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D Schuolrobi

Südostschweiz
13.08.18 - 04:30 Uhr
PIXABAY

Das Zusammenleben der Sprachen und Kulturen in Graubünden: Das ist das Thema der Kolumne «Convivenza», die wöchentlich in der «Südostschweiz» und der romanischen Tageszeitung «La Quotidiana» publiziert wird.

Var Elisabeth Mani-Heldstab*

Ämal ischt au di lengscht Summerherrlichkeit verbii und ab Mitte Augschtä marschierend sch wider dm Schuolhuus zua – dia Häbleni Schüelernä und Schüeler in ünschnä Dörfer und Stedt. Guot, di Grösserä pringt där Tag scho lengschtä nümmä in d Setz, schi schlärggend preziis gliich patschiffig wia im Früelig ämä nüüä Schuoljaar zua. Aber für än ganzä Huufä Buobä und Meitjä ischt dr erscht Schuoltag naa dä lengä Summerfeeriä einä van dä wichtigschtä Tagä im Läbä.

Dr Start in di erscht Klass! Di eintä zersprützend fascht vor Meinig und Stolz, wenn sch ar Hand var Mama oder äm Ätti oder sogar va beednä an däm wichtigä Meentigmorged zeerschtmal richtig in d Schuol törfend. Andernä gsiet mä s noch ins Gsichtli gschribä, dasch schii ehender skeptisch, ja sagar än bitz engschtli uf Wägä sind. Wia guot, chönnt schi schich no ganz fescht ar Elterähand hebä.

Ättes aber ischt an däm Tag bin allnä gliich – ufm Rügg tragend sch uuverschamt grooss Pönz. Lengschtä sind s kei farbigi Läderpulschä für d Meitjä mee, wa mit Chäferleni oder Blüemleni verziert gsi sind, und au bin dä Buobä sind d Fällpulschä us dr Modä cho. Farbigi sind s albig no, zmindschtä bin dä Chleinä, mit Auto druf, wiissä Ross, Prinzessinä oder Delfiinä. Und iiwendig, au wemmä s nit gsiet, ischt garantiert sicher äs nagelnüüs Etwi, mit frisch gspitztä Farbä, Riisbli, Spitzer und Gummi. Da het schi di Gottä oder dr Götti gwüss au hützätagsch nit la lumpä glaa.

Dia Pulschä chommend nemmli au hüt no mit dr gliichä hopptigä Meinig gätragä wia zun ünscherä Ziit. Aber het mä früejer d Erschtklässler scho va wiitem chönnä ghörä, will di holzig Griffelschachtlä voll Farbä, Riisbli, Spitzer und Gummi bi jedem Schritt ir Läderpulschä ummergrumplet het, so ghört mä us denä noblä Schuolseck hofeli me äs Tönli, wa dn Inhalt chönnti verratä. Derzua gsiet mä hüt di chleinä Buobjeni und Meitjä ja hofeli me, wenn schii uf irjä Stäcklibeinscheni hinder denä uuverschamtä Pönz i Richtig Schuolhuus scharbeinschlend.

Äs chöschtlis Bild iss zum Luogä, aber äbä au nit ganz ooni. Schliessli chommend de ja au noch Büecher und Hefti zum Etwi derzua, wa d Schüeler für d Husufgabä heintragend. Das ergit de schon än uverschamti Robi für derä Menschleni, wa ja noch am Wagsä sind. So het Chiro Suisse, di Schwiizerisch Chiropraktiker-Gsellschaft, denn au feschtgstellt, dass d Helfti van dä Chind zwüsched 11 und 16 Jaar scho Wirbelsüüläproblemi heiend. Dr übergrooss Schuolsack sii zwar einä van dä Schuldigä in derä erschreckendä Entwicklig, aber bi wiitem nit dr einzig. Grad sövel schlächt sii di feelend Bewegig, ä schlächti Haltig und ds lengä Ummerhockä. Drum nutzti s au zwenig, wemmä aschtatt äm Schuolsack ufm Rügg di ganz Robi i mä Trolly nachizüchti, meinend d Fachlüüt.

Ja, vrmuotli git s scho bald än Erliichterig in derä Miseerä. De wenn alli Schuolbüecher im dünnä, ultraliichtä digitalä Täblet Platz berchommend, de het di übervoll, schweer Pulschä uusgädient und d Wirbelsüülä liidet garantiert nümmä under Überlascht, höchschtens no im oberä Stuck under tonderlichä Verspannigä.

*Elisabeth Mani-Heldstab ist Präsidentin der Walservereinigung Graubünden, Familienfrau in einer 4-Generationen-Grossfamilie, Lehrerin/Erwachsenenbildung und Grossrätin. Sie wohnt in Davos Dorf.

 

Glossar

narrä - unmässig

Robi - Umzugsgut, Gepäck

schlärggend - Beine nachziehen, schlurfen

patschiffig - gemütlich

uuverschamti - unverschämte, riesige

Ponz (Mehrzahl: Pönz) - ursprünglich: fässchenartiges, hölzernes Traggefäss

Stäcklibeinscheni - Stelzbeinchen

Läderpulschä - Schultasche aus Leder

Riisbli - Bleistift

schärbeinschlend - kreuzbeinig gehen

 

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