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Experte gibt Tipps gegen Schlüsseldienst-Abzocke

Die Kantonspolizei warnt vor Schlüsseldiensten, die für ihre Leistungen mehrere Tausend Franken verlangen. Wer ist im Notfall der richtige Ansprechpartner?

Christine
Schibschid
19.12.18 - 23:28 Uhr
Leben & Freizeit
Fachmann: Josef Giger zeigt einige Schliesszylinder – sie müssen nach dem Knacken von Türen meist ausgetauscht werden.
Fachmann: Josef Giger zeigt einige Schliesszylinder – sie müssen nach dem Knacken von Türen meist ausgetauscht werden.
Bild Christine Schibschid

Wer hat sich nicht schon einmal ausgesperrt? Im Idealfall liegt in solchen Fällen ein Schlüssel bei den Nachbarn. Manche haben auch Tricks, um wieder in ihr Haus zu kommen. Manchmal läuft es aber einfach blöd und es bleibt einem nichts anderes übrig, als einen Schlüsseldienst zu rufen.

Das kann teuer werden. Die Kantonspolizei warnt vor unseriösen Diensten, die «horrende Geldsummen» für ihre Leistungen verlangen. In den vergangenen Tagen seien zwei Fälle angezeigt worden, bei denen Betroffene mehrere Tausend Franken bezahlt hätten. «Bei einem renommierten Unternehmen hätten sich die Kosten auf einige Hundert Franken belaufen», schreibt die Polizei.

Vorsicht bei 0800er-Nummern

Wie es heisst, geraten meist Personen an die Abzocker, die im Internet Hilfe suchen, und dann 0800er-Telefonnummern wählen. In der Regel antworte ein Callcenter und die Kunden müssten danach lange warten, bis ein Monteur eintreffe.

Der würde dann neben seinen Arbeiten Zusatzkosten für lange Wege und unnötige Arbeiten in Rechnung stellen und verlangen, dass der Kunde sofort bezahle. «Die überrumpelten Kunden realisieren erst im Nachhinein, dass der Betrag völlig überrissen war», schreibt die Polizei.

Sie rät, sich im Ernstfall an renommierte Unternehmen aus der Region zu wenden, am Telefon eine Kosteneinschätzung zu verlangen und einen Festpreis zu vereinbaren.

Im Notfall Polizei hinzuziehen

Im Linthgebiet bietet unter anderem das Handwerkercenter Josef Giger AG in Uznach Türöffnungen an, wenn auch nicht rund um die Uhr. «Ich würde die Zeit bis zu den regulären Öffnungszeiten wenn möglich überbrücken, und dann ein lokales Unternehmen anrufen», rät Inhaber Josef Giger. Firmen vor Ort könnten es sich nicht leisten, die Leute abzuzocken. «Wir müssen den Kunden noch in die Augen schauen.»

Ohnehin sei es für Schlüsseldienste nicht unproblematisch, nachts irgendwelche Türen zu öffnen. «Wenn man die Leute nicht kennt, muss man die Polizei hinzuziehen. Es kann ja sein, dass der Anrufer gar nicht zugangsberechtigt ist», sagt Giger.

Er arbeitet mit der Firma Rieffel zusammen, sie bildet Schlüsseldienstmitarbeiter aus. Wie Mitarbeiter Philipp Renggli sagt, führt die Polizei eine Liste mit seriösen Türöffnungs-Unternehmen. «In nächtlichen Notfällen kann man sich also auch an die Polizei wenden», sagt Renggli. Gian Andrea Rezzoli von der Kantonspolizei bestätigt das.

Ansonsten raten Giger und Renggli, vorzusorgen und etwa einen Schlüssel bei den Nachbarn zu deponieren. Falls das nicht geht, empfehlen beide eine Alternative: Einen Schlüsselkasten aus Stahl, der sich über ein Zahlenschloss öffnen lässt.

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