×

In 13 Touren die Grenze von Klosters abgewandert

Der Bergführerverein Sektion Prättigau Davos hat seinen Teil zu den 800-Jahr-Feierlichkeiten von Klosters beigetragen. Er hat mit Gästen das Dorf komplett umrundet und diverse Gipfel bestiegen.

10.11.22 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Ganz oben: Bergführer Stefan Bodenmann mit seinem Gast.
Ganz oben: Bergführer Stefan Bodenmann mit seinem Gast.
Pressebild

Heuer feiert die Gemeinde Klosters ihr 800-Jahr-Jubiläum. In diesem Rahmen fanden bereits verschiedenste Veranstaltungen statt. Die Gemeinde ging aktiv auf diverse Vereine zu, um Anregungen für Festivitäten und Anlässe zu finden. Kurz darauf keimte beim Bergführerverein Sektion Prättigau Davos die Idee, mit Gästen die Grenze von Klosters einmal abzuwandern. «Es war nicht ganz einfach, passende Teilnehmerinnen und Teilnehmer dafür zu finden», resümiert Andrea Trepp, Bergführer beim Verein. Die Touren seien ziemlich anspruchsvoll gewesen. In Zahlen: mehr als 86 Kilometer und 9500 Aufstiegsmeter. Aus diesem Grund kreierte der Bergführerverein ein entsprechendes Anmeldeformular. Darin wollten die Veranstalter wissen, welche Touren die Person bereits absolviert hatte. «So konnten wir rausspüren, was möglich ist und was eben nicht», erklärt Trepp. 

Unvergleichliche Aussicht: Michael Senn mit seinem Gast auf dem Pischahorn.
Unvergleichliche Aussicht: Michael Senn mit seinem Gast auf dem Pischahorn.
Pressebild

Von März bis Oktober

13 verschiedene Bergführer seien am Projekt mit den insgesamt 13 Touren beteiligt gewesen. «Durchschnittlich dauerte eine Tour etwas mehr als zehn Stunden», so Trepp. Fast die Hälfte der Touren sei aber zu zweitägigen Etappen geworden. 

Die Touren rund um Klosters waren anspruchsvoll. Der Schweizer Alpenclub SAC bietet Hilfe bei der Einschätzung der verschiedenen Strecken.

Kriterien: Die Skala, welche genutzt wird, um anzugeben, wie anspruchsvoll eine Tour ist.
Kriterien: Die Skala, welche genutzt wird, um anzugeben, wie anspruchsvoll eine Tour ist.
Bild SAC Schweizer Alpenclub

Organisiert hat die Touren Trepp. Auch half er dabei, geeignete Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu finden. Im Juni fand in Klosters beispielsweise eine Kilbi statt, an welcher der Bergführerverein einen Stand hatte. «Für diesen Zweck habe ich eine Powerpoint-Präsentation gestaltet, um den Interessierten zu zeigen, was sie bei uns erwartet», erzählt Trepp. Im Juni waren einige der 13 Touren bereits Geschichte. Im März hat das Projekt gestartet, im Oktober wurde die letzte Route gewandert. Die Gemeinde Klosters unterstützte das Projekt finanziell, wie Trepp erklärt. «Unser Tageshonorar liegt bei 600 Franken. Die Hälfte davon übernahm die Gemeinde, die andere Hälfte der Gast.»

Auf dem Gletscherkamm: Bergführer Andrea Trepp mit seinem Gast.
Auf dem Gletscherkamm: Bergführer Andrea Trepp mit seinem Gast.
Pressebild

Risiko im Blut

Trepp ist eidgenössisch diplomierter Bergführer. Ein Titel, den man sich verdienen muss. «Ich habe meine Bergführerausbildung erst im Alter von 35 Jahren gemacht. Damit gehörte ich zu den älteren Teilnehmern», erzählt er lachend. Drei Jahre dauert die Ausbildung, beendet wird sie mit zwei Prüfungen: mit je einer 14-tägigen Tour im Sommer und im Winter. Ursprünglich hatte Trepp Forstwart gelernt, anschliessend arbeitete er als Landwirt. Beides Berufe, die gemäss der Unfallversicherung Suva risikoreicher sind als der Job des Bergführers. Dennoch: «Meine Familie musste sich daran gewöhnen, dass ich den Nervenkitzel brauche.»

Trepp liebt seinen Beruf – ein Grund, weshalb es ihm eine Herzensangelegenheit ist, den Menschen zu zeigen, was ein Bergführer so macht. «Im Winter mache ich vorwiegend Skitouren und Eisklettern. Im Sommer die klassischen Hochtouren.» Der Run auf die 4000er sei hoch. Deswegen nehme er seine Stammgäste schon mal mit ins Wallis oder in den Kanton Bern, denn: «Irgendwann kennt man den Bernina dann auch.» In einem kleinen prozentualen Anteil arbeitet Trepp auch bei der Bergführerschule Pontresina. Aber 80 Prozent seiner Zeit verbringt er mit privaten Bergführungen.

Nichts für Anfänger: Bergführerin Sonja Oberli zwängt sich durch eine enge Passage.
Nichts für Anfänger: Bergführerin Sonja Oberli zwängt sich durch eine enge Passage.
Pressebild

Das Projekt ist mittlerweile vorbei, Klosters wurde wandernd und kletternd umrundet. Bei zwei Touren rund um Klosters war auch Trepp dabei. Und der zieht ein positives Fazit: «Das Feedback war wirklich gut, die Teilnehmenden fanden das Projekt toll. Nun steht noch die Schlussabrechnung auf dem Programm, dann liegt dieses Abenteuer bereits wieder hinter mir.»

Mara Schlumpf ist Redaktorin und Chefin vom Dienst bei «suedostschweiz.ch». Ursprünglich kommt sie aus dem Aargau, hat ihr Herz aber vor einigen Jahren an Chur verschenkt. Mehr Infos

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Ereignisse MEHR
prolitteris