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Beton gegen die Terrorgefahr

Der Terror in Europa wirkt sich auch auf das Stadt-Openair Sound of Glarus aus. Die Sicherheitsvorkehrungen werden verstärkt. Sichtbar werden die zusätzlichen Massnahmen von Veranstaltern, Gemeinde und Polizei aber nur bedingt sein.

Marco
Lüthi
17.07.17 - 17:02 Uhr
Kultur
ARCHIV

Am Stadt-Openair Sound of Glarus werden in diesem Jahr die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. Grund dafür sind die Terroranschläge der vergangenen Monate in Europa. Mehrmals rasten Attentäter mit Fahrzeugen in Menschenansammlungen.

«Leider Gottes muss heutzutage auch mit einem solchen Szenario gerechnet werden. Doch wir hoffen, dass so etwas bei uns nie passieren wird», sagt Martin Huber, Projektleiter des Sound of Glarus.

Die Organisatoren erwarten Ende August 12 000 Openair-Besucher in Glarus. Mobile Anti-Terror-Betonsperren sollen sie schützen – wie schon an der Landsgemeinde im Mai. Laut Huber sind dies die einzigen sichtbaren Sicherheitsmassnahmen, die es geben wird. «Es werden bestimmt keine Panzer oder Maschinengewehre zu sehen sein, nur die Betonblöcke.» Mit diesen werden die Hauptzufahrtswege zum Festivalgelände gesichert.

Die Anti-Terror-Sperren werden den gesamten Musikanlass über stehen bleiben (siehe Box) und damit das Festivalgelände beim Rathaus- und Cityplatz drei Tage lang abriegeln. Der Verkehr wird von Donnerstag bis Sonntag über die Burgstrasse umgeleitet. «Aus sicherheitstechnischen und logistischen Gründen», wie Huber sagt. Die Zufahrt in die Innenstadt, den Geschäften und den Parkplätzen sei aber gewährleistet.

Gegen die dreitägige Sperre des Stadtzentrums hatten sich die Ladenbesitzer mit einer Unterschriftensammlung gewehrt – vergeblich.

Eingangskontrollen werden verschärft

Die Organisatoren des Glarner StadtOpenairs haben sich auch auf andere Situationen vorbereitet. Wie etwa auf den Fall einer Terrorwarnung. Wegen einer solchen wurde Anfang Juni das deutsche Musikfestival Rock am Ring unterbrochen. Alle Festivalbesucher wurden innert kürzester Zeit evakuiert. Einige Stunden später kam die Entwarnung: Es hatte sich doch kein Terrorist auf dem Gelände eingeschlichen.

«Was bei einer solchen Situation am Sound of Glarus zu tun wäre, haben wir schon mal im Kopf durchgespielt, und zusammen mit Polizei und Gemeinde dabei festgelegt, wie reagiert werden soll», sagt Huber.

Enge Zusammenarbeit mit der Polizei

Als weitere Massnahmen für ein sicheres Openair werden die Kontrollen am Eingang erhöht. Das Augenmerk der Sicherheitsleute gilt dabei in diesem Jahr vermehrt den Taschen und Rucksäcken der Openair-Gäste. Aber auch strengeren Personenkontrollen. «Auf die Besucher sollte das alles aber keinen grossen Einfluss haben», versichert Huber. Doch sollte es am Eingang mal etwas länger dauern, hoffe er auf das Verständnis der Besucher.

Die Kantonspolizei Glarus hat keine Hinweise auf eine konkrete Terrorgefahr, betont Sandro Magni, Chef Regionalpolizei: «Im Moment liegen uns dafür keine Erkenntnisse vor.» Die Veranstalter würden ausserdem grosse Anstrengungen unternehmen, um ein sicheres Event durchzuführen. «Hohe Sicherheit kann nur in enger Kooperation aller Beteiligter erreicht werden», sagt Magni. Die Polizei selbst wird deshalb während den drei Tagen im Umfeld des Stadtopenairs präsent sein.

Sicherheit kostet. Wie hoch die Mehrkosten wegen der aktuellen Bedrohungslage sein werden, kann Martin Huber im Moment aber nicht sagen. Nur so viel: «Wenn es um die Sicherheit der Leute geht, ist kein Franken zu schade.»

Marco Lüthi ist Redaktor und Produzent bei den «Glarner Nachrichten» in Ennenda. Mehr Infos

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