Die ersten Arbeiten am Sondierstollen haben begonnen
Bei Brienz in der Gemeinde Albula entsteht ein Sondierstollen, um die Rutschung im besten Fall zu stoppen. Die ersten Arbeiten haben nun begonnen.
Bei Brienz in der Gemeinde Albula entsteht ein Sondierstollen, um die Rutschung im besten Fall zu stoppen. Die ersten Arbeiten haben nun begonnen.
Am Montag haben in der Gemeinde Albula die Bauarbeiten für einen 600 Meter langen Sondierstollen begonnen, wie es in einer Mitteilung heisst. Mit dem Stollen wird die Möglichkeit untersucht, den «Brienzer Rutsch» technisch zu sanieren.
Mehrere Bohrungen
Als erstes werden nun bis Ende August die Wasser- und Energieversorgung, eine Zufahrtsstrasse sowie das Tunnelportalgelände erstellt. Anschliessend beginnt der Durchbruch beziehungsweise wird der «Tunnel» erbaut. Dies soll etwa ein Jahr dauern.
Vom Sondierstollen aus werden dann zahlreiche Bohrungen seitlich in den festen Fels unter der Rutschung und nach oben in die darüber liegende Rutschmasse vorgenommen. Sie sollen Wasser aus dem Berg ableiten und Aufschluss über die geologischen Verhältnisse im Berg geben.
Hoffnung für Betroffene
«Wir überwachen das Rutschgebiet sehr detailliert, womit wir die Wirkungen des Sondierstollens mit seinen unterirdischen Versuchsbohrungen rasch erkennen können», wird Projektleiter Josef Kurath vom Tiefbauamt Graubünden zitiert. «Im Frühjahr 2023 können wir die ersten Aussagen machen, ob der Sondierstollen die beabsichtigte und erhoffte Wirkung zeigt.» Es werde gehofft, dass die Rutschung durch eine Entwässerung verlangsamt oder sogar gestoppt werden kann, heisst es.
Wenn der Stollen die beabsichtigte Wirkung zeige, solle er in einer zweiten Bauphase verlängert und zu einem dauerhaften Entwässerungsstollen ausgebaut werden. Dadurch könne das Gebiet langfristig stabilisiert werde, heisst es.
«Für die Bevölkerung ist der Sondierstollen die grosse Hoffnung, dass man der Rutschung, die ihr Dorf bedroht, doch noch Herr werden kann», wird Gemeindepräsident Daniel Albertin zitiert. Der Baubeginn markiere einen wichtigen Meilenstein in den Bemühungen der Gemeinde Albula und des Kantons Graubünden für die betroffenen Einwohner der Dörfer Brienz, Vazerol, Surava und Tiefencastel.
Über 10 Millionen Kosten
Die Kosten für den Sondierstollen belaufen sich auf rund 10,5 Millionen Franken. Davon übernehmen Kanton und Bund 90 Prozent. Die Gemeinde Albula und verschiedene Eigentümer von Verkehrswegen und Leitungen, welche durch den Brienzer Rutsch führen, tragen zusammen zehn Prozent der Kosten. Die Gespräche über deren Aufteilung laufen, wie es weiter heisst. (paa)
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