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Liebe Leidensgenossen, wir müssen jetzt stark sein…

Dachwohnungen mit ihren verwinkelten Räumen und unzähligen Holzbalken sind schon eine wunderbare Sache. Zumindest während neun Monaten. Von Juni bis August sind sie aber ein Ort, den man lieber meiden möchte. Wenn man dann könnte. Hier ein Leidensbericht.

27.07.18 - 16:32 Uhr
Leben & Freizeit
Nein, das ist nicht meine Wohnung, sondern ein Symbolbild. Aber bei Interesse lade ich Euch gerne einmal zu mir ein.
Nein, das ist nicht meine Wohnung, sondern ein Symbolbild. Aber bei Interesse lade ich Euch gerne einmal zu mir ein.
SCHOENESLEBEN.CH

Gleich vorweg: Ich liebe meine Wohnung. Wirklich. Jeder, der zum ersten Mal in meine Wohnung kommt, sagt etwas wie «Oh wow!» oder «Mega schön!». Sie ist klein, holzig, heimelig. Eine Freundin von mir brachte es einmal auf den Punkt als sie sagte, meine Wohnung sehe aus wie ein typisches Chalet an einem kalten Winterort, es fehle nur noch der Kamin und das Bärenfell am Boden. Damit wären wir aber genau beim Thema respektive Problem. Sie steht nämlich nicht an einem kalten Winterort. Und es ist nicht kalt. Gar nicht.

Dachgeschosswohnung im Sommer: Man kann Hackfleisch in die Luft werfen und Buletten fangen.

Ich möchte ja nicht behaupten, dass es in meiner Dachgeschosswohnung zu warm ist, aber hier haben gerade zwei Hobbits einen Ring reingeworfen.

Es gibt Menschen, die traurig sind, dass der Sommer jetzt langsam vorbei geht. Und es gibt Menschen mit Dachgeschosswohnungen.

Ich will ja nicht sagen, dass es in meiner Dachwohnung heiss ist, aber würde ich jetzt Käse auf mich legen, würde ich mich selbst überbacken.

Jaja Freunde, lacht nur… Wenn Ihr Euch jede Nacht in Eurem Bett hin und her drehen würdet, zwei Mal wöchentlich die Bettwäsche wechseln müsstet und schon gar nicht mehr wisst, was ein Pyjama ist, dann fändet Ihr das auch nicht mehr lustig.

«Mach doch einfach die Rollladen runter/schliesse die Balken, damit die Hitze nicht reinkommt». Ja, würde ich gerne – habe ich aber nicht (Altbauwohnung und Dachluken sei Dank).

«Und wie wäre es mit einem Ventilator?». Habe ich probiert, ist aber eine blöde Idee als Moderatorin, wenn man am Morgen früh seine Stimme braucht und Heiserkeits-technisch ein bisschen empfindlich ist.

Also was jetzt?

Nun, das Internet ist bekanntermassen voll mit superschlauen Ratgebern. Hier eine kleine Auswahl:

  • Lüften: Wow, danke - darauf wäre ich nicht gekommen. Bringt nur nicht wahnsinnig viel, wenn es in der Nacht aktuell auf «nur» 25 Grad abkühlt (abgesehen davon, ist es bei offenem Fenster – und damit nicht geschlossenen Vorhängen – viel zu hell, als dass ich da schlafen könnte resp. morgens nicht schon mit dem Sonnenaufgang wach werde).
  • Ohne (oder mit ultraleichter) Bettwäsche schlafen: Mhm, klingt schon logisch. Aber wie wahrscheinlich die meisten Menschen brauche auch ich das schützende Gefühl meiner Bettdecke, liege ich doch schliesslich über mehrere Stunden «ausgeliefert» in meinem Bett. Also nein danke.
  • Einen Erfrischungs-Spray bereithalten: Hä? Also soll ich mir bei den gefühlten 47-mal pro Nacht, wo ich wegen der Hitze aufwache, einfach ein bisschen Wasser ins Gesicht und auf den Körper sprühen und dann wirds besser? Nicht.
  • Wohnung umgestalten: Laut diesem Tipp soll man die Wände hell streichen und seine Teppiche entsorgen, dass einem der Raum grösser und damit «luftiger» vorkommt. Sorry aber ähm ... Ich habe ja grundsätzlich nichts gegen Plazebo, aber wie gesagt: Ich würde echt gerne wieder einmal schlafen.

#thestruggleisreal

Ich komme bei meiner Suche also nicht wirklich weiter, weshalb mir offenbar nichts anderes übrig bleibt, als mich mit der Situation abzufinden. Die Temperaturen werden in den nächsten Tagen auf jeden Fall nicht sinken. Heisst, meine Wohnung bleibt eine Sauna.

An dieser Stelle wünsche ich Euch, die dasselbe Schicksal teilen, gute Freunde und Familien, die Euch vielleicht ab und an zum Übernachten aufnehmen. Haltet durch! Der Sommer wird ja wohl nicht ewig dauern... Oder ganz in Game-of-Thrones-Manier: Der Winter naht!

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Man kann sich das Leben auch unnötig schwer machen. Auch in Graubünden gibt es Klimaanlagen. Wohne selber in einer Dachwohnung und habe damit angenehme Temperaturen bei unwesentlich höherer Stromrechnung. Willkommen im 2018.

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