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Wie alles begann...

In unserer Wochenserie «A Hoch uf d'Khurar Fasnacht!» präsentieren wir euch jeden Tag unvergessene Geschichten zur Churer Fasnacht – begonnen bei den Maskenbällen im 18. Jahrhundert, über turbulente Jahre während der Kriegszeit, die Einführung des SCHPARZ-Ordens in den 60er Jahren bis hin zu der erneuten Renaissance in den letzten Jahrzehnten.

05.02.18 - 04:30 Uhr
Kultur

Lärmiges Treiben, bunt verkleidete Gestalten und ausgelassene Stimmung – so kennen und lieben wir die Fasnacht in Chur. Ihren Ursprung hat die Fasnacht wahrscheinlich in den heidnischen Winter- und Frühlingsfesten, bei denen der Frühling zelebriert und der Winter verabschiedet wurde. Die fünfte Jahreszeit: Sie beschreibt die Zeit vor der sechswöchigen Fastenzeit, in der noch einmal ordentlich auf den Putz gehauen wird.

Der «Margrittli-Kligga» gelang es, die ersten Fasnacht-ähnlichen Aktivitäten in Chur zu rekonstruieren. Im 1983 erschienen Buch «100 Jahre Fasnacht Chur» beschreibt sie die Churer Fasnacht vor dem Ersten Weltkrieg, die sich allerdings noch nicht wirklich nach einer (wie wir sie heute kennen) anhört. Zu den Festlichkeiten gehörten im vorletzten Jahrhundert Maskenbälle, Konzerte und Theateraufführungen. Als Fasnacht-Hochburgen werden das ehemalige Hotel Casino am Kornplatz oder auch das Hotel Drei Könige erwähnt. Dies zeigt sich an den veröffentlichten Anzeigen aus jener Zeit:

QUELLE: STADTARCHIV STADT CHUR
QUELLE: STADTARCHIV STADT CHUR

Sich kostümieren, das Tanzbein schwingen und ausgelassen feiern – das alles gehörte bereits damals zum Brauch des «Maskengehen». Ein Problem habe es allerdings trotzdem gegeben und zwar der Umstand, dass nicht alle Besucherinnen gleichermassen in die Festlichkeiten miteinbezogen wurden. So schrieb um das Jahr 1880 ein besorgter Ballbesucher in der Zeitung, «dass es beelendend sei, wie ein Teil der anwesenden Frauenzimmer, und zwar leider gerade die von der Natur weniger bevorzugten Erscheinungen, von den tanzenden Jünglingen vernachlässigt würden». Laut des Unbekannten hätte man doch beispielsweise «Gnadenbälle» einführen sollen, an denen die eher unbeliebteren Mädchen eingeladen würden, die nachweislich bei mehr als 85 Prozent der vorgenommenen Tänze sitzengeblieben waren.

Ob dieser Vorschlag bereits damals zum Schmunzeln veranlasste? Seis drum – einen Maskenball (mit oder ohne Tanzaufforderungen für die anwesenden Teilnehmerinnen) könnte man eigentlich wieder zum Leben erwachen.

QUELLE: STADTARCHIV STADT CHUR
QUELLE: STADTARCHIV STADT CHUR

Nach diesen anfänglichen Maskenbällen und Faschings-Abendunterhaltungen fand im Jahr 1887 die erste «richtige» Fasnacht mit einem Umzug statt. Diese ist am Dienstag Thema beim Teil 2 unserer Fasnachts-Serie.

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