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Moderates Tempo, Weste und einzigartiges Bergpanorama – das sagt der Profi über Trailrunning

Trailrunning boomt. Die Verantwortlichen sprechen bereits von einer etablierten Sportart. Gian Marchet Schicktanz ist professioneller Trailläufer – und gibt Tipps für Einsteiger und Fortgeschrittene.

Johannes
Kaufmann
20.09.23 - 09:10 Uhr
Freizeitsport
Gian Marchet Schicktanz: Der Trailrun-Profi weiss, worauf es ankommt.
Gian Marchet Schicktanz: Der Trailrun-Profi weiss, worauf es ankommt.
Bild Olivia Aebli-Item

Bewegung in frischer Bergluft inmitten eines bezaubernden Panoramas. Trailrunning liegt im Trend. Der in Chur wohnhafte Engadiner Gian Marchet Schicktanz hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Er erklärt, was beim möglichst ergiebigen Laufvergnügen im Gelände zu beachten ist und wo die schönsten Strecken im Kanton sind.

Gian Marchet Schicktanz, weshalb liegt das Trailrunning im Trend?

Es ist eine sehr entspannte, coole Art des Laufens. Und natürlich bietet gerade die Bündner Bergwelt ein besonderes Ambiente. Im Gegensatz zu einem Strassenlauf ergibt sich auch das langsame Herantasten an höhere Belastungen nahezu von selbst. Das moderate Tempo ist ein Charakterzug des Trailrunnings. Auch für Profis ist es normal, gewisse steile Passagen nicht im Laufschritt zu bewältigen.

Auf was muss der Neueinsteiger besonders achten?

Er soll es wie schon erwähnt vor allem tunlichst unterlassen, raus zu gehen und sofort Vollgas zu geben. Ich empfehle, ein Tempo zu wählen, wo jederzeit ein Gespräch mit einer Person möglich ist. Auf diese Weise reduziert sich auch die Gefahr, sogleich als Neueinsteiger eine Verletzung zu erleiden und womöglich das Interesse an der neuen Art der Bewegung prompt wieder zu verlieren.

Wie sieht es bei den Schuhen aus?

Ohne einen soliden, guten Trailrunningschuh mit Profil geht es im Gelände natürlich nicht. Da reicht aber für Neueinsteiger problemlos ein Standardmodell. Für Fortgeschrittene ist es ratsam, sich nach einem speziellen, auf die Eigenheiten der Füsse abgestimmten Modell umzusteigen.

Und bei der Kleidung?

Ich empfehle eine Trailweste mit der Möglichkeit, zwei Trinkflaschen mitzuführen. Beim Trailrunning ist man zumeist sehr lange unterwegs. Das ist es unabdingbar, genügend Proviant mitzunehmen. Der Körper verlangt vor allem nach Kohlenhydraten und viel Zucker. Energieriegel, Brot oder Früchte. Vieles ist möglich. Und im Endeffekt ist das eine individuelle Entscheidung.

Die richtige Ernährung ist bei der extremen Belastung über Stunden im Gelände eine grosse Herausforderung.

Das ist so. Die Energiezufuhr ist bei der stundenlangen körperlichen Belastung für einen Wettkämpfer ebenso wichtig wie die physische Verfassung. Ich muss im Training herausfinden, wie ich mich richtig ernähre und was mein Magen verdauen kann. Es ist simpel und einfach: Ohne Benzinzufuhr bleibt auch ein noch so leistungsstarker Motor stehen.

Sie wohnen und trainieren in Chur. Wo befinden sich die besten Strecken für Neueinsteiger und Fortgeschrittene?

Ich bin da eher monoton unterwegs. Der Mittenberg ist ideal für mein Training. Er bietet mehrere perfekte Routen. Und es gibt natürlich weitere sehr gute Strecken rund um Chur, auf die Rote Platte, das Fürhörnli oder die drei Calanda-Gipfel. Chur ist perfekt für meine Bedürfnisse. Die Natur ist vor der Haustüre – und ich kann mehr oder minder das ganze Jahr trainieren. Als gebürtiger Engadiner möchte ich aber meine Heimat nicht unerwähnt lassen. Das Bergpanorama ist einzigartig. Ich bin auch sehr gerne in meinem Heimattal unterwegs.

Das Wetter kann in der Höhe bekanntlich schnell umschlagen. Was raten Sie?

(Lacht). Da bin ich womöglich nicht die beste Auskunftsperson. Ich wurde schon mehrfach von Hagel und heftigem Unwetter überrascht. Jeder muss sich dieser Gefahr bewusst sein. Eine Regenjacke und die entsprechende Kleidung gegen die Kälte sind natürlich Pflicht. Und selbstverständlich ist es ratsam, vor einem Ausflug die Wetterprognose zu konsultieren und so etwaigen Gefahren aus dem Weg zu gehen.

Was gilt es sonst noch zu beachten?

Die Erholung ist eine Grundvoraussetzung für unseren Sport. Viel Schlafen ist extrem wichtig. Ich empfehle neuneinhalb Stunden die Nacht.

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