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Schwanden: Ein ferngesteuerter Bagger übernimmt gefährliche Arbeiten im Erdrutschgebiet

Die Schweizer Armee setzt seit dieser Woche im Erdrutschgebiet in Schwanden erstmals einen ferngesteuerten Bagger ein. Dieser übernimmt einen gefährlichen Job.

Marco
Lüthi
08.02.24 - 19:09 Uhr
Glarus
Ohne Person im Führerstand: Der Bagger der Schweizer Armee, wie dieser Prototyp aus dem Jahr 2022, wird aus sicherer Ferne gesteuert. 
Ohne Person im Führerstand: Der Bagger der Schweizer Armee, wie dieser Prototyp aus dem Jahr 2022, wird aus sicherer Ferne gesteuert. 
Bild Screenshot SRF

Mitten im Erdrutschgebiet in Schwanden arbeitet seit Montag schweres Baugerät wie durch Geisterhand: Der ferngesteuerte Bagger der Schweizer Armee hebt derzeit in der Gefahrenzone einen Entlastungsgraben aus. Mit dem Graben sollen Wasser und kleine Schlammströme aus der Wagenrunse direkt in den Sernf geleitet werden. Wie die Gemeinde Glarus Süd in ihrem neusten Lage-Update betont, sollen mit dem Graben keine grösseren Murgänge mit Materialabbrüchen, wie sie über Weihnachten und Neujahr erfolgt sind, bewältigt werden können.

Die Armee rechnet für die Vorbereitung und Durchführung der Arbeiten rund einen Monat ein. Der ferngesteuerte Bagger kommt in Schwanden erstmals in einer Gefahrenzone zum Einsatz. Gesteuert wird er durch eine Handvoll Spezialisten aus dem Lehrverband Genie/Rettung/ABC und dem Katastrophenhilfe-Bereitschaftsverband. Über die Entwicklung dieses Robotik-Systems berichtete die SRF-Sendung «Einstein» im Mai 2022:

Zivilschützer saugen und schaufeln Schlamm weg

Nach dem Bau einer Notbrücke über den Sernf im Oktober ist es bereits die zweite grosse Unterstützungsleistung der Schweizer Armee im Erdrutschgebiet in Schwanden. Bei der Gemeinde Glarus Süd hofft man, dass die neue Herausforderung durch Schlamm und Wasser «voraussichtlich wirksam» bewältigt werden kann.

Vor wenigen Wochen haben Schlamm und Wasser den seit Ende August vom Erdrutsch betroffenen Quartieren nochmals stark zugesetzt: In den neuen Rutschen vom 22. und 23. Dezember sowie den Tagen bis zum 3. Januar sind erneut 15’000 Kubikmeter Schutt losgebrochen. Damit die neu betroffenen Häuser bewohnbar bleiben, hat die Gemeinde Glarus Süd Anfang Januar den neuen Rutsch zu räumen begonnen. Unterstützt wurde die Gemeinde vom Glarner Zivilschutz. 

Vom 22. bis am 26. Januar standen 20 Zivilschützer im Erdrutschgebiet in Schwanden im Einsatz. Vom 29. Januar bis 2. Februar waren es zehn Personen. Die Zivilschützer befreiten mithilfe von zwei Saugbaggern, diversen Kleinbaggern die Umgebung diverser Liegenschaften sowie Keller, Garagen und eine Gewerbeliegenschaft mühsam von den Schlammmassen. Dies in Zusammenarbeit mit einer privaten Bau- und Entsorgungsfirma. 

Marco Lüthi ist Redaktor und Produzent bei den «Glarner Nachrichten» in Ennenda. Mehr Infos

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