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Wunderwaffe gegen Klimawandel? Die Rettung von Mangroven in Kenia

Der Kampf gegen den Klimawandel ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Auf der Suche nach Lösungen kann auch die Natur selbst eine Rolle spielen. Das zeigt ein Projekt mit Mangroven in Kenia.

Agentur
sda
27.04.21 - 06:51 Uhr
Wirtschaft
Mangroven sind nicht nur gute CO2-Fänger, sondern dienen auch der Befestigung von Küstengebieten. Hier in der indonesischen Provinz Aceh wird ein Mangrovenwald gepflanzt als Tsunami-Schutz und Naherholungsgebiet. (Archivbild)
Mangroven sind nicht nur gute CO2-Fänger, sondern dienen auch der Befestigung von Küstengebieten. Hier in der indonesischen Provinz Aceh wird ein Mangrovenwald gepflanzt als Tsunami-Schutz und Naherholungsgebiet. (Archivbild)
Keystone/EPA/HOTLI SIMANJUNTAK

Das Projekt «Mikoko Pamoja» in Gazi beispielsweise, in einer kleinen verschlafenen Bucht im Südosten Kenias, zielt darauf ab, verlorene Mangrovenwälder wieder aufzuforsten und existierende zu schützen. Bis zu 20 Jahre dauert es, bis eine Mangrovenplantage gewachsen ist. Doch die Geduld lohnt sich. Denn Mangroven sind eine wertvolle Waffe im Kampf gegen den Klimawandel.

«In der Fläche speichern Mangroven vier bis fünf Mal mehr Kohlenstoff als herkömmliche Wälder», sagt Dorotée Herr, die Leiterin der Abteilung für Ozeane und Klimawandel bei der Weltnaturschutzunion (IUCN).

Mangrovenbäume - sie gehören zu den wenigen Arten, die in Salzwasser wachsen - lagern das CO2 in den Sedimenten, wie Herr erklärt. «Sie haben zum Teil meterdicke Sedimentablagerungen.» Wegen dieser besonderen Fähigkeit gelten Mangrovenwälder als eine hocheffektive sogenannte Natur-basierte Lösung für die fortschreitende Klimaerwärmung - ein Mittel, das die Natur selbst bietet.

Doch Mangrovenwälder sind gefährdet. Sie wurden im letzten halben Jahrhundert gemäss einem IUCN-Bericht schneller abgeholzt als jede andere Wald-Art. Sie sind in fast allen warmen Küstenregionen zu finden, doch seit 1996 ist die weltweite Fläche von Mangroven, rund 146'000 Quadratkilometer, um etwa 6,6 Prozent geschrumpft. Das liegt vor allem daran, dass Mangrovenwälder in Ackerland oder Teiche für Aquakultur verwandelt werden. In Kenia ist die Lage noch schlimmer: In den 25 Jahren zwischen 1985 und 2010 sind 18 Prozent der Mangroven verloren gegangen.

Von Klimasündern finanziert

Dabei haben die Mangroven viele Vorteile über die Speicherung von Kohlendioxid hinaus - Vorteile, die für die Bewohner von Gazi spürbar und sichtbar sind. Mangroven schützen vor Küstenerosion und können auch künftig vor Klimawandelfolgen wie einem steigenden Meeresspiegel Schutz bieten. Ausserdem sorgen Mangroven für eine bessere Wasserqualität. Und: Mangroven bieten einer grossen Vielfalt an Meerestieren ein Zuhause.

Mikoko Pamoja hat bislang 117 Hektar Mangrovenwald geschützt und rund zwei Hektar Mangrovenwald wiederhergestellt. Das Ganze wird durch Emissionsrechte finanziert - das sind Kredite, die Firmen oder Privatpersonen kaufen können, um ihren CO2-Ausstoss auszugleichen.

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