgesamt überflogen sie 34 Länder.

Der Ballon landete nach der Rekordfahrt um 07.03 Uhr Schweizer Zeit 800 Kilometer südwestlich der ägyptischen Hauptstadt Kairo in der Wüste, mitten in einem militärischen Sperrgebiet und etwa 20 Kilometer von einer ursprünglich angepeilten Strasse entfernt. Bis zur Evakuierung mussten die abgemagerten Helden Piccard und Jones sieben Stunden in der unwegsamen Stein- und Sandwüste ausharren.

Die offizielle Zeitmessung der Weltmrundung wird mit 15 Tage, 10 Stunden und 24 Minuten für eine Distanz von 40'814 Kilometer angegeben.

Gratulation der britischen Königin

Die beiden Abenteurer wurden weltweit gefeiert. Selbst die damalige britische Königin Elizabeth II. gratulierte. Zudem wurden sie mit einer Million US-Dollar belohnt. Die Summe hatte die Brauerei Anheuser Busch der ersten Mannschaft versprochen, die die Nonstop-Weltumrundung in einem Ballon schafft.

Die Hälfte des Geldes wurde für die Gründung einer Stiftung aufgewendet, die andere unter allen Teammitgliedern aufgeteilt, die Piccard und Jones während der Rekordfahrt unterstützten.

So hoch wie der schiefe Turm von Pisa

Der Ballon der Heldentat war so hoch wie der 55 Meter hohe schiefe Turm von Pisa (I). Mit einem Fassungsvermögen von 18'500 Kubikmeter Helium trug er eine 5,40 Meter lange und 2,85 Meter hohe Druckkapsel aus Kevlar und Kohlefaser.

Der Ballon wurde mit Propan beheizt, das in 32 über die Kapsel verteilten Tanks zu je 100 Kilo enthalten war. Die Kapsel wurde von fünf Batterien mit Strom versorgt, die mithilfe von unter der Kapsel angebrachten Solarpanelen aufgeladen werden konnten. Die Besatzung verfügte über hochentwickelte Navigationsinstrumente, darunter Satellitentelefone.

Die Organisatoren, Piloten und der einzige Sponsor - der Schweizer Uhrenhersteller Breitling - hatten sich geweigert, die Gesamtkosten des Projekts bekannt zu geben, doch Experten schätzten, dass sie sich auf über 3,5 Millionen US-Dollar beliefen.

In Museen ausgestellt

Vor der erfolgreichen Weltumrundung waren zwei Versuche zunächst gescheitert, im Januar 1997 nach einem sechsstündigen Flug aufgrund von Kerosinlecks in der Kabine, und im Februar 1998 nach einem zehntägigen Flug und der Weigerung Chinas, die Durchquerung seines Hoheitsgebiets zu genehmigen.

Der Ballon «Breitling Orbiter 3» kam nach dem Flug ins Nationale Luft- und Raumfahrtmuseum in Washington in den USA, während die Kapsel des «Orbiter 2» im Verkehrshaus in Luzern ausgestellt wurde. «Orbiter 1» erhielt die Gemeinde Château-d'Œx geschenkt.

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