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Vom Hochsommer geht es direkt in den Spätherbst

Bis Ende September jagten sich die Hitzerekorde in der Schweiz. Dann kam der Wetterumsturz. Es wurde kühl und im südlichen Glarnerland gab es massig Schnee. Trotzdem war es trockener als sonst.

Südostschweiz
01.10.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Das tolle Wetter lockte viele Leute auf den Gumen in Braunwald – da brauchte es Getränkenachschub.
Das tolle Wetter lockte viele Leute auf den Gumen in Braunwald – da brauchte es Getränkenachschub.
WERNER BEERLI-KAUFMANN

Von Felix Blumer*

Bis am 24. September war das Wetter in weiten Teilen der Schweiz sommerlich, zeitweise sogar hochsommerlich. Statistisch gibt es im September im Mittelland, in der Nordwestschweiz und auch im Tessin alle fünf bis zehn Jahre einen Hitzetag, also einen Tag mit 30 Grad oder mehr. In diesem September gab es allein in Basel drei Tage mit mehr als 30 Grad.

Im Glarnerland wurden etwas kleinere Brötchen gebacken. Immerhin reichte es im Hauptort für fünf Tage mit mehr als 25 Grad, die Norm wären ein bis zwei Tage. Der Höchstwert wurde mit 26,2 Grad am 15. September gemessen. In Elm war es zwar warm, aber für einen Sommertag reichte es nicht mehr. Dort gab es sowohl am 5. wie auch am 15. September je 23,5 Grad als Höchstwert. Am meisten Sommertage gab es schweizweit gesehen in der Magadinoebene mit 16, nördlich der Alpen wurden an verschiedenen Orten 13 Sommertage verzeichnet.

Erster Gruss des Winters

Am 25. September ging der Sommer definitiv zu Ende. Mit einer Kaltfront sank die Schneefallgrenze schon auf rund 1200 Meter, am Folgetag lag sie stellenweise bei knapp unter 1000 Metern. Am Samstagmorgen lagen in Crans Montana 25 Zentimeter Schnee. So viel Schnee gab es dort im September seit Messbeginn 1931 noch gar nie. In Davos wurden am selben Morgen 26 Zentimeter gemessen, das bedeutete den sechsthöchsten Septemberwert. In Braunwald lagen gemäss Schnee- und Lawinenforschungsinstitut 17 Zentimeter, am Mattstock auf 1800 Metern wurden sogar 59 Zentimeter gemessen. Aus Elm liegt kein offizielles Messergebnis vor. Am Samstag gab es nicht nur Schnee, sondern es war auch lausig kalt. Stellenweise gab es in der Schweiz die tiefsten Nachmittagstemperaturen seit dem September 2002. In der Stadt Glarus wurden immerhin noch knapp 9 Grad, in Elm knapp 6 Grad gemessen. Hinter der Front war es am Sonntagmorgen kalt. In Elm gab es Bodenfrost und die Lufttemperatur lag bei +1,1 Grad, in Glarus gab es wenigstens 3,6 Grad als Tiefstwert. Richtig kalt war es am Ofenpass mit -10,4 Grad.

Trockenheit entschärft

Bis zum grossen Wetterwechsel gab es auch kaum Regen. Trotz ergiebigen Niederschlägen am letzten September-Wochenende blieb der September zu trocken. In unserem Kanton gab es zwischen knapp 70 und gut 80 Prozent des üblichen September-Niederschlages. Das passt ins allgemeine Bild. Generell war es in der Schweiz zu trocken, und in Grächen VS gab es nur knapp 15 Prozent des sonstigen Regens. Nasser als sonst war es nur im Kanton Freiburg und in Teilen des Kantons Graubünden.

Leicht über dem Schnitt

Die Sonnenscheindauer lag bei uns im Kanton leicht über dem Schnitt. In Glarus gab es etwa 5 Prozent mehr Sonnenschein als im Durchschnitts-September. In absoluten Zahlen waren das 117 Stunden, in Elm schien die Sonne an 132 Stunden.

Den klassischen Altweibersommer müssen wir uns in diesem Jahr wohl einreden. Einzelne warme Tage sind zwar durchaus möglich. Für die zweite und dritte Dekade des Monats Oktober ist aber noch alles möglich, und vielleicht werden wir dann noch mit «Goldenem Oktober» verwöhnt.

*Der Glarner Felix Blumer ist Meteorologe bei Schweizer Radio und Fernsehen.

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