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Gipfeltreffen für musikalischen Hochgenuss

Die vierte Ausgabe von Klosters Music (30. Juli–7. August 2022) steht unter dem Motto «Zeitreise. A Musical Journey». Der Vorverkauf startet am
1. März.

Klosterser
Zeitung
28.02.22 - 06:00 Uhr
Kultur
Die Geigerin Arabella Steinacher.
Die Geigerin Arabella Steinacher.
ZVG

Wenn Klosters Music am 30. Juli mit einem Konzert des Münchener Kammerorchesters unter der Leitung des spanischen Dirigenten Pablo Heras-Casado eröffnet wird, dann darf man sich wieder freuen auf eine hochkarätig besetzte Festivalwoche auf 1200 Metern Höhe mit insgesamt neun Veranstaltungen. Für die zahlreichen Gäste verbindet sich hier in Graubünden im landschaftlich reizvollen Prättigau ein beeindruckendes Naturerlebnis mit musikalischem Hochgenuss. Die diesjährige Ausgabe steht unter dem Motto «Zeitreise. A Musical Journey». Der künstlerische Leiter David Whelton hat ein vielfarbiges, mit zahlreichen Meisterwerken bestücktes Programm zusammengestellt, das das Publikum mitnimmt auf sinnliche, barocke Feste, in das Wien der Mozartzeit und natürlich in die Aufbruchsstimmung, aber auch in dunkle Emotionen der Romantik. Gleichzeitig ist das diesjährige Festival eine Hommage an das 800-jährige Jubiläum der Gemeinde Klosters.

Klosters-Debüt von drei Spitzenorchestern

Wie das Münchener Kammerorchester ist auch der Schweizer Pianist Francesco Piemontesi mit der Interpretation von Robert Schumanns Klavierkonzert zum ersten Mal zu Gast in Klosters. Piemontesi verbindet Genauigkeit mit einem Klangfarbenreichtum, der jeder Seelenregung der Musik nachspürt. Mit der «Italienischen Sinfonie» in A-Dur von Felix Mendelssohn Bartholdy geht es bei diesem Eröffnungskonzert (30.7.) über die Alpen. Der Himmel klart auf. Die südländische Wärme strömt sofort durch den Körper, wenn man den ersten Takten dieser vibrierenden Sinfonie lauscht.

Mit dem Freiburger Barockorchester unter der Leitung von Gottfried von der Goltz (31.7.) und dem Mozarteumorchester Salzburg (Dirigent: Riccardo Minasi) mit der Geigerin Arabella Steinbacher, die das bekannte Violinkonzert von Johannes Brahms spielen wird (6.8.), geben zwei weitere Spitzenorchester ihr Debüt im Konzertsaal der Arena Klosters.

Kammermusik der Extraklasse und eine Klavierlegende

Das Salzburger Hagen Quartett feierte gerade sein 40-jähriges Jubiläum. Trotz der immensen Erfahrung ist Routine ein Fremdwort für das Ensemble. Neugier und Experimentierfreude zeichnen das Hagen Quartett aus. In Klosters widmen sich die vier Salzburger dem «Jagdquartett» von Wolfgang Amadeus Mozart. Bei Johannes Brahms‘ Klavierquintett in f-Moll kommt es zur künstlerischen Begegnung mit dem Pianisten Kirill Gerstein (3.8.). Das Ensemble Philharmonix kennt keine stilistischen Grenzen für seinen hochmusikalischen Mix. Die meisten der sieben Mitglieder spielen bei den Wiener oder den Berliner Philharmonikern. «Vienna Berlin Music Club» nennen sie deshalb ihr einzigartiges Septett, zu dem auch der Pianist Christoph Traxler und der Geiger Sebastian Gürtler gehören. Hier bringt jeder seine Musik mit, die er neu arrangiert, mit Improvisationen schmückt und ein bisschen schärfer würzt. Das können Klassiker wie Wolfgang Amadeus Mozart oder Antonín Dvorák sein, aber auch das australisches Volkslied «Waltzing Matilda» erklingt auf ganz neue Weise. Damit ist am Schweizer Nationalfeiertag für reichlich Feuerwerk gesorgt. Beim Abschlusskonzert zelebriert Sir András Schiff, eine wichtige Konstante bei Klosters Music, seine hohe Klavierkunst. Sein Programm bleibt eine Überraschung (7.8., «Ein Wiedersehen»).

