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«Ich war schon als Kind Uhren-Fan»

Raphael Krucker ist Informatiker und arbeitet mit Kollegen an einem Start-up-Projekt. Obwohl – oder weil – er täglich mit Digitalisierung zu tun hat, ist sein Schmuckstück etwas ganz Altmodisches.

Jérôme
Stern
07.01.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
IT-Spezialist mit mechanischem Zeitmesser: Raphael Krucker ist fasziniert von Traditions- uhren. Jérôme Stern
IT-Spezialist mit mechanischem Zeitmesser: Raphael Krucker ist fasziniert von Traditionsuhren.

Raphael Krucker, Ihr Schmuckstück ist eine Uhr. Wieso liegt sie Ihnen so am Herzen?

Ich war schon als Kind Uhren-Fan, mich faszinierte deren Mechanik. Schon damals habe ich mir gesagt: «Mit meinem ersten Lohn werde ich mir eine schöne Uhr kaufen.» Das habe ich nun vor sechs Monaten getan.

Wie viel hat sie gekostet?

3000 Franken. Es ist eine Louis Erard mit mechanischem Laufwerk. Ich wollte etwas Schlichtes – protzige grosse Golduhren gefallen mir nicht so. Ihr Gehäuse ist aus Edelstahl, das Zifferblatt aus Weissgold mit Zeigern aus Gold.

Welche Funktionen hat sie?

Sie zeigt die Mondphasen an und hat eine Datumsanzeige. Zusätzlich zeigt sie den Monat und den Wochentag. Wenn man die Uhr regelmässig trägt, muss man sie nie nachstellen.

Ein Widerspruch ist offensichtlich: Weshalb kauft sich ein IT-Spezialist eine mechanische Uhr?

Vielleicht als Ausgleich zu meinem Job. Das betrifft auch andere Bereiche: Ich lese leidenschaftlich gerne, würde mir aber nie ein E-Book kaufen. Ich schätze die klassischen Medien, lese Zeitungen und gehe auch viel lieber ins Kino, als zu Hause einen Film runterzuladen.

Gehen Sie auch lieber in richtige Geschäfte, anstatt per Internet zu bestellen?

Ja. Bei den meisten Dingen schon. Im Internet bestelle ich bloss Bücher, weil man viele Titel in Buchhandlungen gar nicht mehr finden kann.

Welches war Ihre erste Uhr?

In der Primarschule hatte ich eine Flik-Flak-Uhr von Swatch. Auf meinen 16. Geburtstag kaufte ich mir dann meine erste mechanische Uhr, eine Tissot. Dafür habe ich mein Spargeld genommen und zusätzlich alle Verwandten um einen Zustupf gebeten.

Haben Sie die noch?

Ja, die ist daheim. Die Tissot war nicht in derselben Preisklasse wie die neue – aber immerhin hat sie auch ein mechanisches Werk.

Liegt die Leidenschaft für mechanische Uhren in der Familie?

Ein Stück weit ja. Mein Vater hat schon immer mechanische Uhren besessen. Meine Mutter hat dagegen total auf Digitaluhren umgestellt.

Braucht man heutzutage überhaupt eine Armbanduhr – man sieht die Uhrzeit ja auch auf dem Handy?

Stimmt. Für mich ist die Uhr aber auch ein Accessoire. Ich trage sie immer. Wenn ich im Alltag die Zeit wissen will, schaue ich auf mein Handgelenk. Wenns allerdings auf die Sekunde genau sein muss, schaue ich aufs Handy.

Wie oft müssen Sie die Uhr nachstellen?

Etwa einmal im Monat. Dann merke ich, dass sie ein bis zwei Minuten nachgeht. Vielleicht, weil die Uhr mangels Bewegung nicht aufgezogen wurde.

Sie tragen die Uhr auch in der Nacht?

Ja. Aber wenn meine Freundin bei mir ist, muss ich sie abziehen.

Jedes Wochenende stellen hier mehr oder weniger bekannte Persönlichkeiten aus der Region ihren Lieblingsgegenstand – sozusagen ihr Schmuckstück – vor.

Von der HSR zur Start-up-Firma

Raphael Krucker wurde 1991 in Wilen im Thurgau geboren. Nach dem Gymnasium besuchte er in Zürich die ETH. Weil ihm die Ausbildung nicht zusagte, wechselte er zur Hochschule für Technik Rapperswil (HSR). Er machte den Bachelor in Informatik. Seit Juli arbeitet er für die Start-up-Firma BBC-Systems in Rapperswil, die Software für die Baubranche entwickelt.

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