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Maikäfer fressen sich im Boden stark

Nach dem letztjährigen Flugjahr fressen sich derzeit die Engerlinge in Bündner Böden voll. Das hat Schäden zur Folge. Wir sprachen mit einem Experten vom Plantahof.

Philipp
Wyss
13.05.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Ein Bauer bringt den Beauveria-Pilz aus.
Ein Bauer bringt den Beauveria-Pilz aus.
PLANTAHOF

2017 war ein Berner Flugjahr der Maikäfer. Jeweils im Folgejahr – also gerade jetzt – richten die Engerlinge den Hauptschaden an. Dies, weil sie grösser und gefrässiger sind. Den Schaden haben die Landwirte, aber auch Private sind betroffen. Falls noch nicht jetzt, dann vielleicht schon bald.

«2017 war das Berner Flugjahr. Damals ging es schon Ende März los», sagt Gian Andrea Hartmann. Er ist Fachlehrer Futterbau am Plantahof in Landquart. Auch im vergangenen Jahr gab es entsprechend Schäden, die Maikäfer frassen Grünzeug so viel sie konnten. Aber den Hauptschaden gibt es bei Maikäfer jeweils im Folgejahr nach einem Flugjahr, sagt Hartmann. Also ab jetzt und bis im Spätsommer.

Lieblingsfressen

Denn die Engerlinge fressen fünf Monate lang. «In einem wüchsigen Jahr mit viel Niederschlag sieht man die Schäden viel weniger, als wenn es trocken ist», so Hartmann weiter. Die aktuelle Trockenheit hat denn auch schon etliche Schadensstellen sichtbar gemacht. In der Landwirtschaft, aber auch in privaten Gärten und Wiesen. «Die Engerlinge sind im Boden. Für eine Bilanz ist es aber noch zu früh», so Hartmann weiter.

Als Lieblingsnahrung nennt der Fachmann die Wurzeln an einem Wiesenbestand oder an Jungbäumen, die eine tiefere Schwelle hätten, also einfacher zu fressen seien. So können zwei Engerlinge zum Beispiel eine Jungrebe kaputt machen. Nicht betroffen seien Placken.

Maikäfer in Igis. ARCHIV
Maikäfer in Igis. ARCHIV

Schutzmethoden

Hilfe gegen die Vielfresser gibt es. Neben chemischen Mitteln auch den sogenannten Beauveria-Pilz. Derzeit bringen ihn zahlreiche Bündner Bauern aus. Das natürliche Abwehrmittel auf Gerstenkörnern wird in den Boden eingearbeitet. Dort breitet sich der Pilz aus und befällt Engerlinge des Maikäfers, woran sie zugrunde gehen.

Eine andere Schutzmethode wären Netze, sagt Hartmann. Doch diese seien auf grösseren Flächen nicht einfach aufzustellen und würden auch zum Leidwesen von Vogelfreunden aufgestellt.

Berner Flugjahr für Graubünden schlimmer

Obschon das Produkt mehrjährig wirkt, kündigt sich für Bauern und Gartenbesitzer aber neues Ungemach an: 2018 ist das Urner Flugjahr. Besonders betroffen sind seit vergangenem Monat die Surselva mit Ilanz und die Region von Waltensburg bis Disentis sowie das Unterengadin. Dort fliegen sie aber erst später. Richtig los geht es dann aber im kommenden Jahr.

Vom Berner Flugjahr sind in Graubünden aber mehr Regionen betroffen: Heinzenberg, Domleschg, Rheintal und Prättigau.

Am Plantahof wurden im vergangenen Herbst Schäden eruiert. Schäden können dem Plantahof gemeldet werden. Die Schadschwelle liegt ab 40 Engerlinge pro Quadratmeter.

Der Beauveria-Pilz ist ein natürliches Abwehrmittel. PLANTAHOF
Der Beauveria-Pilz ist ein natürliches Abwehrmittel. PLANTAHOF

Philipp Wyss ist Chefredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Damit zeichnet er für das Team und für den Inhalt dieser Produkte verantwortlich. Mehr Infos

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