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Gruppe in Italien gefunden – weiterhin acht Vermisste

Der Bergsturz bei Bondo hat entgegen erster Meldungen möglicherweise doch Opfer gefordert. Insgesamt wurden bis zu 14 Personen vermisst. Eine Gruppe mit fünf bis sechs Personen ist in Italien aufgetaucht. Nach wie vor werden acht Personen vermisst.

Südostschweiz
24.08.17 - 18:04 Uhr
Ereignisse

Der Bergsturz bei Bondo im Bergell hat entgegen ersten Meldungen möglicherweise doch Opfer gefordert. Zunächst wurden acht Personen vermisst, allesamt auswärtige Erwachsene aus der Schweiz sowie aus Österreich und Deutschland. Später wurde der Polizei eine Gruppe mit fünf bis sechs Personen als vermisst gemeldet worden. Die Gruppe habe sich im Bergell aufgehalten. Unklar war, ob sie im Bergsturzgebiet unterwegs war. Nun hat sich diese Gruppe in Italien gemeldet, wie die Kantosnpolizei Graubünden eine Meldung von watson.ch bestätigte.

Sechs von acht Personen der zuerst vermisst gemeldeten Personen wurden von Familienangehörigen als vermisst gemeldet. Weitere zwei hielten sich zum Zeitpunkt des Bergsturzes in dessen Umgebung auf und können nun von den Einsatzkräften nicht erreicht werden.

Bei den Vermissten handelt es sich um Deutsche, Österreicher und der Schweizer. Es handelt sich um Wanderer und Berggänger, die unabhängig voneinander in Zweiergruppen im Gebiet unterwegs waren. Einheimische aus dem Bergell würden sich unter ihnen nicht befinden.

Die Suche nach Vermissten war aufgrund der neuen Erkenntnisse in der Nacht auf Donnerstag intensiviert worden. Auch ein Helikopter der Armee kam zum Einsatz. Am Donnerstag waren auch Suchhunde im Gelände. Bisher verlief die Suche aber ohne Erfolg.

Bundesrätin Doris Leuthard, die Bündner Regierungsrätin Barbara Janom Steiner und Kantonspolizei-Kommandant Walter Schlegel.
Bundesrätin Doris Leuthard, die Bündner Regierungsrätin Barbara Janom Steiner und Kantonspolizei-Kommandant Walter Schlegel.

Bondo bleibt evakuiert

Die Einwohner von Bondo dürfen vorerst nicht in ihre Häuser zurückkehren. Der 200-Seelen-Ort bleibt mindestens bis am Freitagmorgen evakuiert. Der Ort wird bis dahin bewacht. Experten schliessen Nachstürze im Seitental Val Bondasca nicht aus.

Auch die Hauptstrasse durch das Tal bleibt gesperrt. Die Fahrbahn war vom Murgang sowohl unter- als auch überspült worden, sie ist beschädigt und stellenweise verschüttet.

Bundesrätin Doris Leuthard macht sich in Bondo ein Bild.
Bundesrätin Doris Leuthard macht sich in Bondo ein Bild.

Gefahr war bekannt

Der Bergsturz hatte sich am Mittwochmorgen am Piz Cengalo zuhinterst im Val Bondasca gelöst. Felsmassen stürzten vom Gipfelbereich ins Tal und wurden dann als Murgang vom Bach Bondasca talauswärts bis nach Bondo geschoben. Das Dorf wurde vom gewaltigen Murgang gestreift, zwei Ställe am Dorfrand wurden zerstört. Und im Val Bondasca walzten die Gesteinsmassen zehn Ställe und Maiensässe nieder.

Die Bergsturzgefahr am Piz Cengalo ist seit langem bekannt. Im Val Bondasca ist ein automatisches Murgang-Alarmsystem eingerichtet worden. Dieses trat am Mittwoch in Aktion, alarmierte Einsatzkräfte und sperrte mittels Verkehrsampeln Strassen.

Das Bergsturzgebiet am Piz Cengalo wird seit Jahren vom kantonalen Amt für Wald- und Naturgefahren überwacht. Bei einer Messung Ende Juli hatten Geologen massiv erhöhte Felsbewegungen festgestellt. Letzte Woche war dann offenbar ein Zugangsverbot für Maiensässe im gefährdeten Gebiet ausgesprochen worden.

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