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Schnee und wenig Futter machen Wildtieren zu schaffen

Der Wintereinbruch setzt den Wildtieren zu: Oberhalb von 700 Metern finden sie derzeit nur wenig Futter. Wintersportler, aber auch Spaziergänger müssen Rücksicht nehmen – sonst wird die Situation schnell prekär.

21.01.19 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Das Wichtigste im Winter ist Ruhe: Im Schnee finden die Tiere kaum Nahrung und drosseln ihren Energieverbrauch.
Das Wichtigste im Winter ist Ruhe: Im Schnee finden die Tiere kaum Nahrung und drosseln ihren Energieverbrauch.
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Die weisse Pracht bedeutet für Wildtiere vor allem eins: Überleben auf Sparflamme. Ihren Energieverbrauch drosseln Steinböcke, Hirsche, Rehe und Gämsen mit dem Wintereinbruch. Dies, weil sie mit wenig Nahrung überleben müssen. Auch wenn es erst ein paar Wochen her ist, seitdem der Winter in der Region Einzug gehalten hat: In Lagen ab 700 Metern Höhe sei die Situation für Wildtiere schon jetzt beschwerlich, sagt Wildhüter Benedikt Jöhl, zuständig für die Region See-Gaster. «Ihre Futtersuche ist unterbrochen. Oft finden sie nur Nahrung, wenn Schneemassen abrutschen und sie auf frei gewordene Flächen stossen.»

Damit die Wildtiere trotz wenig Nahrung über den Winter kommen, sind sie auf sogenannte Wildruhezonen angewiesen. Beziehungsweise darauf, dass sie in diesen geschützten Zonen auch wirklich nicht gestört werden. Auch im Linthgebiet gibt es solche Ruhezonen, die von Menschen nicht betreten werden dürfen – etwa in Rieden, Gommiswald oder in der Berggemeinde Amden. «Spaziergänger, Schneeschuhläufer oder Skitourengänger sollten den Wald jetzt besser meiden, insbesondere in der Dämmerung und in der Nacht, wenn viele Wildtiere auf Futtersuche sind», sagt Jöhl.

Vor allem gelte: Wer in den Bergen unterwegs sei – etwa als Tourengänger –, solle sich über Wildruhezonen informieren und diese respektieren. «Dies müsste eigentlich ebenso selbstverständlich sein wie das Beachten der aktuellen Lawinensituation», sagt der Wildhüter. «Die Tiere brauchen jetzt unbedingt Ruhe.»

In die gleiche Kategorie falle das Gebot, Hunde in Waldnähe an der Leine zu führen. Sie könnten das Wild aufschrecken und unnötig zur Flucht zwingen.

Unterschlupf zugeschneit

Der Schnee erschwert aber nicht nur die Nahrungssuche der Tiere. Manchmal werden auch ihre Verstecke zugeschneit, und sie sind gezwungen, nach neuen Unterschlupfmöglichkeiten zu suchen. Auch das koste sie viel Kraft. Nebst dem sogenannten Schalenwild (Rehe, Hirsche, Gämsen) und dem Steinwild sind laut Jöhl auch Raufusshühner auf die Wildruhezonen angewiesen: Auer-, Birken- und Schneehühner also, wie sie etwa auf dem Leistchamm ob Amden oder im Gebiet Rieden-Gommiswald-Kaltbrunn vorkommen.

Was dem Wild heuer entgegenkommt, ist der milde Herbst. Dadurch, dass es so lange warm war, fanden die Tiere in der Natur länger als üblich genug Futter vor und können nun von ihren Reserven zehren. «Sie sind insgesamt in einer besseren körperlichen Verfassung als in anderen Jahren», sagt Jöhl.

Momentan noch kein Thema sei darum auch ein koordiniertes Füttern der Tiere. Dazu gehören würde etwa das Fällen von Bäumen oder das Auslegen von Heu. Solche Massnahmen würden erst dann geprüft, wenn sich die Schneesituation weiter verschärfe.

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