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«Das Gewerbe liegt uns am Herzen»

Die «Südostschweiz» lanciert erneut einen digitalen Marktplatz, um das lokale Gewerbe zu unterstützen.

Südostschweiz
26.01.21 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Geht in die nächste Runde: Der Somedia Marktplatz
Geht in die nächste Runde: Der Somedia Marktplatz
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mit Nadja Müller-Calabrese sprach Sebastian Dürst

Hört man sich bei den Bündner Detaillisten um, ist die Stimmung gedrückt: Seit einer Woche müssen viele Läden erneut geschlossen bleiben. Die «Südostschweiz» lanciert darum einen digitalen Marktplatz, um das Gewerbe zu unterstützen: Gratis können Unternehmen dort ihre Angebote platzieren.

Frau Müller-Calabrese, seit vergangener Woche ist das Portal Marktplatz.suedostschweiz.ch wieder online. Wie funktioniert dieser digitale Marktplatz?

Nadja Müller-Calabrese: Ganz einfach! Die Geschäfte, die jetzt vom Lockdown betroffen sind, können auf dem Online-Markplatz auf «suedostschweiz.ch» ihr aktuelles Angebot oder ihre Dienstleistungen kostenlos und in nur zwei Minuten eintragen. Der Nutzer kann die Angebote mit der Umkreis-Suche, dem Ort oder der Branche suchen, filtern und mit dem Geschäft Kontakt aufnehmen.

Hat sich im Vergleich zum letzten Lockdown etwas geändert?

Nein, der Marktplatz hat sich im März bewährt und wir hatten über 300 Geschäfte online, deshalb haben wir ihn unverändert wieder aufgeschaltet.

Es ist so, dass auf dem Marktplatz nicht direkt Produkte platziert werden können, sondern nur Firmen ihr Angebot erwähnen können. Was denken Sie: Wird sich ein solches Angebot auch nach Corona etablieren?

Ein reiner Marktplatz, das glaube ich nicht, nein. Nach Corona wird es wichtig sein, dass die lokalen Händler weiter auf sich aufmerksam machen und vor allem ihre Stärken hervorheben. Das lokale Geschäft kann nämlich etwas bieten, was die grossen Internethändler nicht können. Sie haben Fachpersonal, welches die Kunden kompetent beraten kann. Und die Kunden können das Produkt anschauen, bevor sie es kaufen. Diese Stärken müssen sich in den Köpfen der Menschen in der Region als Mehrwert verankern.

Im ersten Lockdown wurden viele betroffene Geschäfte von einer Welle der Solidarität getragen. Heute hört man von den Detaillisten anderes: Die Leute seien coronamüde und würden den Weg des geringsten Widerstands gehen. Ist die Plattform auch eine Initiative von Somedia, den lokalen Geschäften den Rücken zu stärken?

Absolut. Uns liegt das lokale Gewerbe am Herzen. Wir möchten das lokale Gewerbe in dieser schwierigen Zeit unterstützen. Wir möchten mithelfen, die Bevölkerung darauf aufmerksam zu machen, dass es nachhaltig ist, regional einzukaufen. Wir möchten mithelfen, das regionale Gewerbe zu erhalten und die Arbeitsplätze in der Region zu sichern.

Viele Läden bieten ihre Produkte und Dienstleistungen auf sozialen Medien an. Was ist überhaupt der Vorteil des digitalen Marktplatzes gegenüber solchen Angeboten?

Wir erreichen mit dem Marktplatz, welcher auf dem Newsportal «suedostschweiz.ch» integriert ist, ein viel breiteres Publikum. Zusätzlich bewerben wir den Marktplatz in unseren Medien, was wiederum die Reichweite und die Aufmerksamkeit erhöht. Der grosse Nachteil der sozialen Medien ist ja, dass man sich immer in der gleichen Blase bewegt. Und immer die gleichen paar hundert Menschen erreicht. Was viele nämlich nicht wissen: Der eigene Post wir nur an etwa sechs Prozent der eigenen Follower ausgespielt. Als Unternehmen nützt es also nicht viel, wenn man viele Follower hat.

Haben Sie bis jetzt schon Rückmeldungen von «Lädelern» oder Kunden zum Angebot erhalten?

Im Frühling haben wir sehr viele positive Rückmeldungen erhalten. Die Geschäfte haben sich bedankt für die unbürokratische kostenlose Unterstützung. Wir hoffen, dass sie auch jetzt diese Unterstützung spüren.

Warum ist es so wichtig, dass die Bündner in dieser Zeit die einheimischen Geschäfte unterstützen?

Wir sitzen alle im gleichen Boot. Geht es den Gewerblern schlecht, geht es uns allen schlecht. Wenn wir das lokale Gewerbe nicht unterstützen, wird es viele Fachgeschäfte irgendwann nicht mehr geben. Und wir werden erst dann merken, was wir verloren haben. Es gehen Arbeitsplätze verloren. Wir müssen alles dafür tun, um das zu verhindern. Jede und jeder sollte sich bewusst sein, welche Konsequenzen es haben könnte, wenn er statt beim lokalen Händler bei einem grossen Internet-Giganten einkauft. Wir versuchen, unseren Beitrag zu leisten, indem wir die Bevölkerung darauf aufmerksam machen und dazu aufrufen, das lokale Gewerbe zu unterstützen. Und zusätzlich die Geschäfte direkt mit kostenlosen und stark vergünstigten Angeboten unterstützen.

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