Leben ist Kommunikation

Jahreswechsel geben Gelegenheit innezuhalten, Bilanz zu ziehen und den Kompass zu überprüfen. Haupterkenntnis des vergangenen Jahres ist für mich: die Entwicklung und überragende Bedeutung der Kommunikationstechnologie im letzten Jahrzehnt (iPhone!) – für die Gesellschaft wie für den Einzelnen. Gerade ist der Hit «Despacito» von Luis Fonsi auf Youtube vier Milliarden Mal angeklickt worden – von jedem zweiten Menschen auf der Welt!

Jeder hat seine eigene Art, Präferenz und Kadenz der Kommunikation, je nach Typ, Herkunft, Beruf und Möglichkeit. In meinem Fall ist ein Muster leicht erkennbar: seit rund 35 Jahren dominieren zwei Genres meiner beruflichen und privaten Kommunikation: ca. 3500 Kolumnen «Neues von Kurverein» in der «Engadiner Post» (1983 – 2007), etwa 100 im «Bündner Tagblatt», gut 350 Blogs «Danuser von Platen – Zeitzeichen» auf suedostschweiz.ch (seit Oktober 2010). Das ist journalistisches Kurzfutter der leichteren Art, das sich inhaltlich über die dreineinhalb Jahrzehnte verändert hat, aber offenbar ankommt  (kumuliert zählen wir ca. 2,5 Millionen Blogleser).

Wesentlich wirksamer ist die andere Art serieller Kommunikation, die ich seit 1982 betreibe: ca. 3500 Alphorn-Auftritte, wovon gut 2500 zusammen mit dem Ensemble Engiadina St. Moritz. Alphornklänge erreichen, anders als Blogs, Kolumnen und Referate, nicht die linke, sondern die rechte Hirnhälfte an, also die Gefühle der Zuhörer, direkt und ungebrochen. Trotz der rein emotionalen Wirkung seiner Töne, Form und Farbe transportiert das Alphorn als Schweizer Nationalinstrument und -symbol stets auch die Werte und Botschaft der Swissness, für die unser Land steht: Qualität, Verlässlichkeit, Sicherheit, Vertrauen, Tradition. Das Alphorn ist eine Marke: einzigartig und unverwechselbar. Seine Botschaft ist zwar einfach, wirkt aber viel stärker und länger als das gesprochene oder geschriebene Wort:

Das ist gut für den Veranstalter und die Bläser, deren Reputation, Identität und Netzwerke vom positiven Imagetransfer der Werte ebenfalls profitieren, ganz abgesehen von der Freude, die die Musik beschert.

Fazit: Ich werde mit Alphorn und dem Blog fortfahren und dafür Facebook, Twitter, und dergleichen anderen überlassen.