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Emser Jugendtheater sagt sich «Wenn schon – denn schon»

In gut einem Monat feiert das Emser Jugendtheater mit der Premiere von Ray Cooneys Schwank «Wenn schon – denn schon» sein 10-Jahr-Jubiläum. Derzeit wird unter der Regie von Rinaldo Brunner noch fleissig geprobt.

Südostschweiz
21.09.10 - 02:00 Uhr
Zeitung

Von Franco Brunner

Domat/Ems. – «Wir befinden uns jetzt auf der Vorbühne an der Rezeption», sagt Regisseur Rinaldo Brunner seinen Schützlingen. Es braucht eine gehörige Portion Fantasie, um sich diese Szenerie im Geist vorstellen zu können. Schliesslich probt das Ensemble des Emser Jugendtheaters noch in der Kargheit eines Luftschutzkellers. Als Bühnenbild dienen zwei Tische und ein paar Stühle – der Rest ist Imagination.Wie es scheint, mangelt es den jungen Darstellern nicht an Vorstellungsvermögen. Trotz der eher tristen Umgebung schaffen sie es, sich in ihre Rollen hineinzufühlen. Zur Freude des Co-Regisseurs Renato Bieler, der schon kurz nach Probenbeginn ein erstes Lob zu verkünden hat. «Das war doch gar nicht einmal so schlecht.» Genug Ansporn für die Darsteller, weiter voll konzentriert bei der Sache zu bleiben. Sieben Jugendliche des zehnköpfigen Ensembles sind an diesem Abend bei der Arbeit. Der Achte, Hauptdarsteller Marc Tomaschett, kommt heute etwas später – Schulpflicht kommt nun mal vor Theaterfreuden.

Unterhaltung garantiert

Freude soll laut Brunner auch die Stückwahl beim Publikum erzeugen. «Mit Ray Cooneys 'Wenn schon – denn schon' wollen wir die Lachmuskeln der Zuschauer angreifen.» In der Tat bietet der Schwank in zwei Akten jede Menge Unterhaltungsstoff. Da wäre zum Beispiel der Staatssekretär Richard Willey (Tomaschett), der seine Frau Pamela (Florena Sulser) mit Jennifer (Daria Caduff) betrügt. Gleichzeitig wird der Betrüger aber auch zum Gehörnten, da sich seine Frau mit George (Corsin Nobili) auch einen Liebhaber hält. Als wäre das nicht schon genug der Verstrickungen, steigen die beiden geheimen Liebespaare auch noch zur gleichen Zeit im gleichen Hotel ab. Das Chaos ist programmiert.Das Stück passt in die Philosophie des Emser Jugendtheaters. «Wir führen eigentlich immer Komödien auf», sagt Brunner. Nicht nur, weil das Spass mache beim Spielen, sondern auch deshalb, weil es den Leuten ganz einfach gefalle. «Die Zuschauer wollen etwas zu Lachen haben und unterhalten werden, Probleme haben sie schliesslich meistens schon genug», sagt Brunner mit einem Schmunzeln. Trotzdem, mit Cooneys Stück habe man sich einer grossen Herausforderung gestellt. «Wir wollten zu unserem 10-Jahr-Jubiläum etwas Grösseres bieten.»

680 Sprecheinsätze

Mittlerweile ist auch Tomaschett im Probenkeller eingetroffen. Vor lauter Zeitdruck hat er jedoch sein Textbuch vergessen. Ameen Mahdi, der im Stück den begriffsstutzigen Kellner spielt, hilft seinem Kollegen umgehend mit dem eigenen Skript aus. «Ich hab ja nicht so viel Text wie du», sagt Mahdi lachend. Tatsächlich sind die 680 Sprecheinsätze ,die Tomaschett in seiner Rolle zu bewältigen hat, rekordverdächtig.Für Emser-Jungendtheater-Verhältnisse ebenfalls rekordverdächtig ist die Länge des Stücks. «Die Aufführung wird so zwischen zwei und zweieinhalb Stunden dauern», sagt Brunner. Da die Geschichte von einem unheimlichen Tempo und Witz lebe, dürfte es dem Publikum aber nicht langweilig werden, meint Brunner weiter. «Und zudem haben wir ja Restaurationsbestuhlung, was es ja auch gemütlicher macht», fügt Bieler lachend hinzu.

Premiere: Freitag, 22. Oktober, 20.15 Uhr, Mehrzwecksaal Tircal, Domat/Ems. Der Vorverkauf startet Anfang Oktober. Weitere Infos unter www.jtv-ems.ch.

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