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Im Frühling ist die Gefahr nicht vorbei

Verkehrsunfälle mit Wildtieren häufen sich im Kanton Graubünden stark. In der Unfallstatistik führen sie die Tabelle gar an. Mit grosser Vorsicht ist besonders im Winter und jetzt im Frühling zu fahren.

09.03.19 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Jährlich werden mehrere hundert Hirsche und Rehe von Autofahrern gefasst.
Jährlich werden mehrere hundert Hirsche und Rehe von Autofahrern gefasst.
PRESSEBILD

Im Jahr 2017 ereigneten sich im Kanton Graubünden insgesamt 2'220 polizeilich registrierte Verkehrsunfälle (Statistik 2018 ausstehend). Mit insgesamt 889 Fällen bilden die Unfälle mit Tieren den höchsten Anteil. Die Statistik des Kantons wird für das gesamte Jahr geführt. Trotzdem kann festgestellt werden, dass es für die Wildtiere besonders während des Winters und des Frühlings gefährlich ist, wie der Bündner Jagdinspektor, Adrian Arquint auf Anfrage von «suedostschweiz.ch» erklärt. «Insbesondere, wenn sehr viel Schnee gefallen ist, halten sich die Tiere öfters im Tal auf und sind dadurch in der Nähe der Strassen, der Siedlungen und Bahnlinien», so Arquint.

Im Frühling sei mit Wildtieren zu rechnen, wenn der Schnee taue und sich an den Strassenrändern braune Flecken bilden. «Das Salz neben den Strassen zieht die Wildtiere natürlich an», so Arquint. Problematisch sei dies, weil sich die Tiere so länger in der Nähe der Strasse aufhalten und diese nicht nur kurz überqueren, erklärt er weiter.

Zeitumstellung und Brunftzeit

Eine weitere gefährliche Phase findet mit der Zeitumstellung im Frühling statt. «Wenn wir die Zeit verstellen, so beginnt der Arbeitsverkehr auch eine Stunde früher. Die Wildtiere merken die Zeitumstellung nicht und sind so noch eher in der Nähe der Strassen», führt Arquint das Problem aus. Eine weitere Phase, welche sich auf den Strassen speziell bemerkbar mache, sei schliesslich in den Sommermonaten Juli und August. Dann ist die Brunftzeit der Rehe und die Tiere sind oft in Bewegung.

Neue Alarmsysteme bewähren sich

Ein weiterer Blick auf die Verkehrsunfallstatistik zeigt, dass vor allem Unaufmerksamkeit und Ablenkung die Hauptursache für Verkehrsunfälle sind. Aus diesem Grund werde mit Strassenschildern, Blinklichtern und modernen Wildwarnanlagen gearbeitet, um die Aufmerksamkeit der Autofahrer zu erhöhen, wie Roman Rüegg, Mediensprecher der Kantonspolizei Graubünden erklärt.

Im Kanton Graubünden sind folgende moderne Wildwarnanlagen in Betrieb:  

  • Im Oberhalbstein zwischen Tiefencastel und Cunter
  • Im Oberengadin auf der Umfahrung Pontresina
  • Im Oberland zwischen Tamins und Trin (wird nach dem Strassenausbau verlängert)
  • Im Oberland zwischen Rabius und Sumvitg
  • Zwei Anlagen zwischen Trimmis und Chur

Die modernen Anlagen hätten sich ausbezahlt, bestätigt Arquint. «Ich habe vor kurzem mit Wildhütern gesprochen und sie konnten mir berichten, dass die Wildunfälle stark reduziert werden konnten». Trotzdem dürfe man es mit der Signalisation nicht übertreiben, wie Roman Rüegg von der Kantonspolizei Graubünden erklärt: «Wenn überall Wildwechsel-Signalisationen angebracht wären, würde die Gefahr zu wenig ernstgenommen». Die Beurteilung ob eine Signalisation nötig ist, erfolge deshalb gestützt auf die Verkehrsunfallauswertung und in Absprache mit dem Amt für Jagd- und Fischerei, so Rüegg. Ein weiterer Ausbau solcher Anlagen werde seitens der Polizei begrüsst, sofern sie zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beitragen und nicht kontraproduktiv sind. (can)

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