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Der Erdrutsch in Schwanden ruiniert die Jahresbilanz der Versicherung Glarnersach

2023 ist eines der teuersten Schadenjahre der Glarnersach. Dafür sorgt die Rutschung Wagenrunse. Sie trübt die Bilanz der Versicherung im Monopol, während in allen anderen Sparten Gewinne resultieren.

Marco
Häusler
08.04.24 - 11:58 Uhr
Glarus
Geschichtsträchtige Katastrophe: Nach den bisher letzten Rutschungen starten die Aufräumarbeiten im verschütteten Gebiet in Schwanden im Dezember 2023, wo das damals schon möglich war.
Geschichtsträchtige Katastrophe: Nach den bisher letzten Rutschungen starten die Aufräumarbeiten im verschütteten Gebiet in Schwanden im Dezember 2023, wo das damals schon möglich war.
Bild Sasi Subramaniam

Das Geschäftsjahr 2023 wird in die Geschichtsbücher der Glarnersach eingehen. Denn sie schreibt Rekordzahlen. Keine positiven. Der grosse Erdrutsch im Gebiet der Wagenrunse in Schwanden vom 29. August 2023 und die späteren kleineren gegen Jahresende führten bei der kantonalen Gebäudeversicherung zu einem «der bedeutendsten Elementarereignisse in der Geschichte der Glarnersach». So steht das in der Bilanzpressemitteilung vom Montag.

Die Schlammlawinen zerstörten in Schwanden insgesamt 50 Gebäude total, schwer oder zumindest zum Teil. Verletzt wurde dabei niemand, aber 112 Menschen waren davon direkt betroffen.

Was das bei der Glarnersach bedeutet, kann immer noch nicht abschliessend beurteilt werden. Geschätzt dürfte die Schadensumme bei der obligatorischen kantonalen Gebäudeversicherung 2023 bei rund 25 Millionen Franken liegen, bei der Versicherung im Wettbewerb wie zum Beispiel der Hausratversicherung bei rund 2,5 Millionen.

«Entscheidend dürfte auch sein, welche Entschädigungsvariante die Eigentümerinnen und Eigentümer der totalbeschädigten Gebäude wählen», steht in der Mitteilung. Infrage kommen ein Wiederaufbau an einem anderen Ort im Kanton, der Kauf eines anderen Objekts oder eine finanzielle Abgeltung des Schadens.

1120 Schäden insgesamt

Insgesamt wurden der Glarnersach im letzten Jahr 1120 Schäden gemeldet, was im zehnjährigen Durchschnitt liege.

Die Gesamtschadenbelastung beträgt knapp 33 Millionen Franken. Davon entfallen 27,6 Millionen Franken auf die Versicherung im Monopol, 5,1 Millionen auf die Versicherung im Wettbewerb, der Rest auf den Kulturschadenfonds. Anders geordnet führen die Elementarschäden das Feld mit 29 Millionen Franken an, gefolgt von Feuerschäden mit 1,8 Millionen und Wasserschäden mit 1,6 Millionen. Der Rest entfällt auf übrige Schäden. Zu den Elementarschäden heisst es, rund 22 Millionen Franken seien rückversichert.

Vierter Verlust in Serie 

Das sind die wichtigsten Zahlen in der Jahresrechnung 2023 (gerundet) der Glarnersach:

·      Versicherung im Monopol (obligatorische Gebäudeversicherung), der einzige Verlust 2023, aber der vierte in Folge: -2,8 Millionen Franken (Vorjahr -613’000 Franken).

Ansonsten überall Gewinne:

·      Versicherung im Wettbewerb (Haushalts- und Haftpflichtversicherung), 600'000 Franken (500'000);

·      Prävention (Brand- und Blitzschutz, Schutz vor Naturgefahren), 257’000 Franken (116’000);

·      Intervention (Feuerwehr), 1,2 Millionen Franken (760’000);

·      Kulturschadenfonds (Schäden an Kulturland) 147’000 Franken (186’000).

Addiert beträgt der Gewinn aus diesen vier Bereichen 2,2 Millionen Franken (1,6 Millionen) oder total 600’000 Franken mehr als im Vorjahr.

So berichtet TV Südostschweiz über die Jahresbilanz:

Marco Häusler ist Dienstchef der Zeitungsredaktion «Glarner Nachrichten». Er absolvierte den zweijährigen Lehrgang an der St. Galler Schule für Journalismus und arbeitete bei der ehemaligen Schweizerischen Teletext AG und beim «Zürcher Unterländer», bevor er im Februar 2011 zu Somedia stiess. Mehr Infos

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