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Muatarschprààch – odar eba au net Muatarschprààch!

Leonie
Barandun-Alig
16.10.17 - 04:30 Uhr
Brass Band Wallberg
YANIK BÜRKLI

Das Zusammenleben der Sprachen und Kulturen in Graubünden: Das ist das Thema der Kolumne «Convivenza», die wöchentlich in der «Südostschweiz» und der romanischen Tageszeitung «La Quotidiana» publiziert wird.

I bin asa Techtarli asoo üüfgwàggsa, dàss d Mamma und dr Papa ds ggliicha Dialekt gredat heint. Obarsàxar Titsch. Epa heint sch zwààr propi gààr net ggliich gredat. D Mamma ischt namli an Üssari gsi und dr Papa an Indara. Schii ischt üssaram Groosstobal grooss cho und aar eba indaram Tobal. Schii het Schüuwa gseit und dr Papa seit Schua. Odar valicht isch as au grát dischawagg gsi.

Oordali Obarsàxar Titsch reda ischt daheima àlbig wichtig gsi. Miina Papa chànn mi au hit nu guat und gààra drii Mààl ima Sàtz korigiara, wenn i nauwis varcheert saga. Und eigantli waar i jo jatz an Gwàggsni. Au ds Mariili, wà miini Text àlbig lasa tuat, wiatat epa, dàss i Weertar brüücha, wà z modern sind fir ds Obarsàxar Titsch.

Ich tuan au mit miina Geefli Obarsàxar Titsch reda. Schii màchant dàss au. Daheima. Oder bim Eeni z Àxaschtai. Mim Papa redant sch epa Obarsàxar Titsch odar de Falschbaargar Dialekt. Dr Buab ischt kei kompliziarta. Ar redat asoo fartig, wian ar àgfànga het. Obarsàxar Titsch oder Falschbaargar Dialekt, ds sab intresiart na net rààss, wenn ar gràt nauwis z varzella het. Ds Techtarli tuat üsswarts chüüm me a Too wàlsara. As schtellt gràt umm. Ma chennti meina, as schammi schi schiar zum Obarsàxar Titsch z reda. Wàn as in da Chindergààrta cho ischt und dàss mim Umschtella àgfànga het, het mi ds sab gschteert – jà fàscht scho ambitz mega. Ina Muatarschprààch waari jo miis Wàlsardialekt. Dàss wàà sch scho sit a schuppa Jààri àlbig gheerant. Tàgg ii, Tàgg üss. Schtaarna fiifi!

Aber bin insch isch as jatz hàlt net d Muatarschprààch, nei bi insch isch as d Vàttarschprààch. Odar au d Umgabigsschprààch, wema asoo will …
I làà miini zwei jatz reda, wia sch reda welant. Wenn sch abar mit miar net Obarsàxar Titsch redant, gheeri de eifach niit! Und uf zmààl teents de wia Müsig in miina Oora. Und wenn sch nauwis z battla heint bir Mamma, de chennt sch de au àlbig flott obarsàxara – gràt scho zeerscht.
Wàrschinnli wettant schii eba net àndarscht si àls dischi Geefli. Àndarscht ischt net àlbig guat, as git Àgriffsflachi. Ma ghit achlei üsam Ràmma und jeda markts gràt. Dara Sàcha ubarlegg i miar eerscht, sit as i salbar Mamma bin. Bi miar ischt desch asa Techtarli hàlt au nia as Teema gsi. I bin gàr net uf d Idee cho, zum àndarscht reda, wàn i ga Churr ààb in d Schual bin. As ischt miis Dialekt gsi und pliba. Mi gits nü asoo!

I saga hit àlbig nu liabar im Làda drii Mààl «fiif», àls nü as einzigs Mààl «füüf» – und ds sab de mit Garantii. D Lit üsama àndara Kantoo pàssant schi miar jo mit reda au net à, nü as i schii bessar varschtàà taati. Und sigs wia s will – aber epa chànn ma reda wia ma will, ma varschteit anànd gràt gglii net!

Leonie Barandun-Alig (36) ist verheiratet und Mutter zweier Schulkinder. Sie ist Vizepräsidentin der Walservereinigung Graubünden und ebenfalls im Vorstand der Internationalen Vereinigung für Walsertum. Sie spricht eine Walser Mundart und versteht auch problemlos die „Nicht-Walser“. Wenn nicht, hat es vermutlich andere Gründe.

 

Wörterliste

Techtarli – Mädchen

Titsch – Deutsch

indaram/üssaram Groosstobal – östlich/westlich des «grossen Tobels»

Àxaschtai – Axastei (Weiler in Obersaxen)

Schüuwa/Schua – Schuhe

Eeni – Grossvater

oordali – recht gut

an Gwàggsni – eine Erwachsene

Geefli – kleine Kinder

schii – sie

schi – sich

wà – als

wàà – wo / die

mega – hier: emotional verletzt

ina – ihre

schupa – mehrere, viele

Ràmma – der Rahmen

Unterstützt von der Walservereinigung Graubünden

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