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Mutti wirft hin

Christian
Ruch
03.11.18 - 04:30 Uhr
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In «Ruchs Rubrik» beleuchtet Christian Ruch Bedenkliches, Merkwürdiges und Lustiges aus der Region Südostschweiz. Das alles einmal wöchentlich und mit viel Esprit und Humor. Ob Politik, Kultur, Wirtschaft oder Sport – in Ruchs Rubrik hat all das Platz, was sich mit einem Augenzwinkern betrachten lässt.

Eigentlich wollte ich mit Ihnen heute über Simona Scarpaleggia sprechen. Kennen Sie nicht? Sollten Sie aber! Die Dame ist – jetzt halten Sie sich fest – Chefin von Ikea Schweiz! Das ist ungefähr so, wie wenn Pippi Langstrumpf mit ihren Gschpänli Tommy und der Heulsuse Annika eine Pizzeria an der Piazza Navona führen würde. Signora Scarpaleggia will im Ikea-Restaurant so neumodisches Zeugs wie vegane Hot-Dogs anbieten und nannte in einem Interview die herzigen Hackfleischkügeli «Shotbuller» – so als müssten für sie ganze Rinderherden sterben. Nein, Sie, ein skandinavises Møbelhysambiænte stelle ich mir anders vor.

Aber all das kann ich nun nicht weiter vertiefen, denn wir müssen über Mutti reden. Mutti wirft hin. Momentan nur als CDU-Vorsitzende, vielleicht aber auch bald als Kanzlerin. Das ist dramatisch, denn wer soll ein mittlerweile völlig hysterisches Land bändigen wenn nicht Mutti? Unvergessen sind ihre Erfolge: Dank Muttis Grosszügigkeit dürfen Klaus-Dieter und Detlef jetzt heiraten und ihr kuscheliges Daheim dann irgendwann sogar politisch korrekt ohne Atomstrom illuminieren. Es gab natürlich auch Misserfolge: Mutti liess beispielsweise die Bundeswehr in Afghanistan, um den Taliban freundlich aber bestimmt mitzuteilen, dass man sich so nicht benimmt. Nur leider hört der Talib generell nicht auf Muttis, nicht einmal auf unsere. Doch werden wir uns noch zurücksehnen nach der Zeit, als alle Landeskinder, die ihr Patschpfötli vertrauensvoll in Muttis Hand legten, durch unglaubliche Langeweile anästhetisiert in Trippelschrittchen des Machbaren vorwärts taumelten, ehe uns der reale Donald aus diesem Wohlfühldelirium riss. Immerhin, die AfD kann sich bald auflösen, ihr Ziel «Merkel muss weg» ist in Sichtweite.

Doch wohin jetzt mit Mutti? Vorschlag: Wir schicken Signora Scarpaleggia nach Italien, um ein ordentliches Budget zu erstellen, und Mutti wird Chefin von Ikea Schweiz. Ich bin sicher, das macht sie prima. Denn ihre Heimat Uckermark ist doch um einiges näher an Schweden als Italien.

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