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Bischof Huonder stellt Pfarrer wegen Schulden frei

Küssnacht am Rigi hat per sofort eine neue Pfarreileitung. Der Churer Bischof Vitus Huonder hat den bisherigen Pfarrer von seinen Aufgaben entbunden. Generalvikar Martin Kopp und Claudia Zimmermann übernehmen ad interim.

Südostschweiz
18.06.18 - 13:02 Uhr
Ereignisse
Vitus, Huonders, Bistum, Chur, Abgang
Der Bischof hat die Reissleine gezogen.
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Auslöser für die Amtsenthebung ist die finanzielle Situation des Pfarrers von Küssnacht. Gemäss einem Schreiben des Bistums hat dieser etwa 50 Personen um Geld gebeten, damit er seine Schulden bezahlen kann.

Dem dortigen Kirchenrat sei dies Ende 2017/Anfang 2018 zu Ohren gekommen. Die Anzeichen hätten sich im April verdichtet und konnten aufgrund von Nachforschungen bestätigt werden, wie es im Schreiben weiter heisst. Konkret soll der private Schuldenberg des Pfarrers einige hunderttausend Franken betragen. Ausgelöst durch spekulative Geldanalgen und Spielschulden, wie der Kirchenrat vermutet.

Schuldenberg grösser als angenommen

Der freigestellte Pfarrer kennt sich mit der Verschuldung bereits aus. Bereits 2011 meldete er dem Diözesanbischof, dass er Spielschulden habe. Der Fall wurde damals abgeklärt und dem Pfarrer die nötige Hilfe angeboten. Man war sich einig, dass man dem Pfarrer dennoch vertrauen konnte und liess ihn im Amt. Dem Kirchenrat von Küssnacht wurde dies jedoch verschwiegen, da der Pfarrer Angst hatte, dass er seinen Job verlieren würde und damit die damaligen Schulden nicht hätte begleichen können. Bis 2018 wurde die vom Bistum beauftragte Schuldensanierung weitergeführt. «Es ergaben sich für das Bistum in den Jahren 2012 bis 2018 keine Anhaltspunkte dafür, dass die Sanierung nicht ordnungsgemäss verlaufe», schreibt das Bistum in der Mitteilung weiter.

Der Pfarrer hatte aber offenbar noch weit höhere Schulden, als dies dem Bistum bewusst war und nun hat der Bischof die Konsequenzen gezogen. «Alle, auch der Bischofsrat in Chur, waren sich einig, dass die Sache möglichst schnell ein Ende finden und der Pfarrer Küssnacht verlassen muss.»

WM ist wichtiger

Dennoch dankt der Kirchenrat dem Pfarrer für seine «unzähligen geleisteten guten Dienste». Man habe ihn als volksverbunden kennen und schätzen gelernt. Der Pfarrer hat in diesem Fall jedoch jegliche Hilfe des Bistums abgelehnt, wie es in einem zweiten Schreiben heisst. «Der Pfarrer hat es [] vorgezogen, diese Angebote vorerst nicht anzunehmen aufgrund einer länger geplanten Reise in Bezug auf die Fussballweltmeisterschaft in Russland.» (koa)

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Das ist doch immer wieder überraschend, wie der Bischof Huonder Prioritäten setzt. Priester, die Schulden haben, werden frei gestellt. Auf der anderen Seite werden Priester, die eine Pfarrei spalten und nicht teamfähig sind, einfach an die nächste Pfarrei weitergereicht, wo das ganze Tauerspiel wieder von vorn beginnt.

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