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Frühförderprogramm erleichtert Einstieg in die Schule

Wenn Kinder Deutsch verstehen und sprechen, ist der Eintritt in den Kindergarten und die Schule für alle Beteiligten einfacher. Mit dem Frühförderprogramm «Deutsch für die Schule» sollen Kinder diese Kenntnisse vor Schuleintritt lernen.

05.07.19 - 08:04 Uhr
Leben & Freizeit
Die Kinder lernen von ihren Betreuern aber auch von ihren deutschsprachigen Kameraden.
Die Kinder lernen von ihren Betreuern aber auch von ihren deutschsprachigen Kameraden.
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Für das Frühförderprogramm «Deutsch für die Schule» werden Kinder gesucht, die eigentlich noch nicht gut genug Deutsch sprechen für den Kindergarten oder die Schule. Diese Entscheidung basiert auf einem Fragebogen, der jeweils an über 200 Familien in der Stadt Chur geschickt wird. «Den Eltern ist oft nicht bewusst, wie wichtig es ist, dass ihr Kind schon vor dem Kindergarten mit Deutschkenntnissen ausgestattet ist», sagt Patrik Degiacomi, Vorsteher des Departements Bildung Gesellschaft Kultur der Stadt Chur. Wenn man es ihnen aber erkläre, seien sie sehr motiviert und schicken ihre Kinder gerne in das Programm und besuchen selber auch die Elternbildung, die ebenfalls Teil des Programms ist.

Eltern werden mit einbezogen

Die betroffenen Kinder und Familien erhalten eine Empfehlung. Einerseits wird dem Kind empfohlen in eine Spielgruppe, eine Kinderkrippe oder eine Tagesfamilie zu gehen. Dies mindestens sechs Stunden in der Woche, also zwei Mal für drei Stunden. Dort werden sie betreut und im Spracherwerb gefördert. In diesen Spielgruppen wird darauf geachtet, dass zwei Drittel der Kinder deutschsprechende sind. «So lernen die Kinder, die am Programm teilnehmen, nicht nur von den Betreuern, sondern auch von den anderen Kindern», erklärt Degiacomi.

Auf der anderen Seite wird auch für die Eltern eine achtteilige Weiterbildung angeboten. In dieser erfahren die Eltern, wie die Sprachentwicklung passiert und wie sie ihre Kinder dabei unterstützen können. Aber auch Integration wird thematisiert und das Schulsystem wird ihnen erklärt.

Die teilnehmenden Familien seien jeweils eine bunt gemischte Gruppe, erzählt Degiacomi. Viele Familien seien eritreisch oder portugiesisch. Es gebe aber auch Familien aus dem Balkan oder aus anderen Regionen der Welt.

Positive Erfahrungen

«Wir machen sehr gute Erfahrungen. 80 Prozent der Kinder, die eine Empfehlung bekommen, nehmen am Programm teil», sagt Degiacomi. Die Familien sagen selber oft, dass es ihnen viel gebracht habe. Sie fänden sich besser zurecht, kennen die Angebote und wüssten auch, wo sie Unterstützung holen können.

Auf der anderen Seite sei aber auch im Kindergarten und in der Schule erkennbar, dass die Kinder, die das Programm besucht haben, besser Deutsch sprechen. «Seit wir das Programm eingeführt haben, haben wir deutlich weniger Kinder, die mit sehr schlechten Deutschkenntnissen in den Kindergarten oder die Schule kommen», zieht Degiacomi Bilanz. Man müsse aber auch sagen, dass die Kinder durch das Programm nicht plötzlich mit sehr guten Sprachkenntnissen in die Schule eintreten. Der Unterschied zu den deutschsprachigen Kindern sei einfach weniger gross und entsprechend ist es auch für die Kindergärtnerinnen und Lehrpersonen einfacher den Unterricht durchzuführen. «Die Kinder sind durch das Programm schon gewohnt, sich in einer Gruppe zu verhalten und sind sprachlich einfach fitter, so dass sie mit den anderen besser mithalten können», so Degiacomi.

Fünfte Durchführung steht an

Nach den Sommerferien, Mitte August 2019, startet das fünfte Programmjahr mit neuen Familien. Insgesamt haben Kinder aus 71 Familien eine Empfehlung zur Teilnahme erhalten, wie die Stadtkanzlei Chur in einer Mitteilung schreibt. Bereits Ende Mai hätten sich Familien von 44 Kindern zu dem Programm angemeldet.

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