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Zilpzalp, Mönchsgrasmücke und Co. – Die ersten Zugvögel sind zurück

Einige Vorboten des Frühlings sind schon da. So kehren die ersten Zugvögel nämlich wieder zurück nach Graubünden – sie haben aber noch keine weite Reise hinter sich. 

Südostschweiz
03.04.23 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Insekten als Futter: Viele Vögel, wie hier ein Zilpzalp, sind auf Insekten als Nahrungsquelle angewiesen.
Insekten als Futter: Viele Vögel, wie hier ein Zilpzalp, sind auf Insekten als Nahrungsquelle angewiesen.
Bild Freepik

von Immanuel Giger und Anna Nüesch

Jeweils im März und September haben viele Zugvögel eine strenge Zeit vor sich. Im September ziehen sie in Richtung Süden, um dem harten Winter der Alpen zu entkommen. Im März, wenn die Temperaturen auch hierzulande wieder milder werden, zieht es die Zugvögel nach Hause zurück. Wie Sergio Wellenzohn, kantonaler Vogelschutzbeauftragter beim Amt für Jagd und Fischerei Graubünden, verrät, kehren momentan vor allem Vögel zurück, die nicht wirklich weit weg waren: «Es sind viele Vögel schon wieder hier, die im Mittelmeerraum waren. Solche, die über die Sahara hinausfliegen, sind noch nicht zurück», sagt er gegenüber Radio Südostschweiz. Schon wieder eingefunden haben sich beispielsweise Wiedehopfe, einige Schwalbenarten, Zilpzalps oder Hausrotschwänze.

Mobilität als grossen Vorteil

Laut Wellenzohn gebe es viele Vögel, die den Winter bei milden Temperaturen sowieso hier verbringen. «Viele Vögel haben die Neigung, stark auf das Wetter zu reagieren.» Rotkehlchen ziehen nur dann in den Süden, wenn es ein wirklich strenger Winter ist. Ein grosser Vorteil der Vögel: «Sie sind mobil und können relativ spontan reagieren», so Wellenzohn. Bei Kältefronten werde auch mal spontan ausgewichen.

Aktuell sind die ersten Phasen des Zuggeschehens im Gange. Die Temperaturen seien gemäss Wellenzohn momentan keine Bedrohung für die Tiere und sie finden genügend Nahrung. Wenn also keine riesige Kaltfront oder sehr viel Schnee mehr kommt, werden die Vögel in der Region problemlos im Frühling ankommen. Würden aber der Boden noch einmal gefrieren und extrem tiefe Temperaturen herrschen, könnte dies durchaus eine Herausforderung für die Vögel werden. «Für Vögel, die auf Insekten im Boden angewiesen sind, wäre das ein grösseres Problem», sagt Wellenzohn, der ebenfalls den Verein Vogelschutz-Landquart präsidiert. Er ordnet diese Gefahr aber auch wie folgt ein: «Wenn Tiere aktuell sterben, dann ist das eine Art evolutionärer Prozess: Die schwächeren Individuen müssen manchmal sterben, sodass die besseren Gene weitergegeben werden.»

Vögel zu füttern, ist aktuell keine notwendige Massnahme. Was kann man denn sonst tun, um einheimische Vogelarten zu unterstützen und sie vielleicht sogar vor dem Aussterben zu schützen? Sergio Wellenzohn gibt folgende vier Tipps: 

So schützt ihr einheimische Vogelarten
– Wichtig ist die Unterstützung von Insekten, welche eine bedeutende Nahrungsquelle verschiedener Vogelarten darstellen. Im Garten oder auf dem Balkon sollen deshalb einheimische Pflanzen gesät werden.
– Im Garten helfen dornenreiche Sträucher den Vögeln. Dornen schützen die Nester vor Katzen. Ausserdem tragen Dornensträucher oft Früchte oder Beeren, die die Vögel im Winter fressen können.
– Nistkästen können die Vögel in ihrer Brutzeit ebenfalls unterstützen. Es ist jedoch wichtig, dass die Vögel genügend Sichtschutz haben.
– Bei Beobachtungen in der Natur sollte man den Tieren nicht zu nahe kommen, um sie nicht zu erschrecken und in ihrem natürlichen Umfeld zu stören. Lieber mit einem Fernglas beobachten und auf ein Foto aus der Nähe verzichten.

Wie Wellenzohn betont, hat Graubünden das Privileg, aber auch die Verantwortung von guten Beständen seltener Arten. Es gibt in Graubünden sogar Arten, die in anderen Kantonen ganz ausgestorben sind. Dass sich die Vögel auch zukünftig in Graubünden wohlfühlen und jeden Frühling wieder zurückkehren, darauf sollte man laut dem Vogelschützer besonders achtgeben.

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