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Student sammelt 100'000 für Whistleblower

Nach den neusten Erkenntnissen rund um den Bündner Bauskandall will Student Natanael Wildermut dem Whistleblower Adam Quadroni helfen. Dies mit einer Crowdfunding-Kampagne.

04.05.18 - 09:51 Uhr
Ereignisse
Natanael Wildermuth (r.) will Adam Quadroni (l.) finanziell unter die Arme greifen.
Natanael Wildermuth (r.) will Adam Quadroni (l.) finanziell unter die Arme greifen.
PRESSEBILD/KEYSTONE

Adam Quadroni ist der wohl bekannteste Whistleblower aus Graubünden. Der Ramoscher half den grössten Fall von Preisabsprachen in der Schweiz aufzudecken. Dabei hat er alles verloren. Familie, Job und seinen Ruf.

Bereits im Januar 2018 berichteten wir über die gemäss Quadronis eigenen Angaben unverhältnismässige Verhaftung durch die Kantonspolizei Graubünden wegen Selbst- und Fremdgefährdung, die Zwangseinweisung und den Entzug der drei Kinder. Nach den Anschuldigungen von Quadroni im Januar wurde es aber wieder etwas ruhiger um den Bauskandal.

Seit vergangener Woche ist mit den neuesten Erkenntnissen der Wettbewerbskommission (Weko) der Fall der Bündner Preisabsprachen im Baugewerbe aber wieder in aller Munde und sorgte gar für den Karriere-Genickbruch von BDP-Regierungsratskandidat und Geschäftsführer des Bündner Baumeisterverbandes Andreas Felix. Eine nicht-repräsentative Umfrage von «suedostschweiz.ch» hatte ergeben, dass Felix nicht mehr wählbar ist.

Glaubwürdig oder nicht?

Die Meinungen zum Whistleblower Adam Quadroni sind hingegen gespalten. Schlagzeilen wie «Lügt Quadroni?» und «Unterstützung für Adam Quadroni» wechseln sich ab. Und nun bekommt Quadroni überraschend Hilfe von einem Studenten. Natanael Wildermuth startet am Freitag, 4. Mai, zusammen mit Quadronis Anwalt eine Sammelaktion für den gefallenen Bauunternehmer aus Ramosch.

Der Student will dereinst selbst in die Baubranche einsteigen und nennt folgende vier Gründe für sein Handeln:

  • Ich stehe für Gerechtigkeit ein
  • Ich will, dass geschehenes Unrecht wieder gut gemacht wird
  • Ich will, dass Herr Quadroni eine verdiente Zukunft hat
  • Ich möchte zu einem fairen Gründerumfeld für junge und ehrliche Unternehmer in der Bauindustrie beitragen  

Natanael Wildermuth über seine Beweggründe. Quelle: YouTube

Wer nun Böses denkt, könnte dem jungen Studenten vorwerfen, dass er mit seiner selbstlosen Tat selbst ins Rampenlicht möchte. Wildermuth winkt aber ab: «Ich habe es einfach als meinen Auftrag verspürt», betont er im Interview mit «suedostschweiz.ch». Quadroni sei sehr berührt und dankbar gewesen. Er habe ein gesundes Vertrauen, dass das gesetzte Ziel von 100'000 Franken innert 30 Tagen erreicht werden könne.

Giusep Nay ist an Bord

Das Geld soll für den Kampf um Quadronis drei Töchter und das entsprechende Besuchsrecht ohne Aufsicht eingesetzt werden. Für die finanzielle Kontrolle ist Alt-Bundesrichter Gisuep Nay verantwortlich. Der pensionierte Bündner Jurist findet es «sehr toll, dass ein junger Mann sich einsetzen möchte», wie er gegenüber «suedostschweiz.ch» erklärt. Er habe nicht damit gerechnet, dass sich jemand für den Whistleblower einsetzen werde, im Stillen habe er es aber gehofft. An den Motiven von Natanael Wildermuth habe er nie gezweifelt, wie er betont. «Er ist ein junger Student, der sich für die Gerechtigkeit einsetzen will».

Bereits Anfang Woche hatte Nay gegenüber TV Südostschweiz erklärt, dass er dem Anwalt von Herrn Quaderoni gerne zur Seite stehen würde. Dieser habe das Angebot inzwischen angenommen, sagt Nay abschliessend.

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Das ist eine hübsche Geste. Lasst uns doch auch die BDP und SVP beschenken... mit vier Jahren Ferien (= ersatzlose Absenz) von der politischen Arbeit in der bündner Regierung und dem Parlament. Viel Zeit für personelle Erneuerung...

Baukartell/Bauverband:
Die angebliche "Demut" (nachdem eh längst aufgedeckt wurde - von anderen notabene) nehme ich dem Baumeisterverband nicht ab, und BDP-Hohls Leserbrief betrachte ich als das Gegenteil von, ähem, Demut.
Fazit:
So wie es aussieht, würde ich als Bauherr in GR Ausserkantonale beauftragen (oder Österreicher wie im Tourismus) oder Natanael Wildermuth, wenn er inzwischen Unternehmer wurde.

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