Spezielle Konzerte zu 800 Jahre Klosters:
Vom Mittelalter bis zum Barock

Das Motto «Zeitreise» ist vom künstlerischen Leiter David Whelton ganz bewusst gewählt, um die 800-Jahr-Feier von Klosters musikalisch zu reflektieren. Der in Landquart aufgewachsene Dirigent und Blockflötist Maurice Steger hat dafür in der Kirche St. Jakob, deren Kirchturm so alt ist wie der Ort, ein besonderes Programm zusammengestellt, das zurückgeht ins Mittelalter, aber auch virtuose Werke aus dem Barock enthält (4.8., «Innehalten»). Besonders mag Steger die Musik des frühen 17. Jahrhunderts. «Der Mensch wird hier ins Zentrum des Denkens gestellt mit allen seinen Affekten. In der Musik wird viel ausprobiert. Diese Aufbruchsstimmung gefällt mir – gerade die Überraschungen, die man überall in der Musik findet.» Mit der Sopranistin Nuria Rial und dem Cembalisten Sebastian Wienand, der Georg Friedrich Händels Orgelkonzert Nr. 13 in F-Dur «Der Kuckuck und die Nachtigall» an der über 330 Jahre alten Köberle Orgel spielen wird, hat Steger hochmusikalische Weggefährten für diese besondere Zeitreise eingeladen.

Schweizreisen in der Musik und Literatur

Mit dem 19. Jahrhundert in der Schweiz beschäftigt sich ein musikalisch-literarischer Abend, der vom Schweizer Autor Alain Claude Sulzer und dem Pianisten Oliver Schnyder gestaltet wird. Die beiden Freunde begeben sich auf die Spuren von reisenden Komponisten (2.8., Atelier Bolt, «Musikalischer Fremdenverkehr»). Es erklingen unter anderem Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy und Franz Liszt, die die Schweiz in mehreren Reisen erkundeten und dort Inspiration fanden für ihre Kompositionen. «Wenn die Touristen in der Schweiz auf der Suche nach Naturschönheit waren, waren sie natürlich auch immer auf der Suche nach sich selbst. Wenn sie sich wie Queen Victoria hinsetzten und zeichneten, dann ging es nicht nur um das Festhalten gewisser Eindrücke, sondern auch um Kontemplation», sagt Sulzer. Die ausgewählten Musikstücke von Mendelssohn Bartholdy (Lieder ohne Worte) und Liszt (Années de pèlerinage: «Suisse») betrachtet der Autor dabei als Stimmungsbilder.

Hollywood on the Rocks

Mit dem diesjährigen Filmkonzert «Singin‘ in the Rain» bringt Klosters Music schliesslich ein wenig Hollywood in die Berge wie in den 50er-Jahren, als Hauptdarsteller Gene Kelly gemeinsam mit weiteren Filmgrössen Stammgast in Klosters war. Ob er damals wirklich auf den Tischen der Bar im Hotel Chesa Grischuna getanzt hat, wie häufig zu lesen ist, kann die Geschäftsführerin Barbara Rios Guler nicht bezeugen: «Ich war damals ein Kind und durfte abends nicht in die Bar. Ich denke, die Geschichte stimmt schon.» Jedenfalls hat sie den Filmstar als überaus liebenswerten Menschen in Erinnerung und als ausgezeichneten Skifahrer. Nach dem riesigen Erfolg von «Cinema Paradiso» auf Grossbildleinwand beim letzten Festival liefert das 70-köpfige City Light Symphony Orchestra unter der Leitung von Anthony Gabriele in diesem Jahr den live gespielten, perfekt abgestimmten Soundtrack zu «Singin‘ in the Rain» (5.8.). Ein Hauch von Glamour zieht ein in die beschauliche Bergwelt. Und Klosters wird noch einmal zu Hollywood on the Rocks.

Der Vorverkauf online und bei den Tourismusbüros Klosters und Davos startet am 1. März 2022. Detailinformationen zum Programm und Kartenbestellung: http://www.klosters-music.ch

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